Baustart soll im April 2025 sein
Rund 80 Anwohner, Gewerbetreibende und Hauseigentümer informierten sich am Mittwoch (23. Oktober) über die Planungen für die Modernisierung des Georgenplatzes. Zu der Veranstaltung hatten die Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH (SVZ), die Wasserwerke Zwickau GmbH (WWZ), die Zwickauer Energieversorgung GmbH (ZEV) und die Stadtverwaltung in den Filmpalast Astoria eingeladen. Ziel war es, die Betroffenen noch deutlich vor dem Start der Baumaßnahme im April 2025 über den Planungsstand und die nächsten Schritte des gemeinsamen Projekts in Kenntnis zu setzen, das unter Federführung der SVZ realisiert wird.
Thomas Pühn erläuterte eingangs, dass es bei den bevorstehenden Bauarbeiten nicht vordringlich um den stadtgestalterischen Umbau des Georgenplatzes gehe. Im Mittelpunkt stehen die Modernisierung des Stadtbahnnetzes und die barrierefreie Herstellung der Haltestelle. Die weiteren, insgesamt elf Vorhaben aus dem „Investitionspaket im Rahmen von Komplexmaßnahmen zur Infrastruktur in der Stadt Zwickau bis 2030“ sind zudem noch der neue Bahnhofsvorplatz, die neue Straßenbahnverbindung zwischen Hauptbahnhof und Werdauer Straße („Querspange“), die Umgestaltung der Leipziger Straße und die Errichtung von Gleichrichterunterwerken. Wie der Leiter des Tiefbauamtes betonte, können hierfür Fördermittel im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) verwendet werden. Einschließlich der Landesförderung können hier bis 85 % der zuwendungsfähigen Kosten bezuschusst werden.
Der Hauptteil der Arbeiten, die im Anschluss Dr. Steffen Schranil beschrieb, liegen in Verantwortung der SVZ. Der Abteilungsleiter Technik ging in seinen Ausführungen auf die Gleiserneuerung in der Bosestraße, ab Römerstraße, die Gleisachsaufweitung im Bereich Poetenweg oder die weiteren Arbeiten in der Bahnhofstraße bis zur Stiftstaße ein. Breiten Raum nahm die neue Haltestelle in Höhe des Astoria ein, die die bisherigen in der unteren Werdauer sowie der unteren Bahnhofstraße ersetzt. Sie wird eine Länge von 40 Metern haben, komplett barrierefrei mit sogenannten Kombiborden gestaltet und Umsteigewege verkürzen.
Jens Schumann (WWZ) skizzierte die vorgesehenen Arbeiten am Trink- und Abwassernetz. Erneuert werden muss unter anderem die Trinkwasserleitung im Bereich der Kreuzung Werdauer/ Crimmitschauer Straße. Umfangreiche Arbeiten erfordert die Sanierung der etwa 100 Jahre alten Abwasserkanäle im Bereich von Bosestraße, Poetenweg und Georgenplatz. Um die Bauzeit einhalten und die Einschränkungen zu minimieren, komme ein sogenanntes Schlauchliner-Verfahren zum Einsatz. Bei diesem wird ein Schlauch in den Kanal geschoben, der sich an die Kanalwände legt und mittels spezieller Materialien diese abdichtet. Dennoch müssten Anlieger und Anwohner mit Behinderungen rechnen, u.a. da die derzeitige Ableitung der Abwässer provisorisch erfolgen muss. Mike Müller, Abteilungsleiter der ZEV, erläuterte schließlich die Planungen im Bereich des Fernwärme- und Gasnetzes. Hier seien vor allem zwischen Bosestraße und Georgenplatz Maßnahmen vorgesehen.
Thomas Pühn sicherte zu, dass bei den zwischen den Partnern abgestimmten Planungen die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt würden. Als kleiner Vorgriff auf die zukünftige Umgestaltung des Georgenplatzes wird im Zuge der jetzt anstehenden Baumaßnahme die Fläche innerhalb des Gleisdreiecks begrünt. Eine nachträgliche Umgestaltung dieser Fläche wäre nur schwer zu realisieren, wenn die Straßenbahnen wieder fahren.
Die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Bau- und Lieferleistungen sind die nächsten Projektschritte. Die entsprechenden Zuschläge sollen im März 2025 erfolgen, so dass der Baubeginn für Mitte April des kommenden Jahres geplant ist. Ende November 2025 sollen die Arbeiten entlang der Bosestraße und des Poetenweges, auf dem Georgenplatz und im Bereich der Werdauer Straße abgeschlossen sein. Ggf. sind danach aufgrund der eingeschränkten Zufahrtsmöglichkeiten während der Bauphase noch Kabel zu verlegen. Das Gesamtprojekt, zu dem auch der barrierefreie Ausbau der Haltestelle an der Zentralhaltestelle gehört, dauert voraussichtlich bis Sommer 2026.
Vor allem Gewerbetreibende äußerten ihre Sorge, dass es durch die Bauarbeiten zu deutlichen Umsatzverlusten kommen könnte. Die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung ist aber auch bei diesem Projekt eingebunden und ein weiterer Ansprechpartner für die Gewerbetreibenden. Auf die Frage nach Detailangaben, z.B. wann welche Grundstückszufahrt wie lange gesperrt sein wird, betonten die Fachleute, dass die Planung des Bauablaufes für das Vorhaben noch in Arbeit sei. Sie sicherten jedoch weitere Informationen zu, sobald diese vorlägen. Dr. Steffen Schranil begründete auf erneute Nachfrage die Entscheidung für die Haltestellenverlegung: Erstens könne damit die – auch gesetzlich vorgeschriebene- Barrierefreiheit erreicht werden, zweitens würden die Umsteigewege und –beziehungen kürzer und einfacher zu erfassen und drittens könne hier die erforderliche Länge von 40 Metern erreicht werden. Damit müssen nur zwei statt vier Haltekanten ausgebaut werden. Für viele Fragesteller spielten unter anderem die Parkplatzsituation sowie Zufahrten und Lieferwege während der Bauzeit eine große Rolle. Baubürgermeisterin Silvia Queck-Hänel, die der gesamten Veranstaltung beiwohnte, sicherte schließlich zu, dass man für die Forderung nach einem einheitlichen Ansprechpartner gemeinsam mit der SVZ eine Lösung finden werde.
Die Informationsveranstaltung endete nach rund 1 ½ Stunden. Danach nutzten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, individuell mit den Ansprechpartnern von Stadt, Planungsbüros, SVZ, WWZ und ZEV ins Gespräch zu kommen. Fragen oder Hinweise können an die E-Mail-Adresse georgenplatzzwickaude geschickt werden.
Ein besonderer Dank gilt dem Filmpalast Astoria mit seinem Theaterleiter Mike Riemenschneider, der einen Kinosaal für die Infoveranstaltung kostenlos zur Verfügung stellte.