Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Mixed Reality bietet künftig neue digitale Erlebnismöglichkeiten im Robert-Schumann-Haus
„Die Zeiten ändern sich“ – schrieb einst Friedrich Wieck an Robert Schumann. Und auch eine Dauerausstellung ist nur so lange von Dauer, bis sie eine Veränderung erfährt. Dies geschieht ab dem Frühjahr 2025 im Robert-Schumann-Haus Zwickau. Dann präsentiert das Museum Robert und Clara Schumann in Mixed Reality: Die Dauerausstellung wird in einer Mischung aus technischen Neuerfindungen des 19. und des 21. Jahrhunderts erweitert und ergänzt, um damit zum Kulturhauptstadt-Jahr 2025 das Robert-Schumann-Haus Zwickau mit seiner weltweit größten Sammlung an Originaldokumenten und -portraits nachhaltig in seiner Attraktivität zu optimieren und erlebnisorientierter zu gestalten.
Die Innovationen versuchen die Möglichkeiten aktueller Technologie wie Künstliche Intelligenz, MIDI oder Augmented Reality mit historischen Objekten zu kombinieren bzw. in diesen zu verbergen. Die modernen IT-Anwendungen sind nicht Selbstzweck, sondern werden in den musealen historischen Kontext auf Basis neuer wissenschaftlicher Forschungen integriert. Die Maßnahme wird gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms für Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK) und dem Kulturraum Vogtland-Zwickau.
Eines der Highlights der geplanten Projekte entsteht in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau: Dann gibt es in Zwickau die einzigartige Möglichkeit, mit Clara Schumann zu telefonieren und sie zu fragen, was man schon immer über sie, Robert oder ihre Familie wissen wollte.
Clara Schumann besaß als hochgestellte Bürgerin der Stadt Frankfurt am Main ab 1890 in ihrer Wohnung ein Telefon und nutzte dieses fleißig, u.a. um mit ihrer Tochter Elise Sommerhoff zu sprechen. Das Telefon ersetzte für sie das Briefeschreiben – zumindest solange, wie die Technik mitspielte. Auch die Telefonnummer, die Clara und ihre Tochter in Frankfurt hatten, sind bekannt: Clara erreichte man über die 1037, wollte man lieber mit Elise sprechen, so waren 844 die Ziffern der Wahl.
Museales Ausstellungsobjekt ist ein Siemens & Halske-Telefon von ca. 1895 – Clara Schumann war mit dem Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Wiener Siemens & Halske-Filiale Richard Fellinger eng befreundet und ließ sich von ihm gern in technischen Fragen beraten.
Doch das Besondere: Studierende der Westsächsischen Hochschule Zwickau haben unter Anleitung von Prof. Sven Hellbach eine Clara-Schumann-KI programmiert und trainiert. Durch Einspeisung der fast 750 Briefe Clara Schumanns an Robert Schumann und Johannes Brahms, die vom Robert-Schumann-Haus Zwickau im Rahmen des Projekts Schumann-Briefedition vor wenigen Jahren erstmals vollständig herausgegeben wurden, sind Wortwahl und Tonfall charakteristisch für die berühmte Künstlerin des 19. Jahrhunderts. Für Claras Stimme wurde eine aus Leipzig gebürtige Sprecherin im passenden Alter von ca. 70 Jahren ‚geklont‘. Auch das „Fräulein vom Amt“ darf dabei natürlich nicht fehlen; Wählscheiben oder gar –tasten hatten Telefone zu dieser Zeit noch nicht.