Nach dem Niedergang der DDR machte der kleine „Trabi“ erst so richtig große „Karriere“. Das dritte und meistgebaute Modell, der Trabant P 601, wurde er in den Jahren 1989/90 zum Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands. Von 1964 bis 1991 wurden über 2,8 Millionen Fahrzeuge dieses Typs produziert. Der Trabant war neben dem Wartburg das Auto für die ganze DDR-Familie. Doch was macht dieses spöttisch als „Plastebomber“ oder etwas netter als „Rennpappe“ bezeichnete Kultauto so einzigartig? Seine Premiere hatte der Trabant im Jahr 1958. Das Fahrzeug mit Frontantrieb und temperamentvollen Zweitaktmotor bot Platz für vier Personen und Gepäck, galt als erschwinglich und robust, aber auch als unbequem und laut. Besonders war vor allem der für die Produktion verwendete außergewöhnliche Materialmix. Viele Fahrzeuge wurden in die ČSSR, nach Polen und Ungarn exportiert. Zudem war der Trabant in den 1980er-Jahren als Rallye-Teilnehmer bei internationalen Wettkämpfen erfolgreich. Von echten Zwickauer Jungs erfährt man auch dies: Ausrangierte Dächer eigneten sich prima zum Rodeln…, was allerdings einiges Geschick erforderte.
Weltweit avancierte der kleine Zwickauer nach seinem Produktionsende zur vielbestaunten Legende auf vier Rädern. Noch heute hat das liebevoll „Trabi“ oder „Trabbi“ genannte Massenfahrzeug der DDR Freunde und Fanclubs in aller Welt, die sich regelmäßig treffen und ihre Modelle mit teils verrückten Umbauten einem größeren Publikum präsentieren. Die äußerst interessante Trabant-Historie und die Legenden, die sich um das Kultauto ranken, spiegeln den Mangel in der DDR, aber auch den Drang zur Innovation und den Erfindungsreichtum der Zwickauer Autobauer wider. Dieses Potential erkannte der VW-Konzern, entschied sich für den Produktionsstandort Zwickau und eröffnete dem sächsischen Automobilbau klare Perspektiven. Heute ist Volkswagen Sachsen der größte Arbeitgeber der Stadt und der Region.
Die ganze automobile Erfolgsstory, verbunden mit großen Markennamen wie Horch, Audi, DKW, Trabant und Volkswagen, ist im August Horch Museum in der Audistraße 7 hautnah zu nachzuerleben. Den Grundstein dafür hatte der findige Automobilpionier, der Ingenieur August Horch, im Jahr 1904 gelegt, als er sich für den Produktionsstandort Zwickau entschied.