Von morgen an sind in der Ausstellung des August Horch Museums zwei neue Exponate zu sehen: ein Wanderer W 3, genannt Puppchen“, von 1918 sowie das Motorrad DKW Luxus 200, das 1929 hergestellt wurde. Letzteres wurde wegen der Form des Tanks auch „Blutblase“ genannt.
Der Wanderer W 3 profilierte sich nach Angaben des Horch Museums im Ersten Weltkrieg als Aufklärungs- und Kurierfahrzeug, was mit dem geringen Gewicht von 600 kg, der Wendigkeit und auch der hohen Zuverlässigkeit zusammenhing. Aufgrund der Nummer des Ausstellungsfahrzeugs lässt sich ableiten, dass dieses einst im Depot in Zwickau stand. Dieser W 3, das Ordonnanzfahrzeug eines Offiziers, hat nicht nur den Krieg, sondern auch die Zeiten danach im weitgehend originalen Zustand überdauert. Für den rechtsgelenkten Wanderer kennzeichnend war, dass der linke der beiden nebeneinander angeordneten Sitze so weit nach hinten versetzt war, dass davor ein ausklappbarer Notsitz Platz hatte. Da er sich mit offenem Verdeck präsentiert ist diese ungewöhnliche Sitzanordnung für die Besucher optisch bemerkenswert.
Den Beinamen „Puppchen“ erhielt der W3, weil er bei einer Chemnitzer Operette als Requisite diente, während ein Tenor den Schlager „Puppchen, du bist mein Augenstern“ sang. Aufgrund des größtenteils chronologischen Ausstellungsaufbaus präsentiert sich das Puppchen, das selbst im Frühjahr 1918 hergestellt wurde, gleich zu Beginn neben dem Horch 25/42 PS Lastkraftwagen von 1916.
Die DKW Luxus 200, auch „Blutblase“ genannte 1-Zylinder-, 2-Takt-Maschine von 1929 ist nun im Bereich der Tankstelle zu sehen. Als 1928 im Deutschen Reich Motorräder bis 200 cm³ Hubraum von Steuer und Führerschein befreit wurden, konnte DKW mit der E 200 zeitnah ein entsprechendes Modell präsentieren. Beim Folgemodell, der Luxus 200, wurde der baugleiche Motor in einen neu gestalteten Rahmen eingebaut. Der Preis von nur 648 Reichsmark trug außerdem zum Erfolg des Modells bei. Die Ausstattung mit Licht war damals noch ein Extra. Zudem konnte der Kunde zwischen Ketten- und Riemenantrieb wählen. Die bisher an der Tankstelle befindliche Vorgängermaschine präsentiert sich nun auf der sogenannten Leipziger Straße im Untergeschoss.
