Das Kulturamt informiert:
Drei Hauptpreise für junge Zwickauer Künstler
Pablo Picasso sagte einmal: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Wenn den jungen Teilnehmern der JugendKunstTriennale eines gelungen ist, dann das.
JugendKunstTriennale 2024 – das bedeutet: knapp 440 eingereichte Arbeiten, Kleinformate, Großformate, einteilige und mehrteilige Werke, Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Collage, Plastik, Skulptur, Fotografie, unterschiedliche Malstile und Ausdrucksformen, gegenständlich, abstrakt, laute und ganz leise Werke, von Autodidakten und Ausgebildeten, kreativen Schülern und Kunststudenten. Aus den eingereichten Arbeiten wurden die Preisträger gekürt: vergeben wurden 20 Anerkennungs-, zwei Förder- und vier Hauptpreise. Von allen Einsendungen schafften es weitere 102 in die Ausstellung, die nun in einer Schau in der Freiheitshalle in Hof zu sehen sind. Zu etwa gleichen Teilen sind die beiden Altersklassen dort vertreten. Ein Katalog begleitet die Veranstaltung und dokumentiert die gezeigten Arbeiten über die Ausstellungsdauer hinaus.
In der Ausstellung sieht man die Vielzahl der Arbeiten junger Menschen, die uns aus ihrem Leben berichten und aus ihrer Zeit, aus ihrer Sicht auf die Dinge und die Umwelt. Der Lebensphase entsprechend ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, dem eigenen Ich und dem sozialen Umfeld ein bedeutendes Thema. Verstärkt zu sehen sind Themen im weiten Feld der Ökologie und des bedrohten gesellschaftlichen Zusammenhalts. Aufgefallen ist, dass ein deutlicher Fokus des Schaffens weiterhin in der Malerei liegt. Die anderen möglichen Kunstgattungen sind in deutlich geringerer Zahl vertreten. Die Malerei ist meist gegenständlich. Sie zeigt, neben den oben beschriebenen Themen, diesmal häufig eine kreative Auseinandersetzung mit den großen Werken der Kunstgeschichte – junge Leute zeigen sich geschichtsbewusst.
Die Preisträger stehen fest – Zwickauer waren erfolgreich
Die JugendKunstTriennale hebt sich durch besondere Kontinuität und inhaltliche Qualität hervor. Und das kommt den jungen Leuten direkt zugute. Eine professionell jurierte und präsentierte Ausstellungsmöglichkeit gibt es in dem Alter nicht so oft. Hinzu kommen die ausgelobten Preise. Sie sind dotiert und werden durch den Kunstladen Selbitz e.V. mit einer weiteren Präsentation aufgewertet.
43 junge Künstler aus Zwickau und Umgebung haben sich an der JugendKunstTriennale 2024 beteiligt, 24 haben sogar zwei Werke eingereicht. Ein Hauptpreis – dotiert mit jeweils 500 Euro – geht nach Chemnitz, drei gehen nach Zwickau. In Chemnitz und Zwickau dürfen sich die Förderpreisträger über 150 bzw. 300 Euro sowie eine Ausstellung im Atelier Achtzehn in Selbitz-Weidesgrün freuen. Die Anerkennungen, mit einer Prämie von je 200 Euro versehen, erhalten fünf Bayreuther, vier Chemnitzer, vier Hofer, fünf Plauener und zwei Zwickauer. Neben den Preisträgerarbeiten haben es weitere 102 große und kleine Arbeiten der unterschiedlichsten Techniken in die große Ausstellung geschafft. Insgesamt sind 21 Werke von 18 jungen Künstlern aus dem Landkreis Zwickau zu sehen. Die Preisträgerarbeiten werden in einer Wanderausstellung in den Mitgliedsstädten des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes zu sehen sein: in Zwickau sind sie vom 12. Januar bis 16. Februar 2025 im Robert Schumann Konservatorium Zwickau ausgestellt.
Der Nachwuchswettbewerb wird unterstützt von den Sparkassen Bayreuth, Hochfranken, Vogtland und Zwickau.
Kunst schaffen verbindet
Bereits seit 1998 haben 14- bis 25-Jährige aus Bayreuth, Chemnitz, Hof, Plauen, Zwickau und Marktredwitz alle drei Jahre die Möglichkeit, sich an der JugendKunstTriennale, dem größten kulturellen Projekt des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes, zu beteiligen. Der länderübergreifende Kunstwettbewerb erfreut sich wachsender Beteiligung. Nie zuvor wurden in den Mitgliedsstädten mehr Beiträge eingereicht als in diesem Jahr. Zum Vergleich: bei der vorherigen Triennale, die 2021 in Zwickau ihren Hauptausstellungsort hatte, gab es 349, zuvor in Plauen 305 Einlieferungen.
Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz bringt junge Kunstschaffende aus einer gemeinsamen, großen Kulturregion zusammen. Künstlerisches Schaffen verbindet und verbündet die Schaffenden grundsätzlich, denn alle sind mit gleichen oder ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: Ein Werk, oder auch zwei, fertig zu stellen, es einzureichen und damit der Öffentlichkeit preiszugeben; dazu gehört eine gewisse Portion Mut. Hinzu kommt, dass die Vielzahl der Einreichungen immer auch einen gewissen Wettbewerbscharakter entstehen lässt. Kunst bedeutet Vielfalt und verlangt Offenheit. Die vielbeschworene Freiheit der Kunst ist immer auch ein Wagnis. „Wir hoffen, dass wir einen Beitrag leisten können, Talente sichtbar zu machen, zu unterstützen, zu stärken und Dialoge anzuregen“, so Annika Weise, Juryvorsitzende und Kuratorin des Max-Pechstein-Museums.
Die Jury möchte die Auszeichnung und die Vergabe eines Preises an die jungen Künstler eindeutige Aufforderung und dringende Bitte verstanden wissen, weiter zu machen. Weiter zu schaffen, zu experimentieren, zu kommentieren und auch auszustellen. Die diesmal nicht Prämierten mögen sich bitte motiviert fühlen, ebenfalls „am Ball“ zu bleiben; für die meisten von ihnen bietet sich im Jahr 2027 eine neue Chance. Wenn man ein wenig auf die Geschichte der JugendKunstTriennale und ihr Teilnehmerfeld blickt, taucht der eine oder andere Name Jahre später wieder auf – bei Ausstellungen oder im Kreis von Hochschulabsolventen künstlerischer Berufe. Solche persönlichen oder beruflichen Wege zu fördern, manchmal auch erst anzustoßen war eines der Ziele, als man die Veranstaltung vor über einem Vierteljahrhundert ins Leben rief.