Erfolgreicher Projektabschluss

Hilfe-Gottes-Schacht vollständig saniert

Das Sächsische Oberbergamt schließt ein weiteres Sanierungsprojekt im Vorhaben »Prävention von Risiken des Altbergbaus« der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ab. 

Das Areal des Hilfe-Gottes-Schachtes ist integraler Bestandteil des Gewerbe- Industriegebietes Reichenbacher Straße und steht schon seit längerem im besonderen Fokus der Arbeit des Büros Wirtschaftsförderung. Für Neuansiedlungen weiterer und besonders die Erweiterungen bereits ansässiger Zwickauer Traditionsunternehmen wurden die gesamten infrastrukturellen Voraussetzungen unter Ausnutzung sich bietender aktueller Fördermöglichkeiten an die heutigen Erfordernisse moderner Industrie- und Gewerbebetriebe angepasst. 

Am 23. August 2022 erfolgte die formelle und mängelfreie Abnahme der im Juli 2019 begonnenen Bau- und Sanierungsleistungen im Rahmen des Projektes »Langzeitsichere Verwahrung sowie Rückbau von Gebäuden und Anlagen des Hilfe-Gottes-Schachtes« in Zwickau.

Als Voraussetzung für die Sanierung des Standortes am Hilfe-Gottes-Schacht in Zwickau mussten in einem ersten Los Abrissarbeiten zum Rückbau von alten Gebäuden und entsprechende Entsorgungsarbeiten durchgeführt werden. Infolge der langen Zeit des Brachliegens dieser Flächen und der damit verbundenen Ansiedlung von besonders geschützten Arten waren vor Aufnahme der physischen Arbeiten umfangreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen notwendig. Da es sich um Betriebsanlagen eines alten Steinkohlenschachtes handelte, waren die Abbruchmassen teilweise in gefährliche Abfälle einzuordnen und fachgerecht zu entsorgen. 

Nach dem Freimachen des Geländes konnten die bergtechnischen Arbeiten zur Sicherung bzw. Verwahrung des Hilfe-Gottes-Schachtes aufgenommen werden. Dabei mussten bereits nach der Freilegung des Schachtkopfes Änderungen begleitend projektiert werden. Das tatsächliche Profil des Hilfe-Gottes-Schachts wich gegenüber den Angaben in der Bergschadenkundlichen Analyse (BSA) von Zwickau erheblich ab. Zudem waren die drei Schachthaupttrümer mit dichten Schachtscheidern aus Ziegelmauerwerk voneinander getrennt. Ab 16 m Tiefe flossen dem Schacht enorme Wassermengen in der Größenordnung von mehr als 300 Kubikmeter pro Tag zu. Diese Wässer waren mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (LHKW) belastet, woraus zusätzliche Schwierigkeiten bei den Sanierungsarbeiten resultierten. Infolge dessen konnte der Schacht nicht wie projektiert bis in den Bereich der Gründung des Schachtmauerwerkes bei 39 m unter Geländeoberkante aufgewältigt werden. Für die Sicherung des Schachtes sowie für die sichere Ausführung der Schachtbohrungen musste auf eine tagesnahe Schachtkopfsicherung abgestellt werden. Hierzu wurde der Schacht bis auf rd. 17 m freigelegt und mittels einer Systemverwahrung gesichert. Anschließend konnten die acht Verpressbohrlöcher bis 120 m Tiefe in der Schachtverfüllsäule niedergebracht und mit Manschettenventilrohren ausgebaut werden. Über diese wurden horizontweise insgesamt rd. 650 Kubikmeter Zementsuspension zur Stabilisierung der Verfüllmassen verpresst. Mittels einer Kontrollbohrung konnte der Erfolg der Verpressarbeiten belegt werden. Im Bereich der aus dem Schacht abgehenden Auffahrungen und Kanäle wurden weitere rund 110 Kubikmeter Zementsuspension zur Untergrundstabilisierung im Kopfbereich des Schachtes über Bohrungen mit Manschettenventilrohren eingebaut. Mit dem abschließenden Herrichten der Tagesoberfläche konnten die physischen Arbeiten abgeschlossen werden.

Die Ziele des Vorhabens, das Freimachen der alten Steinkohlenschachtbetriebsfläche, die Beseitigung des Risikos eines Verbruchs des Hilfe-Gottes-Schachtes und die Ertüchtigung der Flächen für eine spätere gewerbliche Nutzung, wurden mit der Umsetzung des Projektes und der abschließenden Verwahrung des Schachtes erreicht. Mit der Beseitigung der übertägigen Hinterlassenschaften des ehemaligen Steinkohlenbergbaus und der dauerhaften Verwahrung des Hilfe-Gottes-Schachtes wurden risikofreie und langfristig nutzbare Flächen hergestellt.

Die nunmehr in Gänze sanierten Flächen des Hilfe-Gottes-Schachtes stellen innerhalb dieses Bereiches wichtige Potenzialflächen für eine künftige gewerbliche Nutzung dar.

Die Projektkosten betrugen rund 3,28 Mio. €. Für die EFRE-Vorhaben stehen dem Oberbergamt als Projektträger im Zeitraum von 2014 bis 2023 insgesamt 57,7 Mio. Euro zur Verfügung. Damit werden in Sachsen zahlreiche Altbergbauprojekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren finanziert. Diese Sanierungsarbeiten werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Higo
Higo
Blick auf die sanierte Fläche