Das Gebiet der „Erweiterten Bahnhofsvorstadt“ ist ein sozial benachteiligtes Stadtgebiet, in dem neben der sozialen Komponente auch städtebauliche und demografische Probleme vorliegen. Der Einwohnerrückgang, welcher in der Gesamtstadt zu verzeichnen ist, liegt in diesem Gebiet nicht vor. Jedoch lässt sich der demografische Wandel gerade daran erkennen, dass immer weniger junge Frauen in dem Gebiet leben und die Personen im nicht erwerbsfähigen Alter über 65 Jahren zunehmen.
Diesen Trend gilt es zu unterbinden, um dieses innerstadtnahe Wohngebiet weiterhin attraktiv für die Bewohner zu gestalten und darüber hinaus auch für Zuzug von jungen Menschen und Familien zu sorgen.
Im Rahmen der Erarbeitung des integrierten Handlungskonzeptes für die „Erweiterte Bahnhofsvorstadt“ wurden in einem offenen, transparenten und kooperativen Verfahren mit den Fachämtern, den im Stadtquartier aktiven Einrichtungen und Organisationen und interessierten Bürgern der Stadt Zwickau Handlungsideen und Maßnahmen abgeleitet, welche sich den Handlungsfeldern der Richtlinien zuordnen lassen.
Dies wurde auch mit der Bürgerversammlung am 07.07.2015 in der Lutherkirche der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Damit hat sich nochmals die Möglichkeit der Beteiligung an dem Erarbeiten des integrierten Handlungskonzeptes und dessen abgeleiteten Maßnahmen ergeben.
Im integrierten Handlungskonzept wurde eine Vielzahl von möglichen Maßnahmen in einer Maßnahmeliste dargestellt, da nur Maßnahmen welche im Konzept dargestellt werden, später in der Realisierung berücksichtigt werden können.
Das Sächsische Ministerium des Inneren (SMI) hat der Stadt Zwickau 14.12.2015 für EFRE einen Rahmenbescheid in Höhe von 8,5 Mio. € für dieses Gebiet übergeben.
Im Anschluss an den Rahmenbescheid wurde die Maßnahmeliste 2016-2018 zur Umsetzung mit dem Stadtrat gefasst.
Wenn mit Hilfe der geplanten EFRE- und ESF-Maßnahmen die Stabilisierung der sozialen, städtebaulichen, wirtschaftlichen und ökologischen Lage im Gebiet geschaffen wird, kann dieses Gebiet wieder für die Bewohner und zuziehende junge Menschen und Familien ein guter Wohnstandort werden. Darüber hinaus können sich durch die gute infrastrukturelle Anbindung auch Wohnräume für ältere Menschen etablieren. Mit dem Festigen und der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Gebiet kann dieses für die Zukunft noch besser aufgestellt werden und für weitere Zuzüge von Unternehmen in den innerstädtischen Bereichen führen.
Wenn die Brachflächen revitalisiert und umgenutzt werden, bieten sich neue Flächen für Grünflächen und Gewerbestandorte, welche dem Gebiet einen weiteren positiven Zugewinn verschaffen.
Das Gebiet lässt sich allerdings nur zukunftsfähig entwickeln, wenn mehrere Faktoren zusammen spielen. Es gilt das Gebiet parallel städtebaulich als auch sozial zu entwickeln. Nur wenn die Bevölkerung ebenfalls „mitgenommen“ und in die Planungen einbezogen wird, kann sich das Stadtgefüge positiv entwickeln.
Mit Hilfe dieses Handlungskonzeptes werden auch die Ziele des INSEK „Zwickau 2030“, des Klimaschutzkonzeptes und weiterer städtischer Fachplanungen berücksichtigt und umgesetzt.
Die Entwicklung dieses Gebietes soll als eine Art Pilotprojekt ein derzeit noch fehlendes Akteursnetzwerk aufbauen und festigen. Die aufgebauten Strukturen sollten sich dann auf die Gesamtstadt übertragen lassen, um mit diesem „Pilotprojekt“ weiteren ebenfalls problematischen Stadtteilen zu helfen.