Die 26. Auflage des Neujahrsempfangs der Stadt Zwickau und der Stadtwerke Zwickau Holding GmbH im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ standen im Zeichen des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025. Im soeben begonnenen Jahr wird sich die gesamte Region präsentieren – so auch die Stadt Zwickau, die mit vielgestaltigen Kultur- und Veranstaltungsofferten aufwartet.
Knapp 500 Vertreter der Wirtschaft, des Handwerks und des Handels, des politischen und gesellschaftlichen Lebens sowie der Kirchen trafen sich am Donnerstagnachmittag im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ zu Begegnungen, Gesprächen und zum Netzwerken.
Besonders erfreut waren die Gastgeber, dass Sven Schulze, Oberbürgermeister der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, mit einem Grußwort die Gäste des Zwickauer Neujahrsempfangs auf das Festjahr einstimmte. Denn das Kulturhauptstadtjahr wird in den kommenden Monaten nicht allein von seiner Stadt, sondern von 38 Partnerkommunen der Region und somit auch von der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt ideenreich mit Leben erfüllt.
Mit der Martin-Römer-Ehrenmedaille wurden zwei Vereine für ihre engagierte Arbeit ausgezeichnet: der gemeinnützige Förderverein August Horch Museum Zwickau e. V. und der Steinkohlenbergbauverein Zwickau e. V.
Nachdenkliche, doch ebenso von Tatkraft geprägte Worte bestimmten über weite Teile die Rede der Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau. Ganz besonders betroffen ist Constance Arndt angesichts des schrecklichen Anschlags in Magdeburg, der sinnlos sechs Menschen mitten aus dem Leben gerissen hat, viele Verletzte und Angehörige hinterlässt, die noch lange mit den Folgen leben müssen. „Wütend macht mich, dass man versucht, mit Gewalt und Angst unsere freie, liberale Lebensweise anzugreifen. Das ist nicht zu dulden! Schrecklich finde ich die politische Instrumentalisierung dieser Tat und die damit einhergehende, verallgemeinernde Verurteilung ganzer Menschengruppen.“
Gedanklich stark beschäftigt haben das Stadtoberhaupt auch die Entscheidungen bei VW hinsichtlich der damit verbundenen Bedeutung für unsere Region und möglichen Auswirkungen: „Ich und viele andere, mit denen ich mich in den letzten Tagen austauschen konnte, sind noch nicht überzeugt, dass es eine tatsächlich rundherum und nachhaltig gute Entscheidung für Zwickau, die Region und Sachsen war. Die Dimension umfasst die Zulieferindustrie, Dienstleister, Handel, Gastronomie und Immobilienbesitzer, eben irgendwie jeden und nicht nur Zwickauer, sondern die ganze Westsächsische Region!“
Hier sei sich die Zwickauer Oberbürgermeisterin mit dem Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze und mit Landrat Carsten Michaelis einig, dass sie gemeinsam für unsere Region kämpfen werden: „Wir werden nicht abwarten, welche Auswirkungen eventuell eintreten, sondern wir werden mit den Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik noch mehr Standortpolitik machen!“
Kopfzerbrechen bereite den Entscheidungsträgern der Stadt Zwickau und der Landkreise zudem die Finanzlage der Kommunen: „Gerade, wenn wir heute hier stehen, in der ‚Neuen Welt‘ und hinter mir sitzen die Clara-Schumann-Philharmoniker unseres Theaters, könnte man echt sauer werden. Die Kommunen und die Ensembles haben ihre Hausaufgaben gemacht. Seit vielen Jahren erfolgt ein ständiger Konsolidierungsprozess. Die Fusion beider Stadttheater zu einem Ensemble sollte die Finanzierung sichern und trotzdem kämpfen wir hier, in der Kultur, aber auch in der Bildung, in der Sozialarbeit oder bei der Erhaltung unserer Infrastruktur um ausreichende finanzielle Möglichkeiten. Hier Einschnitte vorzunehmen, bedeutet unmittelbare Auswirkung auf den Alltag unserer Bürger.“
Daher appellierte Oberbürgermeisterin Constance Arndt an die anwesenden Landes- und Bundespolitiker, für eine auskömmliche Finanzierung in der kleinsten Einheit unserer Demokratie, den Kommunen, zu sorgen. „Meine Erwartungen bestehen auch darin, den Rahmen für wachsende Wirtschaftskraft und Wertschöpfung hier in unserer Region zu setzen und tatsächlich an dem Anspruch zu arbeiten, dass ein Leben außerhalb von Ballungszentren kein Nachteil sein darf!“
In Erinnerung bleiben werden der Zwickauer Oberbürgermeisterin neben den anspruchsvollen Herausforderungen so manch schöne Momente. Die verbindet Constance Arndt nicht allein mit kulturellen Höhepunkten wie z. B. dem Stadtfest, dem Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang und ausverkaufte Veranstaltungen im Theater, in der Stadthalle, in der Neuen Welt, auf der Freilichtbühne, die für viele Besucher sorgten. Schlaglichter 2024 lieferten auch umfangreiche Baumaßnahmen – die Autofahrer und Anlieger sehr forderten, aber letztendlich erhebliche Zustandsverbesserungen brachten ‑, der Tag der offenen Tür, im Rathaus auf dem Hauptmarkt und im Standesamt, die fortschreitende Sanierung des Sojus, die Fertigstellung des Stadtarchivneubaus und das neue Leben in der Villa Falck sowie Jubiläumsfeiern wie die fulminante Show der Berufsfeuerwehr zum 150. Geburtstag oder „130 Jahre Straßenbahn“ bei der SVZ.
Als Highlight bezeichnete das Stadtoberhaupt die Übergabe des Fördermittelbescheids für die Ballsporthalle durch den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.
Zudem konnten Unternehmen positive Impulse in Zwickau setzen: die FES präsentierte den ersten wasserstoffbetriebenen LKW in Sachsen, die Metawerke sanierten die Villa Schön und nutzen sie als Firmensitz, der Zwickauer Maschinenbauer SMA wird von einem regionalen Investor übernommen und die Arbeitsplätze konnten erhalten werden. Vertieft wurden im vergangenen Jahr auch die Kontakte zu allen Partnerstädten der Stadt Zwickau.
Als Aufgaben für das laufende Jahr nannte die Oberbürgermeisterin u. a. den Beginn bzw. die Fortführung vielgestaltiger Sanierungsarbeiten in der Schule am Windberg, in den Kunstsammlungen Zwickau, am Planitzer Markt, im Freizeitzentrum Marienthal, die Beckenauskleidung im Planitzer Bad oder den Abschluss des Neubaus des Feuerwehrgerätehauses Oberhohndorf. Auch die Verwaltung habe sich mit Blick auf Modernisierung viel vorgenommen: den Einzug in das Stadtarchiv, den Auszug aus den Kunstsammlungen sowie den Umzug einzelner Stadtämter in das Schocken.
Nur durch engagiertes Ehrenamt werden auch im neuen Jahr viele Projekte erst möglich sein – dessen ist sich die Zwickauer Oberbürgermeisterin bewusst: „Auch die Heimspiele des BSV-Sachsen Zwickau, die seit September in der Stadthalle stattfinden, können nur mit vielen, fleißigen Händen organisatorisch und logistisch gestemmt werden.“ Ihr Dank richtete sich daher an alle, die immer wieder unermüdlich mit dabei sind, wenn beispielsweise ein Triathlon, ein Inklusionsfest, eine Modenacht, ‚Zwickau blüht auf‘, der Frühjahrsputz, die Tafel, Hausaufgabenhilfe, Seniorenarbeit, das Pyramidenandrehen, ein Heimatfest, das Projekt 46, das Lavendelblütenfest, Maßnahmen zum Hochwasser- und Brandschutz und so vieles mehr organisiert werden müssen: „Ohne Euch wäre Zwickau viel langweiliger.“ Denjenigen, die immer noch nicht zufrieden sind, rief Constance Arndt zu: „Meckert nicht, sondern verändert und gestaltet mit! Diesbezüglich werde ich nicht müde werden immer wieder zu betonen, dass wir eine Mitmachgesellschaft sind. Die vielen Engagierten, oft im Ehrenamt Tätigen, bekommen zwar viel gesellschaftliche Anerkennung, aber viel zu wenige Nachahmer, die helfen könnten, die Angebote aufrecht zu erhalten!“
Im Vorausblick auf das soeben begonnene Jahr steht für Oberbürgermeisterin Constance Arndt der Wunsch nach Frieden an erster Stelle, gefolgt vom Wunsch nach Stabilität und verlässlichen politischen Entscheidungen. „Ich wünsche mir, dass die vielen Konflikte und Herausforderungen die wir haben, nicht unseren Zusammenhalt gefährden. Argumente/Meinungen sachlich vortragen, anhören und aushalten ist nicht gerade unsere beste Disziplin. Darin könnten wir uns alle mehr Mühe geben.“
Doch Constance Arndt glaubt an die Kraft einer Gemeinschaft, besonders auch mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr „Chemnitz 2025“ und ist sich sicher, dass die vielen Kommunen und deren Akteure in Summe zu einem großen Erlebnis werden können. Nach und nach mache sich Festival-Stimmung breit: „Ich sehe viele neue Gäste durch unsere Stadt wandeln und unsere Kultureinrichtungen und Veranstaltungen besuchen. Ich hoffe, dass die Zwickauer tolle Gastgeber sein werden und damit für einen neuen Besuch in Zwickau werben! Hier liegt es sehr in unserer Hand, wie wir unsere Stadt repräsentieren – der freundliche Verkäufer, der hilfsbereite Passant, die zuvorkommende Servicekraft, jeder Kontakt ist wichtig! Denn: Zwickau kann ungeahnt sehenswert sein!“
„Ungeahnt Sehenswert“ – das ist der Slogan, mit dem die Zwickauer das Motto des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025 „C the unseen“ kreativ interpretieren.
Der Neujahrsempfang als erstes gesellschaftliches Großereignis des Jahres bot der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt einen passenden Rahmen, um die Öffentlichkeit auf die vielfältigen Angebote aufmerksam zu machen, mit denen Partner aus ganz verschiedenen Bereichen das Augenmerk auf Zwickau lenken. In einer langen Planungsphase ist ein äußerst interessanter Mix aus Großevents, Theater, Präsentationen von Kunst, Handwerk bis Sport, Kunst in Kirchen und auch Mitmachaktionen entstanden.
Erlebnislust auf das Kulturhauptstadtjahr wecken wollen die Zwickauer Akteure der lokalen Kulturszene der Stadt auch am 19. Januar 2025 zum Auftakt der Eröffnungswoche vom 19. bis 26. Januar 2025 (www.C2025.zwickau.de). Sie laden zum KulturTreff ein, einem bunten Sonntagnachmittag (13 bis 16 Uhr) mit einem Programm aus Musik, Theater und Kunst und geben Einblicke in die Veranstaltungshöhepunkte des Kulturhauptstadtjahres. Außerdem wird unter dem Motto „Von Zwickau in die Welt“ eine Ballonweitflugaktion gestartet. Um 15 Uhr sollen mehrere hundert, mit Helium gefüllte Ballons inklusive Grußpostkarten aus Zwickau in den Himmel steigen.
Ohnehin hat das Jahr 2025 eine Reihe von Veranstaltungen zu bieten, die – unabhängig vom Kulturhauptstadtjahr ‑ den städtischen Veranstaltungskalender gut füllen. Das liegt auch am besonders prall gefüllten Eventkalender der Stadthalle Zwickau und des Alten Gasometers. Beide Rundbauten ‑ schon optisch ein Publikumsmagnet ‑ feiern 2025 ihren 25. Geburtstag und das wird begleitet von einem wahren Programm-Feuerwerk.
Die Gäste
Zu den Gästen zählten u. a. Träger der Stephan-Roth-Bürgermedaille und der Martin-Römer-Ehrenmedaille, Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Landtages, Oberbürgermeister und Bürgermeister der Region, Vertreter von Unternehmen, staatlichen Ämtern und Behörden, Kameraden der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerkes oder auch Vertreter der Vereine und Verbände aus Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft. Aus der tschechischen Partnerstadt Jablonec nad Nisou wurde Lenka Opočenská Bürgermeisterin für Umwelt und grüne Infrastruktur als Gast begrüßt. Auf der Gästeliste 2025 standen außerdem Firmenvertreter, deren Betriebe ein Firmenjubiläum feiern.
Als Ehrenbürger der Stadt Zwickau verfolgten die Fußball-Legende Jürgen Croy sowie Alt-Oberbürgermeister Rainer Eichhorn das Geschehen im Saal der „Neuen Welt“. Für Rainer Eichhorn gab es auch in diesem Jahr ein Treffen mit seinen Nachfolgern: Altoberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß und Altoberbürgermeister Dietmar Vettermann, der mit ca. 760 Kilometern zum wiederholten Male die weiteste Anreise aus seinem Wohnort auf der dänischen Insel Ærø hatte.
Der Ablauf
Den schwungvollen Auftakt gaben die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau unter Leitung von GMD Leo Siberski mit einem Stück aus Joseph Haydns Klavierkonzert D-Dur mit der jungen Pianistin Alena Solovyev, einer Musikschülerin aus dem Robert Schumann Konservatorium als Solistin. Es folgten die Begrüßung durch Baubürgermeisterin Silvia Queck und das Grußwort vom Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz Sven Schulze und vom Orchester gespielte Kompositionen von Robert Schumann/arr. Ravel.
Nach der Neujahrsansprache von Oberbürgermeisterin Constance Arndt sorgte die Solistin Elisabeth Birgmeier mit „Car Wash“ für groovige Momente im prachtvollen Terrassensaal des Konzert- und Ballhauses. Begleitet von den Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau interpretierte sie den größten Hit der US-amerikanische Soul-, Funk- und Disco-Band Rose Royse aus dem Jahr 1976. Die Single mit dem Titelsong der Musikkomödie „Car Wash – Der ausgeflippte Waschsalon“ erreichte Platz 1 in den USA, Top-10-Platzierungen in der Schweiz und in Großbritannien sowie die Top 20 in Österreich und Deutschland.
Elisabeth Birgmeier, Gesangs-Absolventin der Hochschule für Musik Freiburg, wurde 2024 beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in der Kategorie „Liedgesang Damen“ mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Sopranistin hat seit 2022 ein festes Engagement am Theater Plauen-Zwickau.
Dem musikalischen Highlight folgten Auszeichnungen für den gemeinnützigen Förderverein August Horch Museum Zwickau e. V. sowie für den Steinkohlenbergbauverein Zwickau e. V. Diese Ehrungen mit der Martin-Römer-Ehrenmedaille waren in der Stadtratssitzung vom 24. Oktober 2024 einstimmig beschlossen worden. Sie würdigen zahlreiche Aktivitäten, Projekte und Initiativen der überaus umtriebigen Ehrenamtler, die mit ihrem Engagement das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt bereichern, die spannende Historie der Stadt lebendig bleiben lassen und damit auch die Attraktivität der Stadt Zwickau für Bewohner sowie für Gäste von nah und fern steigern. Der Knappenchor des ausgezeichneten Steinkohlenbergbauvereins bedankte sich im Anschluss an die Auszeichnung sogleich mit einem musikalischen Beitrag: „GlückAuf! Ihr Bergleut jung und alt...“
Mit einem Werk von Edward Grieg (1843-1907) übernahmen danach wieder die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau und setzten mit „In der Halle des Bergkönigs“ aus Peer Gynt das musikalische Kontrastprogramm fort.
Der seit dem ersten Neujahrsempfang im Jahr 1998 bestehenden Tradition folgend, wurde der offizielle Teil der Veranstaltung zu seiner 26. Auflage erneut mit dem vielstimmigen Gesang der Gäste abgeschlossen, die – ebenfalls von den Clara-Schumann-Philharmonikern, doch diesmal auch vom Knappenchor begleitet – gemeinsam den „Steigermarsch” intonierten. Danach gab es ein Get-together im Foyer der „Neuen
Die Organisation des Neujahrsempfangs
…übernahmen erneut in bewährter Weise die Stadt Zwickau und die Stadtwerke Zwickau Holding GmbH. Unterstützt werden sie dabei von der Zwickauer Energieversorgung GmbH, der Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH, der Wasserwerke Zwickau GmbH und der Gebäude- und Grundstücksgesellschaft Zwickau mbH. Unterstützer waren zudem die Sparkasse Zwickau und die Mauritius Brauerei GmbH. Auszubildende der Stadtverwaltung und der ZEV kümmerten sich als Servicekräfte um die Besucher des Neujahrsempfangs.
Hintergrund:
Der erste Neujahrsempfang hat bereits vor 27 Jahren, am 9. Januar 1998, stattgefunden. Dass nun erst die 26. Auflage der Traditionsveranstaltung über die Bühne ging, erklärt sich mit der Corona-Pandemie: wie schon 2021 hatte es auch im Januar 2022 noch keinen traditionellen Neujahrsempfang geben können. Erst im Juni 2022 konnte Constance Arndt – die bereits im November 2020 als Oberbürgermeisterin vereidigt worden war – erstmals in ihrer Funktion als Oberbürgermeisterin zu einem Jahresempfang in die „Neue Welt“ einladen. Mit dem Empfang am 5. Januar 2023 kam die Traditionsveranstaltung wieder in das normale Fahrwasser.