Berufsfeuerwehr gibt Einsatzstatistik für das Jahr 2024 bekannt

veröffentlicht am: 10.04.2025

Das Feuerwehramt informiert:

Früherer Brandmeister informiert über den Einsatz der Feuerwehr zum Grubenunglück

Die Stadtverwaltung Zwickau beschäftigt derzeit 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Feuerwehramt, die ihren Dienst in fünf Abteilungen, sowohl im 8-Stunden- als auch im 24-Stunden-Modell, verrichten, u.a. in der Abteilung Einsatz, Technik und Rettungsdienst. Einen wichtigen Bestandteil in der Aufgabenerfüllung der Feuerwehr stellen außerdem die ehrenamtlich tätigen Mitglieder in den 15 Freiwilligen Feuerwehren dar.

Im vergangenen Jahr rückten die Kameraden der Berufsfeuerwehr zu insgesamt 1608 Einsätzen aus, 60 weniger als im Jahr 2023. Das belegen die Zahlen, die das Feuerwehramt heute im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt gab. Hierbei handelt es sich nicht nur um Einsätze zur Brandbekämpfung (233), sondern auch um technische Hilfeleistungen (774), überörtliche Einsätze (54) und Fehlalarmierungen (557), u.a. aufgrund von Störungen durch Baumaßnahmen oder angebranntem Essen.

Der Rettungsdienst wurde zu insgesamt 8931 Notfällen im Stadtgebiet Zwickau gerufen.

Zu den nennenswerten Einsätzen im Jahr 2024 zählt beispielsweise der Brand zweier Pkws, eines Carports und eines angrenzenden Schuppens im Stadtteil Mosel am 1. April. Im Einsatz waren damals die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren Auerbach, Mosel und Oberrothenbach mit insgesamt 11 Einsatzfahrzeugen.

Zwei Tage später rückten die Kammeraden der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren Marienthal und Mitte mit 9 Einsatzfahrzeugen zu einem mittleren Wohnungsbrand in die Weißenbrunner Straße aus, der größte Brand 2024 im Zuständigkeitsbereich.

Im Mai 2024 ereignete sich in Zwickau, Ortsausgang Richtung Dänkritz ein Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person. Der Pkw war in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen, seitlich über eine Böschung gerollt und kam an einem Baum zum Stehen. Im Einsatz waren damals die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren Crossen, Hartmannsdorf, Niederhohndorf und Schneppendorf.

Die Einsätze verdeutlichen noch einmal, wie wichtig auch die ehrenamtlich tätigen Mitglieder in den 15 Freiwilligen Feuerwehren sind, die - je nach Einsatz- und Standort – schnell und unterstützend hinzugezogenen werden können.

Angekündigtes Hochwasserereignis im Sommer 2024

Ein besonderes Wetterereignis kündigte sich im Mai 2024 an. Der Deutsche Wetterdienst prognostizierte vor rund einem Jahr auch für den Raum Zwickau ein umfangreiches Tiefdruckgebiet. Vorhergesagt wurden teils extreme Regenmengen, insbesondere im sogenannten Nordstau des Erzgebirges. In der Stadt und im Landkreis Zwickau und in der gesamten Region musste mit Wassermengen ähnlich wie in den Jahren 2002 und 2013 gerechnet werden. Die Berufsfeuerwehr traf daraufhin entsprechende Vorkehrungen und baute u.a. auch das Hochwasserschutzsystem am Moritzbach auf. Am Ende konnte der Einsatz aber eher als „Übung“ verbucht werden, denn die Zugbahn des Tiefs verlief in der Realität doch etwas südlicher als im Wettermodell berechnet. Der westsächsische Raum blieb glücklicherweise vom Unwetter verschont. Andere Regionen, wie z.B. in Bayern, Polen und Tschechien, hatten jedoch mit den vorhergesagten extremen Hochwassersituationen zu kämpfen. 

Am Standort der Berufsfeuerwehr Zwickau in der Crimmitschauer Straße wird auch die Integrierte Regionalleitstelle für den Landkreis Zwickau und den Vogtlandkreis betrieben, die sämtliche Einsätze der Feuerwehren und des Rettungsdienstes koordiniert. Hier wurden im vergangenen Jahr insgesamt 184.936 Einsätze disponiert, die sich wie folgt aufgliedern:

  • Feuerwehr: 7.448
  • Rettungswagen: 56.498
  • Notarzt: 25.926
  • Krankentransport: 67.093
  • Kassenärztliche Bereitschaft: 2.176
  • Service: 25.795

Rolle der Feuerwehr bei der Grubenkatstrophe am 22. Februar 1960 in Zwickau

Im vergangenen Jahr feierte die Berufsfeuerwehr ihr 150-Jähriges Bestehen und kann auf eine einsatzreiche Geschichte zurückblicken. Auf einen besonderen Feuerwehreinsatz ging Heinrich Günnel, Branddirektor des Feuerwehramtes a.D., im Rahmen des Pressegesprächs ausführlicher ein – den Einsatz beim Grubenunglück im VEB Steinkohlenbergwerk „Karl Marx“ am 22. Februar 1960. An diesem Tag kam es gegen 8.20 Uhr zu einer Explosion und im weiteren Verlauf zu Bränden in der 1. Abteilung unter Tage. Alarmiert wurde damals auch - nach entsprechenden Festlegungen - die Feuerwehr. Der Abteilungsleiter Kircheis, Oberleutnant der Feuerwehr, war bereits 9 Uhr im Werk und begab sich zur Einsatzleitung unter Tage. Dort führte die Grubenwehr bereits die Rettung, Erkundung und Brandbekämpfung, insbesondere mittels Schaumlöscher, durch. Einheiten der Feuerwehr waren in dieser Phase noch nicht im Einsatz. Leider blieb der erhoffte Erfolg bei der Brandbekämpfung aus.

Offiziere der Feuerwehr schlugen vor, Anschlüsse an stationäre Wasserleitungen unter Tage zu beschaffen und den Brand mittels Löschwasser zu bekämpfen. Kurz vor Mitternacht rückte die 1. Gruppe unter Leitung von Löschmeister Döhner der Abteilung Feuerwehr (berufliche Feuerwehrleute) Zwickau an, verlegte Druckschläuche und begann gemeinsam mit der Grubenwehr die Brandbekämpfung im Blindschacht 32. Tags darauf wurden weitere Feuerwehreinheiten aus den Kommandos der Abteilungen Feuerwehr der Volkspolizeikreisämter Zwickau, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Plauen und Freiberg angefordert. Im Einsatz waren insgesamt 139 Feuerwehrleute in 12 Einsatzgruppen. Die Einsätze bei der Brandbekämpfung, bei der Verlegung der Druckschläuche sowie bei Materialtransporten wurden von den Schichtleitern Leutnant Bayerl, Leutnant Horn und Leutnant Hofmann entsprechend koordiniert. Auch Bereitschaftsdienste und die Unterstützung des Gasschutzkontrolldienstes wurden durch die Kameraden abgesichert. Dank der feuerwehrfachlichen Unterstützung konnten so in relativ kurzer Zeit insgesamt 1.500 Meter B-Druck- und 1.500 Meter C-Druckschläuche unter Tage verlegt werden - und das teilweise unter extremer Rauchbildung und großer Hitze. Üblicherweise gehörten und gehören derart Einsätze nicht zum Einsatzspektrum von Feuerwehrleuten und stellte für die Kameraden eine neue bzw. besondere Herausforderung dar. Allerdings verfügten sie über eine persönliche Schutzausrüstung für Brände und viel Erfahrung bei der Brandbekämpfung mittels Löschwasser.

Das Zusammenwirken beider Wehren (Gruben- und Feuerwehr), deren Kenntnisse und Erfahrungen zu Gefahrensituationen unter und über Tage zeigte schon bald Erfolg. Der Brand im Blindschacht konnte zurückgedrängt und letztendlich gelöscht werden.

Die Informationen zum Feuerwehreinsatz unter Tage, die in Deutschland in dieser Art vermutlich einmalig sein dürfte, recherchierte Heinrich Günnel gemeinsam mit dem Stadtarchiv Zwickau und dem Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. Dokumentiert wurde ebenso, dass viele eingesetzte Feuerwehrleute später Auszeichnungen und Anerkennungen erhielten.

Pressegespräch der Berufsfeuerwehr
Wohnungsbrand