1118 erstmals urkundlich erwähnt, erlebte Zwickau seinen ersten Boom nach den Silberfunden in Schneeberg 1470. Die bergmännischen Unternehmer, die mit dem Wertvollen Erz handelten, waren vorwiegend Bürger Zwickaus, das sich schnell zu einem der bedeutendsten Orte des Kurfürstentums Sachsen entwickelte. Unter den Persönlichkeiten jener Zeit ragt Martin Römer hervor. Als erfolgreicher Geschäftsmann unterhielt er Handelsniederlassungen in Venedig, Nürnberg oder Augsburg. Als Amtshauptmann widmete er sich der Entwicklung seiner Stadt und leistete zahlreiche Stiftungen. Er ließ bis 1477 zu Verteidigungszwecken und zur Fischzucht den Schwanenteich oder 1481 das Kornhaus errichten. Maßgeblichen Anteil hatte er am Ausbau der bereits 1383 erstmals erwähnten Lateinschule. Zu den Schulleitern zählte der Gelehrte und „Vater der Mineralogie“ Georgius Agricola. Das Bildungsniveau und die Aufgeschlossenheit des Bürgertums führten dazu, dass man frühzeitig den Kontakt zu den Reformatoren suchte. 1520/21 predigte Thomas Müntzer in Zwickau, 1522 Martin Luther. Zwickau gehörte schließlich zu den Städten, in denen sich die Reformation am frühestens vollständig durchgesetzt hatte.
Besucher stoßen noch heute auf zahlreiche bauliche Zeugen aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit. Zu diesen gehören beispielsweise das Martin-Römer-Haus von 1479 am Hauptmarkt 8 oder das 1480 erbaute Dünnebierhaus. Die Bedeutung und das Selbstbewusstsein der Tuchmacherzunft spiegeln sich in dem von 1522 bis 1525 erbauten Gewandhaus wider, das seit dem 19. Jahrhundert Spielstätte des Theaters ist. Noch ehrwürdiger sind die Priesterhäuser im Domhof, deren Wurzeln nachweislich bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen und die damit zu den ältesten erhaltenen Wohnhausensembles Europas gehören. Heute beherbergen sie das Stadtmuseum. Besucher können sich hier auf eine Zeitreise in die Stadtgeschichte begeben und erfahren mehr über das Mittelalter, traditionelles Handwerk oder den Bergbau.
Zwickau verlor aufgrund von Kriegen und Seuchen an Bedeutung, so dass Robert Schumann 1810 in einer eher verschlafenen Kleinstadt das Licht der Welt erblickte. Doch das 19. Jahrhundert hielt schließlich einen einmaligen Aufschwung parat. Die Industrialisierung und gerade die neuen Möglichkeiten der Steinkohleförderung – des „schwarzen Goldes“ - veränderten die Stadt nachhaltig und stellten die Stadtoberen vor gewaltige Herausforderungen.
Unternehmen der Textil-, Chemie- und Porzellanindustrie entstehen, 1895 stellt die Druckerei Förster & Borries, ein noch heute existierender Familienbetrieb, das erste Buch im Mehrfarbendruck her. Von 1855 bis 1900 verdreifachte sich die Einwohnerzahl, bis 1910 wuchs die Bevölkerung um weitere 18.000 auf über 73.000 Einwohner. Mit der Bahnhofsvorstadt und der Nordvorstadt entstanden neue Stadtteile, die heute zu den beliebtesten Wohnquartieren Zwickaus zählen. Bereits 1845 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss nach Leipzig, 1894 fuhr die erste Straßenbahn durch Zwickau.
Allein zwischen 1870 und 1898 wurden acht Schulen erweitert oder neu gebaut. 1845 wurde das städtische Klinikum gegründet, das von 1898 an königliches Krankenstift war – die Keimzelle des heutigen Heinrich-Braun-Klinikums. 1869 eröffnete der „Armenarzt“ Samuel Schlobig direkt an der Mulde seine Heil- und Badeanstalt, die 1904 um das heutige Johannisbad erweitert wurde. Dem Bedarf an gut ausgebildeten Spezialisten trug man 1897 mit der Gründung der Ingenieurschule Rechnung, dem Vorläufer der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
1904 schlug die Geburtsstunde des Fahrzeugbaus als sich der Ingenieur und Schüler von Carl Benz August Horch in Zwickau niederließ. Nach seinem Ausscheiden aus der eigenen Firma gründete er 1909/10 die Marke Audi. Horch und Audi bildeten mit Wanderer und DKW die vier Säulen der 1932 gegründeten Auto Union AG. Wegweisende Erfindungen Zwickauer Ingenieure reichen in diese Zeit zurück, beispielsweise die Linkslenkung oder der Frontantrieb bei Großserienfahrzeugen. Nach dem 2. Weltkrieg war es vor allem der legendäre Trabant, der Zwickaus Ruf als Automobilstadt festigte. Viele dieser Traditionen finden heutzutage ihre erfolgreiche Fortsetzung. Volkswagen legte bereits am 26. September 1990 den Grundstein für das neue Werk im Zwickauer Norden. Fast 6 Mio. Fahrzeuge rollten seither vom Band. Aktuell wird die Produktionsstätte zum ersten Werk des Konzerns umstrukturiert, in dem ausschließlich E-Autos hergestellt werden. Bauliche Zeugnisse der Industrialisierung sind zahlreich erhalten, etwa die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, die „Neue Welt“ oder das ehemalige Königliche Krankenstift. Die gelebte Industriekultur kommt schließlich in verschiedenen Events zum Ausdruck, wie bei den Oldtimerausfahrten Schwanenklassik und Horch-Klassik, dem Internationalen Trabantfahrertreffen, der großen Bergparade oder dem historischen Markttreiben, bei dem in der Innenstadt die Epochen von Mittelalter, Biedermeier und Industrialisierung wiederaufleben.