Das Kulturamt informiert:
Am Donnerstag, dem 20. Juli lädt die Ratsschulbibliothek um 17.30 Uhr zu einem Vortrag in ihren Lesesaal ein. Unter dem Titel „Chroniken und Chronisten aus dem wettinischen Sachsen des 16. Jahrhunderts“ referiert Prof. Dr. Joachim Schneider über Geschichtsschreibung zu Zeiten der Wettiner.
Die moderne Landesgeschichte hat zu vielen Themen ein umfangreiches Wissen erarbeitet. Bis dahin war es allerdings ein langer Weg. Die Anfänge der Geschichtsschreibung über Stadt und Land in Sachsen liegen im 16. Jahrhundert. Damals begannen Chronisten, Ereignisse ihrer Gegenwart als Zeitzeugen aufzuzeichnen, aber auch die Geschichte des Landes und seiner Städte bis zu ihren sagenhaften Anfängen zu erforschen. Anstoß dafür war eine allgemeine Bildungsexpansion im Gefolge von Humanismus und Reformation. Wettinische Landesherren und städtische Oberschichten haben diese Geschichtsschreibung gefördert. Der Vortrag stellt Beispiele vor und erläutert, was die Chronisten interessierte und welche Vorstellungen von Geschichte sie entwickelt und verbreitet haben. Prof. Schneider wird gesondert auf die Zwickauer Chronisten des 16. Jahrhunderts (Schumann, Greff, Tretwein) eingehen.
Im Lesesaal der Ratsschulbibliothek werden in einer kleinen Sonderausstellung wichtige Exponate zum Thema ausgestellt: u.a. Petrus Albinus: Meißnische Land- und Bergchronik von 1590, die handschriftlichen Zwickauer Annalen von Peter d. Ä. und Peter d. J. Schumann. Gezeigt wird auch die älteste Landkarte der Mark Meißen von Hiob Magdeburg von 1560 – das einzig Exemplar auf der Welt.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei, um Voranmeldung wird unter Telefon 0375 834222 gebeten. Der Vortrag ist eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden.
Prof. Dr. Joachim Schneider studierte von 1980 bis 1987 Geschichte, Deutsch sowie Sozialkunde an den Universitäten Würzburg und Tübingen auf Lehramt und Magister. 1990 promovierte er über das Thema „Heinrich Deichsler und die Nürnberger Chronistik des 15. Jahrhunderts“. 1993-2001 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Universität Würzburg. 2001 wurde er habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis in den Fächern Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte. Der Titel seiner Habilitationsschrift war „Spätmittelalterlicher deutscher Niederadel im landschaftlichen Vergleich“. Seither war er u.a. an den Universitäten Würzburg, Marburg, Mainz und der TU Dresden tätig. Seit 2018 ist er Leiter des Bereichs Geschichte am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) in Dresden. 2022 wurde er zum außerordentliche Professor an der TU Dresden bestellt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sächsische Landesgeschichte und vergleichende Landesgeschichte, Historiographiegeschichte und Erinnerungskultur im Spätmittelalter sowie Sozial- und Kulturgeschichte des Mittelalters (Adel, Höfe, Stadt).