Ein außergewöhnlicher Schumann-Sammler - Sonderausstellung im Schumann-Haus widmet sich Alfred Wiede

veröffentlicht am: 15.01.2025

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Die erste Sonderausstellung des neuen Jahres im Robert-Schumann-Haus Zwickau wird am kommenden Sonntag, dem 19. Januar um 16 Uhr eröffnet. Bis zum 23. März widmet sich die Schau, die im Foyer des Museums zu besichtigen ist, dem Bergbau-Pionier und Schumann-Sammler Alfred Wiede (1864–1925). Ein Podiumsgespräch im Rahmen der Ausstellung findet zudem am 22. Januar statt.

Wiede war eine einzigartige Zwickauer Unternehmerpersönlichkeit mit vielfältigen Ideen und Interessen. Von seinem Vater, Anton Wiede, übernahm er das Steinkohlenwerk Morgenstern in Reinsdorf/Pöhlau sowie eine Papierfabrik im thüringischen Rosenthal. Er verstand es wie kein anderer, beide Unternehmen mit neuen unternehmerischen Impulsen erfolgreich zu führen und auszubauen.

Mit reichem Erfindergeist begabt, ließ er sich neue Ideen patentieren: 1890 den Wetterschacht, 1901 das Zementierverfahren zum Abteufen, 1904 den Windscheider und 1910–12 Verbesserungen der Zwickauer Grubenlampen. Für den Betrieb der Grubenlampen gründete er zur Herstellung des Brennstoffs Carbid im bayerischen Freyung ein Carbidwerk. Seinen Wohnsitz behielt er jedoch in Weißenborn (1922 zu Zwickau eingemeindet), wo er sich 1906 eine Villa in der Crimmitschauer Str. 118/120 hatte erbauen lassen. Er wurde u. a. für seine Unterstützung der Bergakademie Freiberg zum Dr.-Ing. h. c. promoviert und erhielt von der bayerischen Regierung den Titel Kommerzienrat.

Neben seinen unternehmerischen Qualitäten war er sehr auf die Pflege des Erbes Robert Schumanns bedacht. 1901 gehörte Alfred Wiede zum Komitee für die Enthüllungsfeier des Zwickauer Schumann-Denkmals, 1920 war er Gründungs- und Vorstandsmitglied der Zwickauer Schumann-Gesellschaft. Ihm verdankt das Zwickauer Schumann-Museum das in seinen Grundzügen bis heute als Kernstück beibehaltene Schumann-Gedenkzimmer, dessen Mobiliar Wiede von der Schumann-Tochter Marie, dem Schumann-Enkel Ferdinand, Clara Schumanns Halbschwester Marie Wieck und weiteren Privatbesitzern, u. a. in Baden-Baden, zusammenkaufte und dem Museum spendete. In engem Austausch mit Martin Kreisig, dem ersten Leiter des Schumann-Museums, erwarb er bei Auktionen sowie aus Familienbesitz über 60 Notenautographe von Werken Robert Schumanns, außerdem unzählige eigenhändige Briefe Robert und Clara Schumanns. 

Die Ausstellung zeigt Dokumente zur unternehmerischen und erfinderischen Tätigkeit Wiedes sowie Schumann-Autographen aus seiner Sammlung. Aus den Jahren 1910 bis 1925 verfügt das Robert-Schumann-Haus über mehr als 50 Briefe, die Alfred Wiede an das Museum sowie an die Tochter Marie Schumann schrieb, von denen einige in der Ausstellung gezeigt werden. Die originalen Exponate werden ergänzt durch vier Ausstellungstafeln zur Familie Wiede und der Gewerkschaft Morgenstern, die die Gemeinde Reinsdorf erstellt hat und freundlicherweise zur Verfügung stellt. Auch die Zwickauer Ratsschulbibliothek und die Priesterhäuser Zwickau sind mit Leihgaben an der Ausstellung beteiligt.

Podiumsgespräch über den außergewöhnlichen Schumann-Sammler

Gelegenheit mehr über Alfred Wiede zu erfahren gibt es außerdem am Mittwoch, den 22. Januar ab 17 Uhr. Zu einem Podiumsgespräch u.a. mit Steffen Ludwig, Bürgermeister von Reinsdorf, lädt das Museum in den Konzertsaal ein. Das Gespräch über den Bergbau-Pionier und Schumann-Sammler wird von Klaviermusik Robert Schumanns aus den Originalhandschriften der Sammlung Wiede umrahmt.

Die Sonderausstellung ist zu den gewohnten Öffnungszeiten zu besichtigen: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag/Sonn- und Feiertag 13 bis 17 Uhr (Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro).

Am Sonntag, 19. Januar, gilt ganztägig freier Eintritt im Robert-Schumann-Haus. An diesem Tag startet Zwickau unter anderem mit einem Kulturtreff im Rathaus und einer Ballonweitflugaktion auf dem Hauptmarkt in die Eröffnungswoche zum Kulturhauptstadtjahr 2025. Dieses steht in der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt, die Teil der Kulturhauptstadtregion um Chemnitz ist, unter dem Motto „ungeahnt sehenswert“.

Porträtfoto Alfred Wieder
Dem Unternehmer und Schumann-Sammler Alfred Wiede ist die erste Sonderausstellung im Schumann-Haus gewidmet.
© Robert-Schumann-Haus Zwickau
Plakat Eröffnungswoche
Vom 19. Januar startet Zwickau in das Kulturhauptstadtjahr