Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Zu einem „herbstlichen“ Konzert lädt das Robert-Schumann-Haus Zwickau ein. In der Reihe „Schumann Plus“ reist aus Tallin die Pianistin Dina Yoffe an. Die Preisträgerin des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs 1974 spielt Werke von Robert Schumann und Frédéric Chopin. Das Konzert findet am Sonntag, dem 20. Oktober 2024 um 17 Uhr statt.
Bunte Blätter: So heißt ganz passend zum jetzigen Herbstwetter auch die Kollektion von vierzehn kurzen Klavierstücken von Robert Schumanns Opus 99. Er vereinte darin 1851 verschiedenartige, bunt gemischte Klavierstücke, die er in den 1830er und 1840er Jahren komponierte. Darunter befinden sich Widmungskompositionen für Clara Wieck und die Sängerfreundin Pauline Viardot-Garcia aus dem Jahr 1838, deren Originalhandschrift sich heute im Robert-Schumann-Haus befinden. Ein Albumblatt in fis-Moll wurde u. a. dadurch besonders bekannt, dass sowohl Johannes Brahms als auch Clara Schumann Variationen darüber schrieben. Andere Stücke entstanden ursprünglich im Zusammenhang mit Carnaval op. 9, den Sinfoniekompositionen des Jahres 1841 und den Revolutionsmärschen von 1849.
Frédéric Chopins vier Scherzi gehören zu seinen bedeutendsten Klavierwerken; es handelt sich um selbstständige Kompositionen ohne Bezug zum Sonatenzyklus. Außer den Genrespezifika ¾ Takt mit Trio-Mittelteil haben die Scherzi zunächst die Tempovorschrift Presto gemeinsam, dem im ersten und dritten Scherzo ein con fuoco hinzugefügt ist. Das erste Scherzo in h-Moll op.20 ist das wildeste Stück, geprägt von Turbulenz mit rasenden Passagen und wechselnden Stimmungen. Clara Schumann spielte von Chopins Scherzi vor allem dieses erste mehrfach in Konzerten und stellte damit ihre Virtuosität unter Beweis. Das dritte Scherzo in cis-Moll op. 39 überrascht mit seiner erwartungsvollen Spannung mit fragenden Unisono-Figuren und ist geprägt vom Hauptthema, welches von beiden Händen in Oktaven gespielt wird und dem Stück eine jagende Bewegung gibt. Das letzte Scherzo in E-Dur op. 54 unterscheidet sich von den anderen mit seinem hellen Dur-Charakter und erweiterter Sonatenform mit doppelter Durchführung und doppelter Reprise. Der Mittelteil – das Trio – ist von seinem Spätstil geprägt: mit reichen Modulationen durch die Tonarten und dem subtilen Pendeln zwischen Moll und Dur.
Aus Lettland stammend, erhielt Dina Yoffe ihre musikalische Ausbildung am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau bei Vera Gornostayeva, einer der wichtigsten Vertreter der legendären Heinrich-Neuhaus-Tradition. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs Zwickau 1974 und des Chopin-Wettbewerbs Warschau 1975. Sie genießt internationale Bekanntheit. Sie trat in Sälen wie dem Konzerthaus Wien, dem Salle Pleyel in Paris, dem Barbican Centre London oder der Suntory Hall in Tokio auf und spielte mit renommierten Orchestern wie dem Israel Philharmonic Orchestra, dem NHK-Sinfonieorchester und dem Sinfonia Varsovia unter der Leitung von Dirigenten wie Jacek Kaspszyk, Neville Marriner, Gidon Kremer und Zubin Mehta. Sie gibt regelmäßig Meisterkurse in Europa, Japan und den USA und wirkt als Jurymitglied internationaler Wettbewerbe, auch 2020/21 beim Internationalen Robert-Schumann-VIDEO-Wettbewerb Zwickau.
Eintrittskarten zu 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind an der Museumskasse zu den gewohnten Öffnungszeiten erhältlich. Eine Vorbestellung ist möglich unter 0375 834406 oder schumannhauszwickaude, vorbestellte Karten müssen bis spätestens 16.30 Uhr abgeholt werden.