Zwickauer Unternehmen stellen Prototyp für mobilen Großspeicher vor

Die Erlos Produktion- und Recycling GmbH, eine Tochter der WP Holding GmbH, und die Zwickauer Elektro Lippmann GmbH haben einen mobilen Energiespeicher der 2. Generation entwickelt. Dieser kann durch die Nutzung gebrauchter Akkus einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise leisten. 

Nachhaltigkeit, Klimawandel, E-Mobilität, Kreislaufwirtschaft und die Wende hin zu erneuerbaren Energien sind weit mehr als Schlagworte, es sind handfeste Herausforderungen, die unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren unmittelbar beschäftigen werden. Ein Beispiel für eine innovative auf die Problemstellungen unserer Zeit ist der im Januar vorgestellte Prototyp eines neuen mobilen Energiespeichers. Dieser ermöglicht gebrauchten Akkus aus Elektro-Autos ein zweites Leben. 

Die Idee dahinter: Lithium-Ionen-Batterien von Elektro-Autos sind ab einer bestimmten Laufleistung nicht mehr für den Erstzweck verwendbar, können aber nach dem Einsatz im Fahrzeug trotzdem noch jede Menge Energie speichern. Als integraler Bestandteil dezentraler Niederspannungsnetze nehmen sie zum Beispiel Elektroenergie, die von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen erzeugt wurde auf und stellen die gespeicherte Energie zur Verfügung, wenn die Sonne nicht scheint oder kein Wind weht. Und das nicht nur in den großen Wind- oder Solarparks, sondern auch dezentral in mittelständischen Betrieben. Diese erhalten dadurch ganz neue Möglichkeiten, die kostengünstig und klimaneutral erzeugte Energie besser zu nutzen.

Darüber hinaus stabilisieren die mobilen Ladespeicher das lokale Netz, fangen mittels „Peak-Shaving“ teure Lästspitzen auf oder können – wie die Speicher der 1. Generation - nach wie vor mit Ladesäulen zum ultraschnellen Aufladen von E-Autos verbunden werden. Durch ein intelligentes Energiemanagementsystem können vielfältige Use-Cases flexibel dargestellt werden. Für die Sicherheit im Speicher sorgt ein zertifiziertes Batteriemanagementsystem, welches alle sicherheitsrelevanten Daten rund um die Uhr sammelt und auswertet. Die von Erlos und Lippmann entwickelten Ladespeicher sind modular aufgebaut und können in Kapazitäten von 200 kwh - 2,5 MW geliefert werden. 

„Das Interesse an unseren vielfältig einsetzbaren Ladespeichern ist riesig und wir haben Anfragen aus ganz Europa vorliegen“, freut sich Dr. Matthias Schmidt, Geschäftsführer der Erlos GmbH, die den Speicher gemeinsam mit den Elektroexperten der EKON GmbH, einer Tochtergesellschaft der Elektro- -Lippmann GmbH, im Auftrag der WP Holding entwickelt hat. „Nachdem der Prototyp alle Lasttests mit Bravour bestanden hat, gehen wir jetzt an die Optimierung für die Serienproduktion”, sieht Steffen Lippmann, Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Gesellschaft schon die nächsten Aufgaben auf sich zukommen.

Die verwendeten Batteriemodule werden im Rahmen eines langfristigen Kooperationsvertrages durch Mercedes-Benz Energy, Kamenz, geliefert. Dessen Business Development Manager Jens Liebold ergänzt: „Lithium-lonen-Batterien sind der Power-Lieferant für Elektrofahrzeuge. Doch sie können weitaus mehr. Nach ihrer Zeit auf der Straße legen sie deshalb noch einen Zwischenstopp in Speicheranwendungen wie dieser von Erlos ein, bevor sie anschließend fachgerecht recycelt und die gewonnenen Rohmaterialien dem Batteriekreislauf zugeführt werden. Wir freuen uns über die Ergebnisse der Kooperation. So bringen wir gemeinsam die Energie- und Verkehrswende voran.“

 

© Stadt Zwickau

Von der Herstellung bis zum Recycling von Energiespeichersystemen gibt es in der Region Zwickau viele Unternehmen, die exzellentes Know-how aufweisen und am Markt etabliert sind. Gleichzeitig ist weiteres Potenzial vorhanden, die Region Zwickau als Standort dieser immer wichtiger werdenden Technologien zu präsentieren und zu entwickeln. Unter dem Titel „AkkumulatorenCampus Zwickau" haben die Partner der Region Zwickau daher ein Netzwerk für regionale Hersteller und Anwender neuer Batterietechnologien sowie dazugehörige Forschung und Entwicklung initiiert, welches der Steigerung der Sichtbarkeit der Kompetenzen vor Ort sowie der Weiterentwicklung und Stärkung dieser Branche dient.