Verkehrsversuch Marienthal - Experten ziehen nach drei Jahren positives Fazit

veröffentlicht am: 28.02.2025

Das Ordnungsamt und das Tiefbauamt informieren:

Experten ziehen nach drei Jahren positives Fazit

Nachdem der Verkehrsversuch in Marienthal drei Jahre durchgeführt wurden, ziehen Experten und Stadtverwaltung ein positives Fazit: Das Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, wurde in dem betreffenden Abschnitt insgesamt erreicht. Ein ausführliche Auswertung der Testphase finden Interessierte nun auf der städtischen Internetseite unter www.zwickau.de/verkehrsversuch-marienthal

Mit dem Versuch, der Ende 2021 startete, zielte man nicht primär darauf ab, einen neuen Radweg zu etablieren. Die Radfahrstreifen auf der Marienthaler Straße zwischen Polenzstraße und der Querung der Straßenbahn in Höhe Hausgrundstück 171 waren „Mittel zum Zweck“! Durch die Unfallkommission, in der Polizei, Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH (SVZ) und Vertreter der Stadtverwaltung zusammenarbeiten, war der Knotenpunkt Marienthaler/ Agricolastraße als Unfallhäufungsstelle identifiziert worden. Mehrere Verkehrsunfälle waren in dem Zeitraum von 2018 bis 2020 zudem auf der Marienthaler Straße zwischen der Gleisquerung in Höhe Baumarkt und Jacobstraße festzustellen.

In Abwägung verschiedener Möglichkeiten entschied sich die Unfallkommission schließlich für die Anordnung beidseitiger Radfahrstreifen. Die Verbesserung des Radverkehrs und eine mögliche Verbesserung der Lärmsituation waren dabei zusätzliche Aspekte.

Zur unabhängigen und externen fachlichen Begleitung des Tests beteiligte die Unfallkommission die LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH. Positive Aspekte zeigten sich bereits nach zehn Monaten mit der Abnahme des Unfallgeschehens um 20 %, während die Zahl der Verkehrsunfälle im restlichen Stadtgebiet gestiegen war. Um eine bessere Aussagekraft zu erhalten, verständigte man sich darauf, den Verkehrsversuch drei Jahre lang durchzuführen.

Die jüngst erfolgte Auswertung belegt nun, dass der Verkehrsversuch in Marienthal als Erfolg verbucht werden kann. Im gesamten Untersuchungsgebiet reduzierte sich die Zahl der Unfälle um 22 %. An der Unfallhäufungsstelle Agricolastraße erhöhte sich die absolute Zahl an Unfällen zwar leicht, hier nahm aber die Schwere deutlich ab! So sanken im gesamten Bereich des Verkehrsversuchs die sogenannten Unfallkosten um rund 30 % und am Knotenpunkt Marienthaler/ Agricolastraße sogar um ca. 51 %. Im Stadtgebiet lag der Rückgang nur bei etwa 11 %.

Festzustellen war außerdem, dass der Radfahrstreifen auch genutzt wird. Bei vom 31. August bis 6. September 2024 durchgeführten Zählungen konnten – je nach Messpunkt – zwischen 70 und 103 Fahrradfahrer pro Tag erfasst werden. Aufgrund dieser guten Ergebnisse soll der Radfahrstreifen auf der Marienthaler Straße verstetigt werden. Perspektivisch plant die Stadtverwaltung, die Fahrbahnoberfläche auf der Marienthaler Straße, und damit auch auf dem Radweg, in großen Teilen zu erneuern.

Auf den städtischen Internetseiten sind nun nähere Informationen zur Zeitschiene des Verkehrsversuchs, zur Ausgangslage, zur Abwägung, die zu den Radfahrstreifen führte, oder zur Auswertung zu finden.

Lösungsansatz Kreuzung vor und nach der Markierung
Knotenpunkt Agricolastraße - Marienthaler Straße (vor Markierung)
Querung Straßenbahn in Höhe Hausgrundstück 171 (vor Markierung)
Karte Projektstandort