Choratelier und Meisterkurs Dirigieren zum Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb 2024

veröffentlicht am: 13.11.2023

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Vom 6. bis 16. Juni 2024 findet der 19. Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang statt. Nachdem die 18. Auflage der bedeutenden Veranstaltung in ein digitales Format umgewandelt werden musste, freut sich Zwickau nun wieder auf einen international besetzten Wettstreit junger Musiktalente aus der ganzen Welt, zu dem bereits regelmäßig Anfragen im Wettbewerbsbüro eingehen. Noch bis zum 15. Februar 2024 haben junge Musiker die Möglichkeit, sich für den renommierten Wettbewerb anzumelden. Die Ausschreibung ist auf www.schumann-zwickau.de zu finden.

Erstmals begleitet ein Dirigenten-Meisterkurs vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 den Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb. Das Choratelier und Meisterkurs Dirigieren SCHUMANN 2024 ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Verband der Deutschen KonzertChöre (VDKC), dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates und der Stadt Zwickau. Unter der Leitung von Howard Arman erarbeiten Mirja Betzer (Bad Kissingen), Johannes Honecker (Aachen) und Nikolaas Schmeer (Jena) gemeinsam mit dem Projektchor, den Clara-Schumann-Philharmonikern Plauen-Zwickau sowie verschiedenen Solisten chorsinfonische Werke von Robert Schumann, die dann im Eröffnungskonzert des Wettbewerbs am 6. Juni 2024 erklingen. Die drei Stipendiaten wurden im April 2023 aus 34 Bewerbern beim Probedirigat in Köln ausgewählt.

Selten aufgeführte Hauptwerke Schumann erklingen als Eröffnungskonzert des Wettbewerbs

Robert Schumanns drei große Balladen für gemischten Chor, Soli und Orchester „Der Königssohn“ op. 116, „Des Sängers Fluch“ op. 139 und „Vom Pagen und der Königstochter“ op. 140 sowie die Ouvertüre über das Rheinweinlied op. 123 stehen auf dem geplanten Programm des Eröffnungskonzerts zum Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb 2024. Als Gesangssolisten sind ehemalige Preisträger des Wettbewerbs zu hören. Die vier Werke Robert Schumanns werden äußerst selten aufgeführt, obwohl die drei orchesterbegleiteten Chorballaden zu seinen Hauptwerken gehören. 

Das Konzert bildet gleichzeitig den Abschluss eines Meisterkurs-Projekts, das im Vorfeld des Wettbewerbs gemeinsam vom Landesverband Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen des VDKC in Kooperation mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates und in Zusammenarbeit mit der Stadt Zwickau im Jahr 2024 veranstaltet wird. In einem Dirigentenatelier kommen drei junge Künstler als Stipendiaten des Dirigentenforums Chor des Deutschen Musikrates nach Zwickau, um unter Leitung von Professor Howard Arman, dem langjährigen Chefdirigenten des MDR-Rundfunkchors Leipzig und des Chors des Bayerischen Rundfunks, Schumanns drei Chorballaden mit Chor, Orchester und Solisten zu erarbeiten und diese am 6. Juni 2024 im Jugendstilkonzertsaal „Neue Welt“ zu dirigieren. Howard Arman selbst wird im Konzert die Festouvertüre über das Rheinweinlied op. 123 von Robert Schumann dirigieren. Die Kurse finden am vorhergehenden Wochenende (31. Mai bis 2. Juni 2024) in der Aula der Pestalozzi-Schule statt und sind öffentlich. Howard Arman ist nicht zuletzt durch seine CD-Einspielung Schumannscher Chorwerke mit dem MDR-Rundfunkchor, aber ebenso durch zahlreiche konzertante Aufführungen als äußerst kompetenter Spezialist für das Chorschaffen Robert Schumanns ausgewiesen. Den Orchesterpart übernehmen die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau. Der ca. 120 Sänger zählende Projektchor besteht aus Mitgliedern der Robert-Franz-Singakademie Halle, der Chorvereinigung Sachsenring Zwickau und des Symphonischen Chores Hamburg.

Das Probenwochenende der Chöre, das in Halle/Saale stattfinden wird, sowie die beiden Orchesterproben in Zwickau stehen unter der Leitung von Ekkehard Klemm. Seit 2016 ist Klemm Chefdirigent der Elbland Philharmonie Sachsen und war zwischen 2004 und 2021 künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden e.V. Ehrenamtlich ist Ekkehard Klemm u.a. als Präsident des VDKC tätig.

Dirigent von Rang als Leiter des Meisterkurses

Seit 2019 werden in der Robert-Schumann-Stadt Zwickau Meisterkurse für junge Profi-Musiker als Ergänzung zu den etablierten Programmen der musikalischen Nachwuchsförderung am Robert Schumann Konservatorium und dem Clara-Wieck-Gymnasium, dem Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb sowie dem Kleinen Schumann-Wettbewerb durchgeführt. Zu den Dozenten der vergangenen Jahre zählen Künstler wie Mitsuko Shirai (Gesang), Pavel Gililov und Florian Uhlig (Klavier), Yair Kless (Violine) sowie Tobias Koch (Hammerflügel).

Der Dirigent, Chorleiter und Komponist Howard Arman wurde in London geboren und ließ sich am Trinity College of Music in London ausbilden. Er kooperierte mit renommierten englischen Ensembles und erweiterte seinen Wirkungskreis auf zahlreiche europäische Länder. In Deutschland arbeitete er mit den Chören des NDR, des SWR und des RIAS Berlin zusammen.

Längerfristige künstlerische Bindungen ging er von 1983 bis 2000 beim Salzburger Bachchor, von 1998 bis 2013 als Künstlerischer Leiter des MDR Rundfunkchores Leipzig sowie 2015 bis 2021 als Chefdirigent des Chores des Bayerischen Rundfunks ein. Von 2012 bis 2020 wirkte er als Professor für Orchesterleitung an der Hochschule Luzern. 1996 erhielt Howard Arman den Händelpreis der Stadt Halle, seine Einspielungen von Rachmaninows Werk „Das große Abend- und Morgenlob“ und Grauns „Der Tod Jesu“ wurden mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet; 2019 wurde er zum Ehrendirigenten des MDR-Rundfunkchors ernannt.

Die drei Stipendiaten im Profil:

Mirja Betzer: Studentin, Hochschule für Musik und Tanz in Köln

Mirja Betzer übernahm bereits mit 17 Jahren ihre erste Chorleitungsstelle und wurde wenig später stellvertretende Gruppenchorleiterin der Sängergruppe Bad Kissingen. Als solche übernahm sie die Leitung verschiedener Laienchöre, Sängerschulungen sowie Konzertreisen. Neben ihrem Werdegang als Chorleiterin erfuhr Mirja Betzer eine breitgefächerte instrumentale Ausbildung und trat mit Klavier, Violine, Blockflöte und Klarinette mehrfach bei Wettbewerben, im Orchesterkontext und auch solistisch in Erscheinung, u.a. beim Kissinger Winterzauber. Während ihres Schulmusikstudiums an der Musikhochschule Würzburg erhielt sie Unterricht in klassischer Chorleitung bei Prof. Christoph Dartsch und Prof. Jörg Straube. Ein breites Angebot an Jazzchorleitung, Kinderchorleitung sowie Vokalimprovisation der Renaissance ergänzten ihre Ausbildung, welche sie 2020 mit Auszeichnung abschloss. Die dirigentische Arbeit mit Hochschulchor und -orchester sowie dem Madrigalchor Würzburg erweiterten ihre Erfahrung in der Chorsinfonik wie auch im a cappella Bereich. Seit 2021 studiert Mirja Betzer an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln Chorleitung im Bachelor bei Prof. Florian Helgath. Sie wirkte bei Einstudierungen und als Dirigentin bei Konzerten mit Chorwerk Ruhr und dem WDR Rundfunkchor mit, mit Werken verschiedenster Epochen von Barock bis Moderne. Künstlerische Impulse erhielt sie außerdem von Zoltán Pad, Dr. Salomon Kamp sowie Prof. Michael Gläser. Seit 2023 ist Mirja Betzer Stipendiatin beim Forum Dirigieren.

Johannes Honecker: Student, Hochschule für Musik und Tanz Köln 

Johannes Honecker ist ein junger Dirigent aus Köln. Der gebürtige Aachener begann zunächst ein Studium zum Gymnasiallehrer mit den Fächern Musik und Mathematik, ehe er sich entschloss, sein Musikstudium zusätzlich im Studiengang Chordirigieren zu vertiefen. Im Rahmen des Studiums lernte er bei Prof. Peter Dijkstra und Prof. Florian Helgath an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Inzwischen steht er kurz vor seinem Masterabschluss Dirigieren. Weitere musikalische Impulse erhielt er u.a. bei Frieder Bernius, Zoltán Pad, Denis Rouger, Hans Leenders und Daniel Reuss. Regelmäßige Engagements als Dirigent führten ihn zu diversen Ensembles, darunter die Zürcher Singakademie, Chorwerk Ruhr, der Opernchor Aachen oder die Chorakademie des WDR Rundfunkchores. Alte Musik findet sich in seinem Repertoire genauso wieder wie zeitgenössische Werke. So bereitete er 2021

Chorwerk Ruhr auf die Welturaufführung des Oratoriums The Red Death von Francesco Filidei vor, welches für die 100. Donaueschinger Musiktage für Neue Musik geschrieben wurde. Im September 2022 war er als Dirigent der Rheinischen Kantorei auf dem Festival Alte Musik Knechtsteden zu Gast. Seit 2017 ist er künstlerischer Leiter des Konzertchors tonart in Bergisch Gladbach. Mit dem Madrigalchor Aachen, dessen Leitung er seit Januar 2018 innehat, ist er maßgeblich an der Gestaltung und Entwicklung der Internationalen Chorbiennale Aachen beteiligt. Von August 2021 bis Juli 2023 arbeitete er im Team der Chordirektion am Stadttheater Aachen als Korrepetitor und Chorleiter. Seit April 2023 ist er Stipendiat im Forum Dirigieren des Deutschen Musikrats.

Nikolaas Schmeer: Student, Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar

Der gebürtige Venezolaner Nikolaas Schmeer begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor der Jenaer Philharmonie. Er studierte Chordirigieren an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar bei Prof. Jürgen Puschbeck und schloss dieses Bachelorstudium im Mai 2022 mit Bestnote ab. Seit Oktober 2022 ergänzt ein Masterstudium im Fach Orchesterdirigieren an der Weimarer Musikhochschule bei Prof. Nicolás Pasquet und Prof. Ekhart Wycik seinen Erfahrungsschatz. Seit 2019 ist er der künstlerische Assistent des Knabenchores und des Madrigalkreises (Kammerchor) der Jenaer Philharmonie, seit Februar 2022 zusätzlich als künstlerischer Assistent des Landesjugendchores Thüringen tätig, dessen künstlerische Leitung er ab Juli 2023 übernehmen wird. Seine weitgefächerte Konzert- und Dirigiertätigkeit führten ihn unter Anderem zum MDR Musiksommer, zur Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, zur Jenaer Philharmonie, zu den Opernchören in Heidelberg und Meiningen, zu den drei Chören der Jenaer Philharmonie, zu den Kammerchören der Hochschulen für Musik in Weimar und Köln und zu den Landesjugendchören aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Thüringen. Zusätzlich ist er als Korrepetitor und Improvisator gefragt. Das von ihm mitbegründete Vokalensemble „Re.Frain“ konzertierte im August 2022 sehr erfolgreich zum ersten Mal in Jena. Darüber hinaus war Nikolaas Schmeer zwei Jahre lang Stipendiat des „Deutschlandstipendiums“. Mit den Chören der Jenaer Philharmonie verbindet ihn auch eine lange kompositorische Tätigkeit. So wurden viele seiner Kompositionen und Adaptionen im Rahmen von Chorkonzerten uraufgeführt. Im Rahmen des Chorprojektes „Klangkosmos Schütz 2022“ wirkte Nikolaas Schmeer als künstlerischer Assistent von Justin Doyle mit.

Junge Musiker, die am Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang im kommenden Jahr teilnehmen wollen, haben noch bis zum 15. Februar die Möglichkeit sich anzumelden. Die Anmeldung ist unter www.schumann-zwickau.de/anmeldung zu finden, die genauen Wettbewerbsbedingungen unter www.schumann-zwickau.de/ausschreibung.

Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb im Konzert- und Ballhaus "Neue Welt" Zwickau
© Gregor Lorenz
Dirigenten-Meisterkurs unter Leitung von Howard Arman
© Astrid Ackermann