Standort: Platz der Deutschen Einheit 1
Zwickau war bis 1806 kurfürstliche Stadt. Seit dem Ausgang des Mittelalters war Zwickau gleichzeitig das Verwaltungszentrum des erzgebirgischen Kreises. Mit der Verwaltungsreform von 1834/1835 wurden im Königreich Sachsen staatliche Oberbehörden in Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau, die sogenannten Kreisdirektionen (später Kreishauptmannschaften) bestimmt.
Am Albertplatz gegenüber dem 1870 erbauten Realgymnasium wurde 1876 - 1879 das neue Landgerichtsgebäude errichtet. Nach dem Entwurf von Landbaumeister Otto Wanckel aus Zwickau entstand ein repräsentativer, im Stil der Neorenaissance gestalteter Klinkerbau. Die Vierflügelanlage gruppiert sich um zwei symmetrisch gelegene Innenhöfe. Durch das Portal gelangt man über die Vorhalle mit Freitreppe in das untere große Vestibül, von hier direkt in den im Mittelflügel gelegenen Schwurgerichtssaal. Der Bau zeigt im Äußeren wie im Inneren eine einheitliche stilistische Gestaltung. Mit dem Ziel „wahr zu bauen" und das „Material zur Geltung zu bringen", wurde 1899 - 1901 die Gefangenenanstalt (später U-Haft) an das Königliche Landgericht angebaut. Sie bildet mit diesem funktionell und gestalterisch ein Ensemble von bemerkenswerter Qualität.