Ungeahnt sehenswert - Zwickau im Kulturhauptstadtjahr

veröffentlicht am: 22.10.2024

Die Stadt Zwickau informiert:

Ab Januar stehen alle Zeichen auf Kulturhauptstadt 2025: Chemnitz und 38 weitere Kommunen stellen zusammen die Kulturhauptstadtregion und präsentieren sich in all ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Die Region erstreckt sich zwischen Mittweida und Schwarzenberg auf der Nord-Süd-Achse und von Zwickau ganz im Westen bis hin zu Freiberg und Seiffen östlich von Chemnitz.

Das Chemnitzer Motto C the unseen – also das Versteckte und Ungesehene sichtbar machen – ist dabei nicht nur Name, sondern auch Programm und somit Inhalt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Formaten. Zwickau hat sich in Anlehnung an dieses Motto einen eigenen Titel gegeben: ungeahnt sehenswert. Auch hier geht es darum, Unentdecktes und selten Gesehenes in den Fokus zu rücken und zum Mittelpunkt des Geschehens zu machen.

Öffentlichkeitswirksames Erscheinungsbild

Um der Thematik auch ein einheitliches Gesicht zu geben, wurde ein Erscheinungsbild entwickelt, das dem Themenjahr einen Wiedererkennungswert gibt. Das Motto ungeahnt sehenswert bildet als Wort-Bild-Marke das Zentrum dieses Designs und folgt in seinen klaren Linien und Layouten der Formensprache der Stadt Zwickau. Es spielt aber genauso mit dem Erscheinungsbild der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. So wird eine Einheit beider Bereiche erzeugt, die eine Zuordnung und Erkennbarkeit für den Betrachter schafft. Bisher entstanden ist ein Imageplakat. Eine Broschüre ist derzeit in Arbeit. Diese richtet sich sowohl an Einheimische als auch an Besucher und Touristen. Eine englische Version des Heftes ist zusätzlich in Planung.

Ergänzend gibt es eine Internetpräsenz, auf der unter www.c2025.zwickau.de alle Infos rund um das Kulturhauptstadtjahr in Zwickau zu finden sind und die zudem über einen Veranstaltungskalender verfügt, der alle Veranstaltungen des Themenjahres zusammenfasst. Beteiligt sind Partner aus den Bereichen Kirche, Museen, Soziokultur, Demokratiearbeit, Vereinsarbeit, Chöre sowie Wirtschaft und Handel. Es wird Blicke hinter die Kulissen, Kooperationsprojekte, Musik, Mitmachangebote, Ausstellungen und Open Air-Veranstaltungen geben, die alle den Fokus auf Unbekanntes, Verborgenes, aber auch auf nicht gesehene Bereiche lenken und so einen bunten Reigen unter-schiedlichster Veranstaltungen kreieren.

Ungeahnt vielfältig – Zwickaus Kulturlandschaft

Allein die Zwickauer Museen spannen einen breiten Bogen von Robert Schumanns romanti-scher Musik über 900 Jahre Stadtgeschichte, Max Pechsteins farbenprächtiger Malerei bis hin zu Automobilpionier August Horch. Dazu gehören aber auch das Theater Plauen-Zwickau, der Alte Gasometer e. V., die Kultour Z. oder das Historische Dorf.

Den Startschuss markiert die Eröffnungswoche vom 19. bis 26. Januar 2025, die in Verbindung zur Eröffnung der Kulturhauptstadt in Chemnitz (18.1.) und dem Tag der Kulturhauptstadtregion (19.1.) steht. Ein Glanzlicht dieser Woche wird die Neueröffnung (25.1.) der KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum im ZwischenRAUM sein, denn das Museum wird ab da für die Dauer der Bauzeit in der Lessingstraße seinen Sitz im Galeriegebäude am Domhof direkt gegenüber den Priesterhäusern beziehen. Derzeit wird die Galerie umgebaut und erhält mit den drei Bereichen FarbRAUM, MaxRAUM und FreiRAUM ein passendes Raumkonzept für die Kunstsammlungen.

Ein Projekt des Theaters Plauen-Zwickau wird vor allem den europäischen Gedanken zum Thema haben. EUdaimonía – Ein utopisches Versprechen von Glückseligkeit der georgischen Regisseurin Tamó Gvenetadze ist das Auftragswerk für das Theater Plauen-Zwickau als Teil des Gemeinschaftsprojekts INSIDE OUTSIDE EUROPE mit den Theatern Annaberg-Buchholz, dem Mittelsächsischen Theater Freiberg-Döbeln und dem Theater Chemnitz. Uraufführung ist am 10. April im Zwickauer Gewandhaus.

Zwickaus Museen laden dazu ein, nicht nur die bekannten Highlights, sondern auch die oft übersehenen Schätze zu entdecken. Von meisterhaften Kunstwerken über historische Artefakte bis hin zu ungewöhnlichen Alltagsgegenständen.

Zudem stellen Ausstellungen die unbekannten Verbindungen zu Chemnitz her. So wird sich eine Sonderschau vom Dresdner Institut für Kulturstudien, der Wismut Stiftung gGmbH, des Kunstvereins Zwickau e. V. und der Stadt Zwickau unter dem Titel Sonnensucher – Kunst und Bergbau der Wismut, vom 10. April bis 10. August 2025, einem Kapitel der Bergbaugeschichte der Region widmen. Im ZwischenRAUM der Kunstsammlungen gibt es eine Ausstellung, welche die in Zwickau und Chemnitz geborenen Maler der expressionistischen Künstlergruppe Die Brücke in den Fokus rückt. Brückenschlag: Kunstsammlungen Chemnitz und Zwickau – ein Blick in die Sammlungen ist vom 17. Mai bis 14. September zu sehen. Im Robert-Schumann-Haus Zwickau beleuchtet eine kleine Sonderschau vom 6. Juni bis 10. September die Beziehungen der Schumanns zu Chemnitz, und in den Priester-häusern werden vom 13. September bis 26. Oktober die Lebenswege Zwickauer und Chemnitzer Persönlichkeiten im Mittelpunkt stehen.

Das August Horch Museum bietet eine Führung mit akustischem Schwerpunkt und der Aufklärung der Verbindung zwischen Zwickau und Chemnitz in der Automobilgeschichte an. Für eine komplette Woche haben Interessierte die Möglichkeit, das Museum auch außer-halb der regulären Öffnungszeit zu besuchen.

Einer der Höhepunkte im Zwickauer Kalender des Kulturhauptstadtjahres ist die vom 10. April bis 10. August 2024 in der Historischen Spinnereifabrik 1896 (metaWERK) gezeigte Ausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ – eine Programmkooperation mit der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Im Kalten Krieg lieferte die SDAG Wismut aus Westsachsen und Ostthüringen das Material für waffenfähiges Uran der Sowjetunion. Zugleich war sie ein legendärer „Staat im Staate“ und sammelte in großem Stil bildende Kunst. Erstmals in Zwickau, an einem authentischen Ort der Wismut-Geschichte, gibt die Ausstellung nun einen Überblick zur umfangreichsten Kunstsammlung eines DDR-Unternehmens, die mehr als 4.000 Werke von 450 Künstlern umfasst. Hier präsentiert sich die Kunstsammlung der Wismut in Form einer für breite Besucherkreise attraktiven Sonderausstellung: eine bilderreiche Expedition in die jüngste Vergangenheit, die auch zu den Themen der Transformation nach der deutschen Wiedervereinigung führt.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Wismut Stiftung gGmbH, der Stadt Zwickau, dem Dresdner Institut für Kulturstudien e. V. und dem Kunstverein Zwick-au e. V. sowie die erste große Ausstellung zur Gesamtthematik der Wismut-Kunstsammlung in Zwickau und die erste nach der Neuordnung des kulturellen Wismut-Erbes überhaupt. Durch die Gestaltung der Sonderausstellung als einer kultur- und kunst-historischen Exposition, die Artefakte des Bergbaus genauso wie umfangreiches Kontextwissen durch die Integration von audiovisuellen Medien einbindet, bietet das Vorhaben die Chance zur Vermittlung eines Gesamtbildes, das nicht nur die Kunstförderung des Unter-nehmens in der DDR, sondern ebenso die enormen Transformationsleistungen nach der deutschen Wiedervereinigung einbezieht.

Ungeahnt innig – Kulturkirche 2025

Zu den Kulturschaffenden in der Stadt zählen selbstverständlich auch die Kirchen. Im Kulturhauptstadtjahr kommt ihnen aber eine besondere Rolle zu: denn unter dem Titel Kulturkirche 2025 wurde ein ökumenischer Verbund aller beteiligten Gemeinden und Kirchen gegründet. Dieser Verbund ist offizieller Programmpartner der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Über 34 Gemeinden und weitere kirchennahe Initiativen sind Teil der Kulturkirche 2025. Gemeinsam werden das Motto C the unseen und die Programmthemen der Kultur-hauptstadt mit ganz unterschiedlichen Projekten und Veranstaltungen belebt.

Mit regionsübergreifenden Projekten stärkt die Kulturkirche die Vernetzung sowie Sicht-barkeit der Kulturhauptstadtregion. In Zwickau ist die Ev.-Luth. Stadtkirchgemeinde betei-ligt, die mit den beiden großen innerstädtischen Kirchen – dem Dom St. Marien und der Katharinenkirche – zwei geschichtsträchtige Orte unterhält.

Bereits am 15. Dezember 2024 startet mit einer Ausstellung zu Engel und Bergmann – zwei zentralen Figuren der erzgebirgischen Weihnacht – das Projekt Kulturkirche 2025.

Mit der Fastenzeit wird es ein weiteres Highlight geben – die Verhüllung des Altars, die die Zeit des Fastens auch optisch unterstreichen soll. Ab Mai kann man bei under the trees in Liegestühlen die floralen Elemente der Deckenausmalung in St. Marien genießen und so einen ganz besonderen Moment der Stille und Einkehr erleben. Ein Veranstaltungsformat, dass sich bewusst nicht nur an Touristen oder Kulturhauptstadtbesucher wendet, sondern auch den Bürgern der Stadt ein Ort der Ruhe im hektischen Alltag sein will. Vorträge und Predigtreihen wie die Europäische Bergrede und Bergpredigt runden das Programm ab. Bereits zum Buß- und Bettag am 20. November dieses Jahres wird es im Dom St. Marien einen Gottesdienst mit einer ersten Bergpredigt geben.

Ungeahnt traditionell – Historisches Dorf mit tollen Angeboten für die Jugend

Speziell für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist das Programm des Historischen Dorfes ausgerichtet. Das Gemeinschaftsprojekt des Alten Gasometer e. V. und der Diakonie Westsachsen besteht seit 2018. Hier wird traditionelles Handwerk praktisch vermittelt und gemeinsam an Projekten gearbeitet. Es gibt offene Angebote, Workcamps oder auch Projekttage für Schulklassen, die hier an einem außerschulischen Ort fächerübergreifende Bildung erfahren. In Anknüpfung an den Themenbereich der Maker der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 lädt das Historische Dorf 2025 ein, sich unter dem Motto Hand.Werk.Jugend. – Tradition trifft Zukunft praktisch einzubringen. In enger Kooperation mit der Diakonie Westsachsen, der Handwerkskammer Zwickau sowie verschiedenen Handwerkern und Künstlern wird von März bis Oktober 2025 ein abwechslungsreiches Pro-gramm veranstaltet. Diese Veranstaltungen bieten eine breite Palette an schulischen und außerschulischen Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten rund um das Thema Handwerk.

Ungeahnt innovativ – Zwickauer Erfindermentalität

Sachsen ganz allgemein und Zwickau im Speziellen sind bekannt für ihren Erfindergeist durch alle Zeiten hinweg. Man denke nur an die Benzinsicherheitslampe der Firma Friemann & Wolf aus Zwickau, die seinerzeit die Arbeit unter Tage revolutioniert und für deutlich mehr Sicherheit gesorgt hat, minimierte sie durch ihre Flamme hinter Glas doch das Schlagwetterrisiko um ein Vielfaches.

Doch Zwickaus Innovationskraft ist keineswegs in der Vergangenheit verankert. Heute sind es moderne Technologien und zukunftsweisende Lösungen, die aus der Stadt kommen und global Maßstäbe setzen. An innovativen Lösungen für den Alltag und die Zukunft arbeiten auch heute Zwickauer Unternehmen zusammen mit den Wissenschaftlern der Westsächsischen Hochschule Zwickau oder der TU Chemnitz. Im Fokus stehen dabei branchenübergreifende Themen wie Elektromobilität, Energiespeichertechnologien oder Leicht-bau. Im Kulturhauptstadtjahr soll auch dieser Themenbereich einen eigenen Veranstaltungssektor bekommen.

Gerade das Format Türen auf!, welches bereits im Jubiläumsjahr „900 Jahre Zwickau“ einer breiten Öffentlichkeit Türen verschiedenster Zwickauer Unternehmen öffnete und so interessante und vielfältige Blicke hinter die Kulissen bot, soll eine Neuauflage erfahren.

Die Stadt Zwickau, die Handwerkskammer und die IHK Regionalkammer rufen alle Unter-nehmer auf, sich im Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 zu engagieren. Hier hat der erfolgreiche Wirtschaftsstandort die perfekte Bühne, um sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Die Zwickauer und ihre Besucher können – ganz im Sinne des Mottos ungeahnt sehenswert – Unternehmen entdecken, die sie bisher nur vom Hörensagen kannten oder von außen bestaunt haben.

Bei Türen auf! können Unternehmer aus den verschiedensten Branchen ihre besonderen Angebote zeigen und den Neugierigen einen Blick hinter die Kulissen ihrer Firmengeschichte, Produkte, modernen Technologien und interessanten Arbeitsplätzen gewähren. Ob spannende Führungen, ein Tag der offenen Tür, feierliche Firmenfeste oder interaktive Mitmachangebote – das Format, den Termin und die Dauer können die Unternehmen selbst bestimmen.

Interessierte Unternehmer melden sich bitte bis zum 29. November 2024 beim Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Zwickau per E-Mail an stadtmanagementzwickaude.

Außerdem wird es vom 16. bis 22. Juni 2025 wieder die Mobilitätstage mit jeder Menge technischen Innovationen, Vorträgen und Vorführungen geben.

Viele bereits bestehende und etablierte Veranstaltungen des Zwickauer Kulturkalenders – wie das Stadtfest im August oder das Viele Wege Festival, die Fête de la Musique – finden darüber hinaus auch im Jahr der Kulturhauptstadt statt. Es darf sich aber auch auf Neues gefreut werden. So wird es mit „Innenhof-Momente“ eine Veranstaltung geben, die bisher ungesehenen und selten besuchten Innenhöfen der Innenstadt Leben einhaucht.

Fördermittel noch bis 31. Oktober beantragen  

Vereine, Kulturschaffende, Ensembles oder Einzelpersonen haben zudem noch die Möglichkeit, eigene Projekte oder Veranstaltungsformate für das Kulturhauptstadtjahr 2025 einzubringen. Dafür stehen über das Kulturamt der Stadt Zwickau noch Fördermittel zur Verfügung.

Wer Interesse hat, kann noch bis zum 31. Oktober 2024 einen Antrag auf Förderung stellen oder sich mit seinen Fragen dazu an das Kulturamt wenden unter Telefon 0375 834101 oder per E-Mail kulturamtzwickaude. Der Antrag und die Förderrichtlinie sind zu finden unter www.zwickau.de/kulturfoerderung.

Gaben heute einen Überblick über das Kulturhauptstadtjahr, mit dabei: Oberbürgermeisterin Constance Arndt (MItte) sowie daneben Dr. Paul Kaiser, DIK, Wolfgang Schinko, Kunstverein, und Dr. Julia Dünkel, Wismut Stiftung GmbH

Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut

Ein Kooperationsprojekt von Wismut Stiftung gGmbH, Stadt Zwickau, Dresdner Institut für Kulturstudien e. V. und Kunstverein Zwickau e. V. im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025.

Im Kalten Krieg lieferte die SDAG Wismut aus Westsachsen und Ostthüringen das Material für waffenfähiges Uran der Sowjetunion. Zugleich war sie ein legendärer „Staat im Staate“ und sammelte in großem Stil bildende Kunst. Erstmals in Zwickau, an einem authentischen Ort der Wismut-Geschichte, gibt die Ausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ einen Überblick zur umfangreichsten Kunstsammlung eines DDR-Unternehmens, die mehr als 4.000 Werke von 450 Künstlern umfasst. Als Projektpartner der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 präsentiert sich die Kunstsammlung der Wismut in Form einer für breite Besucherkreise attraktiven Sonderausstellung: eine bilderreiche Expedition in die jüngste Vergangenheit, die auch zu den Themen der Trans-formation nach der deutschen Wiedervereinigung führt.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Wismut Stiftung gGmbH, der Stadt Zwickau, dem Dresdner Institut für Kulturstudien e. V. und dem Kunstverein Zwick-au e. V. sowie die erste große Ausstellung zur Gesamtthematik der Wismut-Kunstsammlung in Zwickau und die erste nach der Neuordnung des kulturellen Wismut-Erbes überhaupt. Durch die Gestaltung der Sonderausstellung als einer kultur- und kunst-historischen Exposition, die Artefakte des Bergbaus genauso wie umfangreiches Kontextwissen durch die Integration von audiovisuellen Medien einbindet, bietet das Vorhaben die Chance zur Vermittlung eines Gesamtbildes, das nicht nur die Kunstförderung des Unternehmens in der DDR, sondern ebenso die enormen Transformationsleistungen nach der deutschen Wiedervereinigung einbezieht. Für Dr. Julia Dünkel, Mitglied der Geschäftsführung der Wismut Stiftung gGmbH, ist das Ausstellungsprojekt die Möglichkeit, viele Menschen im europäischen Rahmen auf das „Wismut-Universum“ aufmerksam zu machen. Zu diesem gehört auch die Kunstsammlung. „Die sichtbaren Spuren der SDAG Wismut sind in der Landschaft weitgehend getilgt“, so Dr. Julia Dünkel, „die Werke der Kunstsammlung aber erinnern an die ambivalente Geschichte dieses einzigartigen DDR-Unternehmens.“

Im Zentrum der Zwickauer Ausstellung, die vom Dresdner Kunstwissenschaftler Dr. Paul Kaiser, einem renommierten Experten für ostdeutsche Kunstgeschichte, kuratiert wird, stehen zirka 60 bis 80 Gemälde sowie zirka 150 grafische Arbeiten aus der Wismut-Kunstsammlung. Ergänzt wird diese Auswahl an Kunstwerken durch zahlreiche zeitgeschichtliche Fotos sowie durch Filmmaterial und Dokumente aus verschiedenen Archiven. Zusätzlich werden in pointierter Weise auch Kunstwerke aus anderen Sammlungen integriert, die das weitere Bergbaugeschehen im Raum Zwickau und in der DDR thematisieren. „Im Mittelpunkt der Kunst, die von der Wismut angekauft oder beauftragt wurde,“ so Dr. Paul Kaiser, „stand immer der arbeitende Mensch – das macht sie aus heutiger Sicht so besonders. Dabei wurde das bergmännische Leben in den frühen Jahren heldenhaft in Szene gesetzt, während in den 1970er und 1980er-Jahren zunehmend auch gesellschafts-kritische Darstellungen zu finden sind.“

Die Ausstellung folgt in ihrer Dramaturgie keiner strengen Chronologie, sondern strukturiert sich nach thematischen Clustern. Das Intro führt die Besucherinnen und Besucher in die Geschichte der Wismut ein und behandelt zugleich deren bis heute registrierbaren Nachwirkungen für Mensch, Gesellschaft und Umwelt. Nach diesem Einstieg entfaltet sich die Ausstellung durch eine Vielzahl an Räumen, die u. a. folgende Teilthemen behandeln: Die Wismut und ihre Kunst im Systemkonflikt des Kalten Krieges; Die Vision der Sonnen-sucher: Bilder einer kommunistischen Zukunft vs. Realgeschichte vor Ort; Fokus Arbeits-welt: Prägende Sujets der Kunst im Überblick (Arbeiterporträt, Brigadebilder, Arbeitswelten, Transformationslandschaften); Die Wismut als „Staat im Staate“; Die Wismut und ihre Kulturpolitik (Zirkel, Preise, Ausstellungen); Galerie von Künstlerinnen und Künstlern im Wismut-Kontext: u. a. Werner Petzold, Alexandra Müller-Jontschewa, Frank Ruddigkeit, Jürgen Szayni, Lutz R. Ketscher, Carl Kuhn, Carl-Heinz Westenburger, Hans Wolfgang Siegenbruk; Die Wismut-„Pleinairs“ als internationale Begegnungsformen zwischen Künstlern.

Der Ausstellungsort korrespondiert mit dem Thema der Exposition: Die Ausstellung findet in einem mustergültig sanierten Industriedenkmal statt – der 1896 in Ziegelbauweise er-richteten Baumwollspinnerei. Sie war weltweit eines der ersten Gebäude mit einem Metall-Tragewerk, das aus 480 Säulen aus Flusseisen besteht. In der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude bis 1991 als Baumwollspinnerei mit vier übereinanderliegenden Maschinensälen genutzt. Nach der Restitution der Immobilie im Jahre 2000 wurde diese in Privatinitiative von der metaWERK AG saniert. Die ehemalige Baum-wollspinnerei ist heute ein modernes Bürogebäude und gleichzeitig ein herausragendes Denkmal der sächsischen Industriearchitektur.

Laufzeit: 10. April bis 10. August 2025

Ort: Historische Baumwollspinnerei 1896, metaWERK AG, Pölbitzer Straße 9, 08058 Zwickau

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 – 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 – 18 Uhr