Das Robert-Schumann-Haus Zwickau informiert über ein besonderes Veranstaltungsangebot am 10. und 11. Mai 2025:
Eine Kooperation mit der Ev.-Luth. Stadtkirchgemeinde und der Leipziger Musikhochschule SCHUMANNS KOMPOSITIONEN FÜR PEDALFLÜGEL IM FOKUS
Ein Klavier, auf dem man mit Händen und Füßen wie auf der Orgel spielen kann? Robert Schumann beschaffte sich ein solches Instrument, einen Pedalflügel. Und er komponierte dafür zahlreiche Stücke. Da es heute kaum noch Instrumente dieser Art gibt, haben diese Kompositionen Schumanns Eingang in das Repertoire der Organisten gefunden. Schumann selbst unterschied dabei aber sehr wohl in Werke für Pedalflügel und Orgel: er bestimmte seine Studien op. 56 und die Skizzen op. 58 ausdrücklich „für Pedalflügel“, während er bei den ebenfalls 1845 entstandenen Fugen über BACH op. 60 die Alternative für Orgel oder Pedalflügel bot.
Auf Initiative des Zwickauer Kantors des Dom St. Marien, Karl Joseph Eckel, entstand dieses musikalisch außergewöhnliche Projekt, das am Wochenende des 10. und 11. Mai sowohl im Robert-Schumann-Haus Zwickau am Hauptmarkt 5 als auch im Dom St. Marien auf dem Domhof stattfinden wird.
Mit Prof. Dr. Martin Schmeding vom Institut für Kirchenmusik der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig fand man den perfekten Kooperationspartner. Zunächst gibt es am Samstag, 10. Mai, ab 14 Uhr einen Meisterkurs am Pedalflügel mit Martin Schmeding, bei dem er Schumanns Werke mit jungen Nachwuchskünstlern erarbeitet.
Nach seiner Tätigkeit als Kantor der Düsseldorfer Neanderkirche wechselte Schmeding als Organist an die Dresdner Kreuzkirche. 2004 erhielt er eine Orgel-Professur in Freiburg und ist seit 2015 in Leipzig. Da er 2005 die bisher einzige CD-Gesamteinspielung von Schumanns Pedalflügelwerken vorlegte, ist er der ideale Experte für dieses Thema. Er beginnt seinen Kurs mit einem Vortrag zum Thema „Der Pedalflügel – musikalische Revolution oder Sackgasse der musikalischen Evolution“.
Am Sonntag, dem 11. Mai, gibt es von 13 bis 14.30 Uhr im Konzertsaal des Robert-Schumann-Hauses eine kleine Tagung mit drei Vorträgen, die spannende Einblicke in Schumanns Schaffen und seine Verbindung zur Orgeltradition erwarten lassen: Prof. Dr. Janina Klassen, die 2019 mit dem Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnet wurde, referiert über die „Gemeinsamen Kontrapunktstudien der Schumanns. Ideale und Ergebnisse“. Prof. Dr. Michael Heinemann, Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule Carl Maria von Weber in Dresden, aber auch diplomierter A-Kirchenmusiker, widmet sich dem Thema „Zwischen Schulfuge und Charakterstück: Schumanns poetischer Kontrapunkt“. Dr. Thomas Synofzik, Leiter des Robert-Schumann-Hauses, spricht unter dem Titel „Entwürfe, Stichvorlagen, Briefe, Rezensionen“ über Quellen zu Schumanns Pedalflügelstücken. Zu den Studien für Pedalflügel op. 56, die Schumann seinem Zwickauer Klavierlehrer Johann Gottfried Kuntsch (Organist an St. Marien) widmete, besitzt das Robert-Schumann-Haus sowohl ein Entwurfsautograph als auch die von Schumann eigenhändig korrigierte Druckvorlage.
Krönender Abschluss des Wochenendes ist ein Wandelkonzert, bei dem sämtliche 16 für Pedalflügel und Orgel komponierten Stücke durch Studierende des Kirchenmusikalischen Instituts der Hochschule für Musik und Theater Leipzig zur Aufführung kommen.
Der erste Teil dieses Wandelkonzerts findet um 16 Uhr im Robert-Schumann-Haus statt. Das Robert-Schumann-Haus Zwickau zeigt seit einigen Jahren in seiner Dauerausstellung einen spielbaren historischen Pedalflügel, als Kombination eines Pedaliers des Berliner Klavierbauers Wilhelm Hirl mit einem Flügel, den Clara Schumanns Cousin Wilhelm Wieck um 1860 erbaute. Um 17 Uhr geht es dann in die benachbarte Kirche, den Dom St. Marien, wo der zweite Teil des Konzerts an der Hermann-Eule-Orgel (1966) stattfindet. Sie bildet mit 77 Registern und 5.400 Pfeifen die größte in der DDR erbaute Kirchenorgel. Diese besondere Form des Wandelkonzerts ermöglicht es, die Werke Schumanns in zwei authentischen Klangräumen zu erleben.
Alle Veranstaltungen, sowohl am Samstag als auch am Sonntag sind öffentlich, mit freiem Eintritt.