Eine Dienstreise mit Blick weit über den Tellerrand:
Zwickauer Oberbürgermeisterin weilte im Juli in Uganda
Stadtoberhaupt war Mitglied einer Delegation des Freistaates Sachsen.
Eine nicht ganz alltägliche Dienstreise führte Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, vom 8. bis zum 16. Juli 2023 in die ostafrikanische Republik Uganda. Es war zugleich ihr erster Aufenthalt in Afrika. Das Stadtoberhaupt der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt gehörte zu einer 35-köpfigen Delegation, die in das rund 6000 Kilometer (Luftlinie) entfernte Land reiste. Dies geschah unter Leitung von Oliver Schenk, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der Staatskanzlei. Vor Ort wurden Möglichkeiten für intensivere Kooperationen zwischen Uganda und dem Freistaat Sachsen sowie sächsischen Unternehmen und weiteren Institutionen besprochen.
Grundlage dieser Reise ist der im Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und SPD vereinbarte Ausbau einer Kooperation mit einem afrikanischen Land. Der Freistaat Sachsen hat Uganda als Partnerland für eine Zusammenarbeit auf den verschiedensten Ebenen festgelegt. Erklärtes Ziel ist es, neue Felder mit Blick auf Forschung, Wissenschaftskooperation und Zusammenarbeit von Unternehmen kennenzulernen und zu erschließen, Kontakte zu knüpfen und Möglichkeiten eines kooperativen Miteinanders zu besprechen. Besuche führten die Mitglieder der Delegation unter anderem in die ugandische Hauptstadt Kampala. Dort traf man mit Regierungsvertretern der Republik Uganda aus den Bereichen Finanzen, Bildung, Soziales und entwicklungspolitischer Netzwerke in Workshops und auch lockeren Runden zusammen.
Mit Blick auf das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist Uganda ein sehr junges Land. Deshalb stehen hier besonders Fragen einer zukunftsorientierten Bildung im Raum, ebenso wie Fragen rund um eine praxisorientierte Wissenschaft und ihr Einfluss auf eine von Innovationen geprägte Wirtschaftsentwicklung. In früheren Ausführungen hatte Staatsminister Schenk bereits auf die Dynamik in diesem afrikanischen Land verwiesen und so standen die genannten Themen ganz besonders im Fokus von Vorort-Terminen der Delegation aus Sachsen.
Im Reisegepäck hatte die Zwickauer Oberbürgermeisterin, die Teil der Gruppe „Wirtschaft und Wissenschaften“ war, wichtige Informationen zur Westsächsischen Hochschule Zwickau. Die WHZ bietet gerade auch für ausländische Studenten beste Studienbedingungen und Perspektiven. Die Zwickauer Hochschule ist für ihren starken Praxisbezug bekannt. Eben dieser kann von Vorteil sein, wenn es um ganz konkrete Fragen geht, beispielsweise die, wie man aus Abfallprodukten Häuser bauen könnte. Mit ihren ugandischen Gesprächspartnern erörterten die Vertreter des sächsischen Bildungswerkes und sächsischer Schulen – darunter auch zwei Mitarbeiter des Zwickauer Peter-Breuer-Gymnasiums –Möglichkeiten für weiteren Austausch und nutzbringende Partnerschaften.
Neben diesen Themenfeldern informierten sich die Delegationsteilnehmer auch über die gastfreundliche ugandische Flüchtlingspolitik. In keinem afrikanischen Land leben mehr geflüchtete Menschen als in Uganda. Mehr als 1,5 Millionen Menschen suchen dort Zuflucht vor Krieg, Hunger und Perspektivlosigkeit.
Neben all den vielen zu besprechenden Sachthemen kamen die Besucher aus dem Freistaat Sachsen aber auch dazu, das Gastgeberland etwas näher kennenzulernen und zwar nicht nur die turbulente Hauptstadt, sondern auch wunderschöne Landschaften, die Schönheiten des Nils und des Victoriasees.
In Hoima traf die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau einen „alten Bekannten“ und Amtskollegen wieder: Brian Kaboyo Adyeeri, Bürgermeister von Hoima. Er war am 23. September 2022, neben zwei weiteren Bürgermeistern, von Constance Arndt im Zwickauer Rathaus begrüßt worden. Darüber hinaus traf Oberbürgermeisterin Constance Arndt die politische Aktivistin und populäre Bloggerin Doreen Nyanjur aus Uganda. Sie wurde 2016 in die Stadtregierung von Kampala gewählt, ist dort u. a. für die Makerere Universität Ansprechpartnerin. Sie setzt sich besonders für die Rechte von Frauen und jungen Menschen ein.
Zuvor hatten die ugandischen Kommunalpolitiker seinerzeit an der Partnerschaftskonferenz zwischen deutschen und afrikanischen Kommunen vom 19. bis 22. September 2022 in Dresden teilgenommen. Auch bei diesem Treffen, initiiert von der Sächsischen Staatsregierung, waren Vertreter zweier Zwickauer Schulen zugegen. Es ging um das gegenteilige Kennenlernen der unterschiedlichen kommunalen Strukturen. Die Bildungssysteme standen dabei besonders im Mittelpunkt des Interesses. Zu diesem Zeitpunkt hatten alle Gesprächsteilnehmer vereinbart, weiterhin in konstruktivem Austausch zu bleiben. Ganz in diesem Sinne wird es noch im zweiten Halbjahr ein Netzwerktreffen „Uganda“ geben. Dann werden Besucher aus Uganda wieder in Sachsen erwartet.
Sachsen will die Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern des globalen Südens, vor allem mit Uganda, weiter forcieren, das hatte Staatsminister Oliver Schenk bereits in einer früheren Regierungserklärung betont. In einer vernetzten Welt gebe es keine isolierten Probleme mehr. Sachsen könne dazu beitragen, Entwicklungen vor Ort und damit auch Stabilität zu befördern. „Die Welt fängt vor der eigenen Tür an.“