Bodenversiegelung

Entwicklung nach 1990

Neben Flächenvereinnahmungen durch Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ haben neu entstandene Wohn- und Gewerbegebiete sowie Umgehungsstraßen in den Jahren seit der deutschen Einheit einen enormen Zuwachs an Bodenversiegelung verursacht. Parallel wurden Industriebrachen abgebrochen und leerstehender Wohnungsbestand zurückgebaut.

Dokumentation seit 2001

Die Entwicklung der 1990er Jahre ist zwar nicht dokumentiert, aber seit 2001 wird in unregelmäßigen Abständen der Versiegelungsgrad im Stadtgebiet sowie in den einzelnen Stadteilen Zwickaus ermittelt. Dies erfolgt auf Basis der Ortholuftbilder, die im Abstand von 2 bis 3 Jahren durch das Land Sachsen zur Verfügung gestellt werden. Da das gewählte Verfahren zeitaufwändig ist, erfolgt die Bearbeitung primär im Rahmen fach­bezogener Praktika von Studenten, sowie unter Mitarbeit von Auszubildenden, die im Umweltbüro bzw. im Amt für Umwelt und Stadtplanung eingesetzt sind. Die fachliche Begleitung erfolgt durch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Auf Basis der ermittelten Versiegelungsgrade wurde eine Versiege­lungs­karte erstellt. Darin wird der Versiegelungsgrad farbig in einem 50-Meter-Raster darstellt, und zwar in 10%-Schritten. Auf Grundlage der Resultate können langfristige Trends des Landschafts- bzw. Flächenverbrauchs aufgezeigt werden.

Definition des Versiegelungsgrades

Erwähnenswert ist, dass für den Versiegelungsgrad unterschiedliche Definitionen existieren. So hat der „Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.“ (GDV) im Jahr 2023 den Versiegelungsgrad Zwickaus mit 46,45 % angegeben, wobei sich diese Berechnung ausschließlich auf den verdichteten Innenbereich bezog. Wald-, Acker-, Park-, Wasser- oder ähnliche Flächen wurden dabei nicht mit einbezogen.

Der in der Stadtverwaltung Zwickau gewählte und mit dem Landesamt für Umwelt, Land­wirtschaft und Geologie (LfULG) abgestimmte Ansatz bezieht sich dagegen auf die gesamte Stadtfläche. Zwischen 2001 und 2010 ergaben sich dabei Versiegelungsgrade mit einem Durchschnittswert zwischen 18,7 % und 18,9 %. Seit 2010 erhöht sich der durchschnittliche Versiegelungsgrad in kleinen Schritten, aber stetig. Die zuletzt beendete Ermittlung auf Basis des Ortholuftbildes von 2019 ergab nunmehr einen durchschnittlichen Versiegelungsgrad von 19,2 %. Sollte sich diese Tendenz kontinuierlich fortsetzen, so würde der Wert 2025 bereits 19,6 % erreichen und im Jahr 2100 ungefähr 24 % betragen.

Ursachensuche

Betrachtet man die Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen (bezogen auf 2019), so reicht der Versiegelungsgrad von 2,8 % für das Gebiet von Hartmannsdorf bis zu 75,7 % für die Innenstadt:

  • Den größten Zuwachs zwischen 2016 und 2019 erreichte Eckersbach E 5-II mit einer Steigerung von 26,8 % auf 28,7 %, was im Wesentlichen auf die großen Parkplätze im Umfeld der GGZ-Arena zurückzuführen ist, welche auf dem Ortholuftbild von 2016 noch nicht fertiggestellt waren.
  • Die Steigerung des Versiegelungs­grades im Stadtteil Mosel von 23,5 % auf 24,5 % ist aufgrund des Neubaus weiterer Hallen bei VW Sachsen erklärbar.
  • Die Steigerung des Versiegelungs­grades im Stadtteil Talstraße Trillerberg von 29,4 % auf 30,6 % ist überwiegend auf die Umsetzung des Bebauungs­plans 026.2 „Trillerberg“ zurückzuführen.
  • Der Bebauungs­plan 312 „Wohn- und Gewerbegebiet Am Angerberg“ hat wesentlichen Anteil an der Steigerung von 12,3 % auf 12,6 % im Stadtteil Crossen.
  • Im Stadtteil Brand verringerte sich der Versiegelungsgrad zwischen 2016 und 2019 von 28,1 % auf 25,1 %. Primäre Ursache war die Entsiegelung des ehemaligen RAW-Geländes. Infolge des mittlerweile fortgeschrittenen Neubaus der JVA handelte es sich dabei offenbar nur um einen zeitweiligen Effekt.

Sollten sich zukünftig wieder Praktikanten finden, die an der Versiegelungskarte weiterarbeiten wollen, dann könnte die weitere Entwicklung im Detail überprüft werden.

zuständig

  • Sachgebiet Umwelt und Klima

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