Hintergrund
Durch den innerstädtischen Verkehr hat die Konzentration insbesondere an Stickstoffoxiden (NOx) rapide zugenommen und übersteigt häufig die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Um Kommunen mit besonders hoher Luftbelastung zu unterstützen, wurde im November 2017 auf dem zweiten Kommunalgipfel das „Sofortprogramm Saubere Luft 2017 bis 2020“ beschlossenen. Ziel des Sofortprogrammes ist es die Konzentration insbesondere an Stickstoffoxiden (NOx) in von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen kurzfristig und nachhaltig zu verbessern.
In Vorbereitung des Projektes wurden dazu im Rahmen der NOx-Analyse u.a. die Pendler (engl. Commuter) als eine Hauptursache für die Grenzwertüberschreitungen identifiziert. Aufgrund der starken beruflichen Pendlerbewegungen in und aus der Stadt Zwickau, vor allem auch auf der Achse Dresden – Zwickau, ergab sich die Notwendigkeit die Voraussetzung für die Zielgruppe zu schaffen, ihre alltäglichen Fahrten elektrisch zu absolvieren.
Um dies zu ermöglichen und um den innerstädtischen Verkehr besser lenken zu können, sollten freie Parkflächen und Lademöglichkeiten über verschiedene Monitoringverfahren kommuniziert werden (engl. Communicate).
Weiterhin sollte durch die Verringerung von Schadstoffemissionen und die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte ein wichtiger Beitrag hinsichtlich der Lebensqualität und Gesundheit für die Gesellschaft (engl. Community) geleistet werden.
Gemeinsam mit der Stadt Dresden und den weiteren Partnern Volkswagen Sachsen GmbH, der Westsächsischen Hochschule Zwickau und der Hochschule für Wirtschaft und Technik Dresden hatte die Stadt Zwickau das Projekt „E-Commuter, -munity, -municate (E-Com)“ eingereicht und dieses im Förderzeitraum vom 01.10.2019 bis 30.09.2023 erfolgreich umgesetzt.
Ziele
Ziele des Projektes E-Com waren u.a.:
- Elektrifizierung des Pendlerverkehrs
- Entwicklung und Aufbau intelligenter und wirtschaftlicher Ladeinfrastruktur und Energiespeichertechnologien
- kurzfristige und nachhaltige Verbesserung der Luftqualität
- Verringerung der verkehrsbedingten Schadstoffemissionen in Städten und Ballungsräumen
Inhalt
Um den durch Berufspendler verursachten Ausstoß von Stickstoffoxiden nachhaltig zu senken und in Dresden und Zwickau Modellregionen für Elektromobilität zu schaffen, war die Schaffung eines flächendeckenden Ladenetzes essentiell. Im Rahmen des Verbundvorhabens E-Com wurden von den Partnern in Zwickau und Dresden verschiedene Maßnahmen aus den Maßnahmenpaketen Ladeinfrastruktur, Elektromobilität und Verkehrsfluss in den jeweiligen Teilvorhaben umgesetzt und wissenschaftlich begleitet.
Die Stadt Zwickau arbeitete dabei u.a. an Lösungen zur zielgruppengerechten Verteilung von Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet, der Entwicklung effizienter Prozesse zur Genehmigung und Errichtung von Ladeinfrastruktur, der netzverträglichen Integration von Ladeinfrastruktur sowie der Analyse der geschaffenen Infrastrukturen mit.
Maßnahmen und Erfolge
Im Ergebnis der Umsetzung des Teilvorhabens der Stadt Zwickau wurden zwischen 2021 und 2023 insgesamt 52 Normalladesäulen und zwei Schnellladesäulen, davon eine durch einen errichteten Batteriespeicher gepuffert, auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet von Zwickau errichtet. Die insgesamt 108 Ladepunkte verteilen sich dabei auf 37 Standorte unterschiedlichster Ausprägung. Die Details zu den einzelnen Standorten sind aus der Tabelle sowie dem Kartenausschnitt ersichtlich.
So konnten in 21 Zwickauer Stadtteilen Lademöglichkeiten geschaffen und auch Quartiere versorgt werden, welche bisher keinen ausreichenden Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur hatten. Seit der ersten Inbetriebnahme der Ladesäule auf dem Parkplatz Mauritiusbrücke im Juli 2021 konnte die Anzahl der Ladepunkte im Stadtgebiet signifikant erhöht werden, so dass zum Projektende ca. 50 % der städtischen Ladeinfrastruktur bzw. ca. 25 % bis 30 % der Ladeinfrastruktur im Landkreis Zwickau allein durch die im Teilvorhaben der Stadt Zwickau errichteten Ladesäulen abgedeckt wurden. Zu diesen städtisch errichteten kommen noch einmal zahlreiche vom Projektpartner Volkswagen Sachsen GmbH am und im Werk in Mosel errichtete und betriebene Ladesäulen hinzu.
Dass der Ausbau von Ladeinfrastruktur vor allem in der Fläche wichtig ist, zeigte auch die Entwicklung der Absatzzahlen im Projektzeitraum. Wurden in den letzten fünf Monaten des Jahres 2021 knapp 1.000 Authentifizierungen registriert, konnte später diese Zahl allein im Monat August 2023 erreicht werden. Der Absatz an abgegebener Energie lag dabei noch höher. Allgemein war eine Steigerung des Absatzes je Authentifizierung zu beobachten. Der Zuwachs elektrisch betriebener Fahrzeuge im Vergleich zum Projektstart war spürbar und zeigte sich u.a. dadurch, dass im letzten Projektjahr bereits mit dem abgelaufenen Monat Juli der Gesamtabsatz des Jahres 2022 erreicht wurde.
Alle im Stadtgebiet errichteten Ladesäulen werden auch über das Projektende am 30.09.2023 hinaus auf Grundlage eines entsprechenden Vertrages zunächst bis zum 30.09.2027 durch die envia Mitteldeutsche Energie AG aus Chemnitz weiter betrieben. Der Betrieb nach 2027 wird bis dahin vorbereitet und entschieden.
Kosten und Förderung
Unter dem Förderkennzeichen 01MZ19003E finanzierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Projekt „E-Com“ mit einer 100-prozentigen Förderung von rund 1,4 Mio. Euro.