Hintergrund:
Mit der Förderrichtlinie „Zukunftsstadt Goes Europe“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden Städte, Gemeinden und Landkreise dabei unterstützt, innovative Ideen der nachhaltigen Stadtentwicklung mit anderen Kommunen in Europa zu teilen. Neben Zwickau haben auch die vier Städte Ulm, Bielefeld, Mannheim sowie Dortmund eine Förderung erhalten.
Ziele:
Das von Oktober 2021 bis Dezember 2023 durchgeführte Projekt ExPEERienceEUROPE hatte das Ziel, ein europäisches Peer-to-Peer-Learning-Netzwerk zum Erfahrungstransfer von Forschungsergebnissen zu entwickeln und zu etablieren. Wie sind die Projektmitarbeitenden mit dieser Herausforderung umgegangen und welchen Nutzen hat die Stadt Zwickau von der Förderung?
Inhalt:
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Kommunen sowie das Lernen aus den Erfahrungen anderer Städte nimmt vor dem Hintergrund der Bewältigung globaler Herausforderungen auch in Zwickau eine immer relevantere Position ein. Städte sind schwierigen Aufgaben, wie Klimaschutz, Mobilitätswende und dem demografischen Wandel aufgrund ihres großen Anpassungsdrucks besonders ausgesetzt.
Im Laufe des Projektes sollte in Zwickau aus diesem Grund eine Transferstelle zum Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen für Problemlagen in den Bereichen Klimaanpassung, Energiewende, Mobilitätswende und demographischer Wandel geschaffen werden. Das entstehende Netzwerk aus Kommunen in ganz Europa soll dabei helfen, die verschiedenen Regionen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, zu verbinden und durch das Verkürzen individueller Lernprozesse die Einsparung von Ressourcen wie Planungszeit, Personaleinsatz und finanzieller Mittel zu realisieren.
Maßnahmen und Erfolge:
Im Zuge des Projektes konnte sich die Stadt Zwickau als einzige Kommune Deutschlands eine Mitgliedschaft in dem Austauschprojekt der europäischen Union namens „Time4All“ sichern. In diesem Netzwerk teilen außerdem Städte aus Spanien, Frankreich, Belgien, Italien und Österreich ihre Erfahrungen zu diversen Themen vor dem Hintergrund der Zeitpolitik.
Die Stadt Zwickau konnte in diesem Rahmen sowohl Erkenntnisse aus bereits bestehenden Forschungsprojekten wie „Zwickauer Energiewende demonstrieren“ (ZED) und „Zwickauer Mobilitätsmanagement für berufsbedingte Verkehrsbewegungen 2025“ (Z-MOVE 2025) als auch bedeutende Erfahrungswerte zu Themen wie Stadt- und Verkehrsplanung sowie Klimaschutz und -anpassung teilen. Aufbereitet wurde dieses Wissen in dem Kooperationswerk der Local and Regional Time Agenda aus Barcelona – „Time, Mobility and Sustainability“.
Im Gegenzug bekam unsere Kommune die Möglichkeit, aus den Forschungs- und Umsetzungsprojekten anderer Städte zu lernen und diese individuell auf die Stadt Zwickau anzupassen und zu übertragen.
Ein Ansatz, der besonderen Eindruck hinterlassen hat, ist die sogenannte „Zeitbank“ aus Bozen in Südtirol. Die Stadt beschreibt diese Organisation folgendermaßen: „Sie helfen Kontakte herzustellen zwischen Menschen, die Dienste zur Lösung kleiner Probleme des Alltags brauchen, und solchen, die sie anbieten. Die eingeschriebenen Mitglieder stellen in ihrer Freizeit kostenlos Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten anderen Mitgliedern zur Verfügung und können mit ihrem Guthaben in Stunden im Tausch von anderen das erhalten, was sie brauchen. Im Gegensatz zu den traditionellen Banken zahlt man bei den Zeitbanken nicht Geld, sondern stellt Zeit zur Verfügung. Jede geleistete Stunde ist immer nur eine Stunde wert.“ Wie die deren Umsetzung in Zwickau funktionieren könnte, wird derzeit in verschiedenen Fachbereichen der Stadtverwaltung diskutiert.
Um die Forschungsergebnisse der eigenen Stadt im Rahmen der Förderrichtlinie zu dokumentieren und auch anderen Kommunen weltweit zugänglich zu machen, schlossen sich die fünf beteiligten Städte Ulm, Bielefeld, Mannheim, Dortmund und Zwickau zusammen, um ein gemeinsames Sammelwerk zu veröffentlichen. Das Buch trägt den Titel „Participation für Transformation - Concepts, Approaches and Insights for European Cities“ zu Deutsch: “Partizipation für Transformation - Konzepte, Ansätze und Einsichten für europäische Städte“. In dem Werk werden Erfahrungen und Lösungsansätze zu verschiedenen Zukunftsthemen geteilt. Das Buch wurde auf Englisch herausgegeben, um passend zu einer europäischen Förderrichtlinie, alle Interessierten weltweit anzusprechen.
Kosten und Förderung:
ExPEERienceEUROPE wird unter dem Förderkennzeichen 13ZS00078 mit einer Summe von 176.800,00 Euro zu 100 Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.