Die Sage vom „Bösen Brunnen“ zu Rappendorf
Gegen 1430 wurde das kleine Dorf Rappendorf von durchziehenden Hussiten niedergebrannt. Zurück blieb eine Wüstung. Noch heute gibt es Zeugnisse für die ehemalige Besiedlung des Ortes. So weist eine Vertiefung im Erdreich auf den besagten ehemaligen Dorfbrunnen hin.
Damals hatten Krieg und Pest die Bewohnerzahl in der Umgebung Zwickaus stark dezimiert. So traf es auch einen wohlhabenden Bauernhof, den drei Geschwister nach dem Tod ihrer Eltern allein bewirtschafteten mussten. Ein Knecht, der sich bei ihnen mit Arbeit verdingte, machte einer der beiden Schwestern schöne Augen und heiratete sie wenig später. das war ihm aber nicht genug, er wollte den ganzen Hof besitzen. Um dies zu erreichen, musste er seinen Schwager, der alleiniger Erbe des Hofes war, beseitigen. Es gelang ihm, die Habgier der Schwestern zu wecken, so dass sie gemeinsam einen mörderischen Plan schmiedeten. Eines Nachts, während der Bruder schlief, erstickten sie ihn heimtückisch mit dem Federbett. Der Leichnam wurde dann im ehemaligen Brunnen von Rappendorf beseitigt. Dies beobachtete ein Holzfäller, der zufällig in der Nähe weilte. Nachdem sie auf frischer Tat ertappt waren, half ihnen auch kein Leugnen mehr. Sie mussten ihre Untat mit dem Leben büßen.
Seither heißt es, spuken die Schwestern jede Nacht um den Bösen Brunnen' herum und beklagen ihre Tat mit traurigen Liedern.