Das Liegenschafts- und Hochbauamt informiert:
Investitionsprojekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein
Im Zwickauer Stadtteil Oberhohndorf wurde am heutigen Mittwoch der Grundstein für das Feuerwehrgerätehaus gelegt. Der Neubau wird mit dem aus den 1970er Jahren stammenden Gerätehaus verbunden, welches modernisiert wird. Das Bauprojekt ist mit insgesamt 5,25 Mio. Euro veranschlagt und soll bis Ende 2025 fertig gestellt werden. An der Grundsteinlegung nahmen neben Oberbürgermeisterin Constance Arndt Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Oberhohndorf sowie u.a. Vertreter der am Bau beteiligten Firmen teil.
Das Bauprojekt
Mit vorbereitenden Arbeiten wurde bereits im Februar begonnen. Der Ergänzungsneubau des Feuerwehrgerätehauses besteht aus einer eingeschossigen Fahrzeughalle und einem zweigeschossigen Sozialtrakt mit Gesamtabmessung von rund 31 m in der Länge, 25 m in der Breite und 7 m in der Höhe. Er ist für 50 aktive Einsatzkräfte und 30 Mitglieder der Jugendfeuerwehr konzipiert. In der Fahrzeughalle sind vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge und – nördlich daran angrenzend – eine separate Waschhalle vorgesehen. Darüber hinaus sind südlich von den Fahrzeugstellplätzen zwei Anhängerstellplätze sowie Lagerregale und eine Stiefelwäsche angeordnet. In der Fahrzeughalle befinden sich außerdem ein separater Technikraum für die Brandmeldeanlage, die Sicherheitsbeleuchtung und den Pufferspeicher für die Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des Neubaus geplant ist. Für den Fall eines Strom-Blackouts ist ein mobiles Gerät zur Ersatzstromversorgung sowie eine Wärmeversorgung auf Basis von Flüssiggas über einen Tank, der im Außenbereich, nordöstlich des Bestandsgerätehauses aufgestellt werden soll, geplant. Das mobile Gerät zur Ersatzstromversorgung ist einem Zugfahrzeug in der Fahrzeughalle zugeordnet. Dort befindet sich auch der Einspeisepunkt für die Ersatzstromversorgung des Gebäudes.
Im Sozialtrakt sind im Erdgeschoss die Umkleideräume für die Einsatzkräfte mit Sanitärbereich und Duschräumen geplant. Im südlichen Teil befindet sich die Kleider- und Ausrüstungskammer und auf der Nordseite der Trockenraum für die Einsatzkleidung. Im Obergeschoss des Sozialtrakts werden ein Schulungsraum, ein Bereitschafts- und Aufenthaltsraum mit Küche, ein Wehrleiterbüro, ein Lehrmittel- und Lagerraum sowie ein weiterer Sanitärbereich sein.
Das Bestandsgerätehaus wurde in die Konzeption mit einbezogen. Der Gerätehausneubau ist auf der Ostseite über einen geschlossenen eingeschossigen Verbindungsbau an das vorhandene Gebäude angebunden. Dieses, erbaut im Jahr 1979, besteht – wie der Ergänzungsneubau – aus einer eingeschossigen Fahrzeughalle und einem zweigeschossigen
Sozialtrakt mit rund 18 m Länge, 12 m Breite und 6 m Höhe. Im östlichen Teil der eingeschossigen Fahrzeughalle sind hier Stellplätze für eine Feldküche, einen Kommandowagen und ein Kleinlöschfahrzeug mit Nachläufer geplant. Im übrigen Teil sind Flächen für die Einsatznachbereitung und die Trinkwasserdesinfektion vorgesehen.
Der Umkleidebereich im Obergeschoss des Sozialtrakts des Bestandsgerätehauses ist, nach Geschlechtern getrennt, für 30 Mitglieder der Jugendfeuerwehr ausgelegt. Im Erdgeschoss befinden sich zugeordnete Sanitärräume, die Heizzentrale für Alt- und Neubau, zwei Lagerräume sowie ein Elektroraum.
Die Aufstellfläche für die Einsatzfahrzeuge und die Übungsfläche für die Einsatzkräfte befinden sich im Außenbereich auf der Westseite. Aufgrund des abschüssigen Geländes muss diese Fläche in der Nordwestecke zur Karl-Liebknecht-Straße und Von-Schlegel-Straße hin durch eine Stützwand gesichert werden. Die Alarmausfahrt zur Karl-Liebknecht-Straße befindet sich im südwestlichen Bereich des Grundstücks. Die Alarmparkplätze für die Einsatzkräfte sind südlich und westlich angrenzend an das Bestandsgerätehaus geplant. Aufgrund des begrenzten Platzangebots auf dem Grundstück, ist eine zusätzliche Zufahrt auf der Südseite – von der August-Schlosser-Straße aus – erforderlich, um die notwendige Entkopplung zwischen der Alarmausfahrt und der Zufahrt zu den Alarmparkplätzen sowie der Zufahrt zu dem Wohngebäuden Von-Schlegel-Straße 13 und August-Schlosser-Straße 25 zu gewährleisten.
Der Stadtrat der Stadt Zwickau fasste den Vorhabensbeschluss zu dem Investitionsvorhaben einstimmig in seiner Sitzung am 28. September 2023. In den Gesamtkosten von 5,25 Mio. Euro sind 810.000 Euro Fördermittel enthalten. Diese Finanzhilfen sind der Stadt Zwickau durch den Fördermittelgeber, Sächsisches Staatsministerium des Inneren und den Landkreis Zwickau, nach der Richtlinie Feuerwehrförderung (RLFw) bewilligt worden.
Freiwillige Feuerwehr Oberhohndorf
Die Freiwillige Feuerwehr Oberhohndorf, die seit 1996 von Torsten Badstübner geleitet wird, hat derzeit 72 Mitglieder. In der aktiven Abteilung engagieren sich 45 Kameradinnen und Kameraden. 20 Mädchen und Jungen sind in der Jugendfeuerwehr, 7 Kameradinnen und Kameraden in der Altersabteilung.
Die Brandbekämpfung und die Technische Hilfeleistung gehören zu den Grundaufgaben einer jeden Feuerwehr. In diesen Aufgabenbereichen gehört die Freiwillige Feuerwehr, aufgrund der Qualifikationen der Kameradinnen und Kameraden, sowie bei der Einsatzbereitschaft zu den leistungsstärksten Feuerwehren der Stadt Zwickau. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich insbesondere über die Stadtteile Oberhohndorf, Schedewitz und Bockwa. In diesem Bereich befinden sich neben Wohngebäuden beispielsweise auch eine Schule und Kindereinrichtungen, eine Asphaltmischanlage sowie ein Baustoffhandel, Einkaufs- und Möbelmärkte, Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken oder die Stadthalle und die Glück-Auf-Schwimmhalle.
Im Rahmen der Gefahrenabwehr bei CPRN-Gefahren (chemische, biologische, radioaktive und nukleare Gefahrstoffe) ist die Freiwillige Feuerwehr ein sehr wichtiger Aufgabenträger in der Stadt und im Landkreis Zwickau. Sie stellt die bei CPRN-Gefahren zwingend notwendige Dekontaminationseinheit für die eingesetzten Einsatzkräfte. Zukünftig ist eine Erweiterung dieser Dekontaminationseinheit für die Verletztendekontamination mit der notwendigen technischen Ausstattung (Gerätewagen Logistik) vorgesehen. Im Bereich der Führung von Feuerwehreinsätzen ist die Freiwillige Feuerwehr Zwickau-Oberhohndorf in der Lage, eigenständig Einsatzabschnitte personell zu besetzen und mit der entsprechenden technischen Ausstattung zu führen. Außerdem ist die Wehr ein wesentlicher Bestandteil zur Bekämpfung von Gefahren im Hochwasserschutz und bei Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen.
Die Wurzeln der Wehr reichen in das Jahr 1874 zurück. Mit der Eingemeindung von Schedewitz zu Zwickau am 1. Oktober 1925 wurde der Feuerlöschverband von Schedewitz-Bockwa-Oberhohndorf aufgelöst. Die Freiwillige Feuerwehr Oberhohndorf wurde eigenständig, bildete jedoch zur Abhaltung von größeren Übungen ab 1926 eine Arbeitsgemeinschaft mit den Wehren von Friedrichsgrün, Reinsdorf und Vielau. Im Jahre 1930 trat auch noch Pöhlau bei.
Für die Verbesserung der Ausbildung errichtete man in dieser Zeit einen Steigerturm auf Haugk‘s Grundstück, den man im Frühjahr 1934 noch für etwas mehr als ein Jahr auf das Grundstück Scholdei in der Schaderstraße umsetzte. Am 20. Oktober 1935 wurde das neu erbaute Gerätehaus im Wert von ca. 25.000,- Mark mit fünf Garagen, zwei darüber liegenden Dreizimmerwohnungen und einen 8,40 m hohen Steigerturm an der Horst-Wessel-Straße (im Bereich des heutigen Südplatzes / August-Schlosser-Straße) geweiht und von der Wehr bezogen.
Nach zwei Jahren der Vorplanung wurde 1977 mit einem Neubau begonnen. Nur durch Beziehungen und persönliches Engagement war es zur damaligen Zeit möglich, ein solches Vorhaben voranzutreiben. Mit großem Zeitaufwand organisierten die Kameraden die Baumaterialien (die Rechnungen bezahlte der Rat der Stadt Zwickau) und errichteten unter Leitung des Kameraden Armin Unger (Meister im Bau und Wehrleiter zur damaligen Zeit) in Eigenleistung das Gerätehaus, das zu dieser Zeit seines Gleichen suchte. Insgesamt wurden von den Kameraden 12.005 Arbeitsstunden zu einem Stundenlohn von 5 Mark geleistet. Die Fertigstellung der beiden Fahrzeuggaragen erfolgte bis 1982. Zwei Jahre später wurde auch das zweistöckige Sozialgebäude mit Schulungsraum, Kleinküche, Duschen und WCs fertig gestellt.
1999 erstellte die Golla–Baubetreuung ein Konzept zur Fassadensanierung am Feuerwehrdepot und bot anlässlich des 125-jährigen Bestehens die kostenlose Umsetzung. Der Verzicht der Mitarbeiter der beteiligten Firmen auf Entlohnung sowie die unentgeltliche Lieferung aller Bauteile und Materialien haben letztlich erst die Umsetzung des Konzeptes ermöglicht. Die Vorarbeiten wurden in Eigenleistung von den Kameradinnen und Kameraden erbracht.
Im Jahr 2020 wurde schließlich mit der Planung des Neubaus und Modernisierung des Gerätehauses begonnen. Ab September 2022 folgten die finalen Planungen, Ausschreibungen, Projektberatungen und alle weiteren Vorbereitungen. Heute konnte nun der Grundstein gelegt werden.