Das Tiefbauamt informiert:
Freistaat Sachsen fördert die Baumaßnahme mit Zuwendungen in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro
Rund 6 Wochen vor dem ursprünglich geplanten Fertigstellungstermin konnte am 28. Oktober 2024 die Gewässersanierung und -renaturierung des Moritzbaches im Bereich des Innenhofs des ehemaligen Georgengymnasiums abgeschlossen werden. Das wirkt sich vor allem entlastend für die Grundstückszufahrt im Bereich Werdauer Straße aus, denn diese dient(e) gleichzeitig als Baustellenzufahrt für die Sanierungsarbeiten am Georgengymnasium. Eine Zufahrt zum Grundstück aus Richtung Poetenweg konnte aufgrund des zeitlich parallel verlaufenden grundhaften Straßenausbaus nicht genutzt werden.
Während der zurückliegenden ca. 8 Monate hat sich im Innenhof des früheren Georgengymnasiums einiges getan. Die ca. 70 Meter lange Überbauung des Moritzbaches wurde vollständig zurückgebaut und innerhalb der Grundstücksgrenzen ein nahezu naturnahes Gewässerprofil mit überwiegend grasbewachsenen Uferböschungen hergestellt. Die Gewässersohle, der Böschungsfuß und die Uferböschung wurden zum Schutz gegen Erosion teilweise mit Natursteinen befestigt. An den stromabwärts bzw. -aufwärts gelegenen Baugrenzen wurde im Übergang zu den verbleibenden Bestandsbauwerken ein Ein- bzw. Auslaufbauwerk mit Flügelwänden und Geländer als Absturzsicherung errichtet. Die Gewässersohle ist in ungleichmäßiger Form und mit einem pendelnden Stromstrich ausgebildet. Die Fugen zwischen den Wasserbausteinen wurden mit Sohlsubstrat verfüllt, sodass sich im offengelegten Bereich des Moritzbaches zukünftig auch wieder Gewässerorganismen und -lebewesen ansiedeln können.
Im Zuge der Gewässerbaumaßnahme wurden außerdem die Versorgungsleitungen der Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau und der Zwickauer Energieversorgung neu verlegt.
Der Moritzbach stellt mit seinem überwiegend überbauten Gewässerlauf einen künstlichen bzw. erheblich veränderten Wasserkörper dar. Kernziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind für Oberflächengewässer das Erreichen eines „guten ökologischen Potenziales“ und eines „guten chemischen Zustandes“. Die ausgeführte Gewässersanierung und -renaturierung wird diesen Kernzielen gerecht und trägt zur Verbesserung des Moritzbachs bei.
Neben einem besseren Kleinklima und der Aufwertung des Stadtbildes wurden dank der Baumaßnahme auch Gefahrenquellen beseitigt. Bei einer früheren Bauwerksüberprüfung wurde festgestellt, dass die Tragfähigkeit der Gewässerüberbauung im jetzt geöffneten Bereich stark reduziert war. Es lagen bereits Schäden, wie Betonabplatzungen, Bewehrungskorrosion und Risse vor. Ein Teil der Überbauung musste deshalb schon abgesperrt werden, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben war. Der bauliche Zustand stellte außerdem ein potenzielles Hochwasserrisiko dar. Vermutlich hätte die marode Bauwerkskonstruktion bei einem Hochwasserereignis nicht mehr standhalten und somit zu einer Überflutung des umliegenden Stadtgebietes führen können. Bei der jetzt ausgeführten Gewässeroffenlegung wurde der Abflussquerschnitt vergrößert und somit auch wieder ein intakter Hochwasserschutz hergestellt.
Im Vorfeld der Baumaßnahme mussten insgesamt 8 Bäume gefällt werden, da diese unmittelbar an der Gewässerüberbauung standen. Im nächsten Jahr sind auf dem ehemaligen Schulgelände Ersatzpflanzungen von standortgerechten Laubbäumen geplant.
Die Sanierungsarbeiten zur zukünftigen Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes als Wohnstandort stehen in Kürze auch vor dem Abschluss. Die Gestaltung der Außenanlagen, Wege und PKW-Stellflächen folgen im Frühjahr 2025.
Die Baumaßnahme steht im Zeichen der Umsetzung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und wird vom Freistaat Sachsen mit Zuwendungen in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro gefördert. Auch wenn noch nicht alle Schlussrechnungen vorliegen, kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt festgestellt werden, dass der veranschlagte Kostenrahmen in Höhe von 1,3 Mio. Euro eingehalten wird.
