Der Zwickauer Amtshauptmann Karl von Bose (1596 — 1657) war nach Aussage des Zwickauer Chronisten Emil Herzog zu seiner Zeit reichster Edelmann in Sachsen. Seine Güter — 28 Rittergüter befanden sich in seinem Besitz — wurden auf 384.000 fl. geschätzt. Sein Name ist mit mehreren Orten des südwestsächsischen Raumes verbunden, vor allem aber mit Zwickau, Netzschkau, Mylau und Crimmitschau. Nicht nur aus diesem Grund ist sein Name auch heute noch bekannt. In Zwickau wird er mit einem Straßennamen geehrt.
Geboren wurde Karl von Bose am 10. August 1596 auf dem Bosenhof in der Nähe von Crimmitschau. In seinem 18. Lebensjahr ging er in französische, bei Beginn des Dreißigjährigen Krieges in kaiserliche Dienste und nahm an vielen Schlachten ruhmreich teil.
1631 erklärte sich Sachsen gegen den Kaiser; Obristwachtmeister Bose ging in sächsische Dienste, trat als Obristleutnant in die sächsische Armee ein, erhielt 1632 das Obristenpatent. Zweimal nahm er während des Krieges mit seinem Regiment in Zwickau Garnison. Das war einmal von Martini (11.11.) 1633 bis Februar 1634.
Während der Garnisonszeit musste Bose hart gegen seine Soldaten durchgreifen. Denn einige hatten durch Diebstähle und andere Delikte den Ruf der Truppe stark beschädigt. Es wurden mehrere Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt. Bei der Bierbrücke ließ Bose einen böhmischen Mordbrenner henken. Mit diesen Maßnahmen schützte er die unter dem Krieg und der gerade überstandenen Pestepidemie leidende Zwickauer Bevölkerung vor Übergriffen.
Am 2. Oktober1636 rückte das Bosesche Regiment erneut in Zwickau ein. Zwar musste die Stadt zur Unterhaltung des Regiments wöchentlich 600 fl. Kontribution an den Obristen zahlen. Aber gleichzeitig boten die Soldaten Schutz vor den in Sachsen eingefallenen Schweden unter General Banner, die Leipzig belagerten und Ausfälle bis in die Zwickauer Gegend unternahmen.
Bose ordnete energische Verteidigungsmaßnahmen an. So wurden die Gottesackermauer, die erst zu Pfingsten erneuert worden war, niedergerissen, das Frauen-, obere und niedere Tor unpassierbar gemacht. Außerhalb der Stadtmauern wurde alles dem Erdboden gleichgemacht. Das war sehr schmerzlich für die Bürgerschaft, half aber die Verteidigungskraft der Stadt zu erhöhen.
Als Bose am 8. Januar 1637 order erhielt, mit seinem Regiment nach Dresden aufzubrechen, blieben 100 Mann als Garnison zurück. Im Verein mit der bewaffneten Bürgerschaft gelang es ihnen, Zwickau vor den Schweden zu schützen. Erst 1639 geriet Zwickau dann unter schwedische Besetzung durch die Truppen des General Banner.
Oberst von Bose schied 1638 aus der Armee aus. Beim Kurfürsten genas er ein sehr hohes Ansehen. 1649 verlieh ihm der Kurfürst den Titel "Landeshauptmann" und ernannte ihn zum Amtshauptmann von Zwickau und Werdau, ab 1653 auch für Stollberg und Obristen über das Defensionswerk des erzgebirgischen, vogtländischen und thüringischen Kreises.
Mehrmals hielt sich Bose als Gesandter an auswärtigen Höfen auf. Von Kaiser Ferdinand III. wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben.
Neben seinen oben bereits erwähnten Gütern besaß er in Zwickau ein Haus in der Frauengasse, das spätere Amtshaus am Frauentor, außerdem einige Gärten und die sog. Boseschen Teichen in der Nähe des Hirtenhauses nordwestlich vor der Stadt.
Im Oktober 1636 erhielt er das Zwickauer Bürgerrecht. Karl von Bose war viermal verheiratet und hatte mehrere Kinder.
Bosesches Erbbegräbnis in der Marienkirche:
1634 kaufte er für 700 mfl. eine Fläche in der Zwickauer Marienkirche, wo er ab 1637 eine prunkvolle Begräbnisstätte für sich und seine Angehörigen errichten ließ.
Karl von Bose starb am 12.01. 1657 infolge eines Schlaganfalls auf dem Weg von Zwickau zu seinem Gut in Schweinsburg. Sein Begräbnis fand am 5. Mai 1657 in der Zwickauer Marienkirche statt. In Gegenwart vieler Adliger und Abgesandter des Kurfürsten wurde er in seiner Erbgruft beigesetzt.
In seinem Testament hatte er ein Legat verfügt, von dessen Zinsen bis ins 19. Jh. jeden Sonntag bei seinem Grab für 12 Gr. Brot bzw. Semmeln unter die Armen verteilt wurden. Im Boseschen Erbbegräbnis liegen auch seine vier Frauen und mehrere seienr Kinder begraben.