Sommerkonzert „Italienisches Liederbuch“ mit internationalen Solisten

veröffentlicht am: 23.06.2023

Das Robert-Schumann-Haus Zwickau informiert:

Im intim-authentischen Ambiente des Konzertsaals des Robert-Schumann-Hauses am Hauptmarkt 5 bringen am Samstag, dem 22. Juli 2023 (18 Uhr) drei junge Lied-Interpreten Hugo Wolfs „Italienisches Liederbuch“ hautnah zum Erleben. Die niederländische Mezzosopranistin Sophia Faltas und der Leipziger Bassbariton Vincent Berger werden dabei kongenial begleitet durch José María Inglés aus Spanien. In einem spannungsvollen Dialog begegnen sich Frauen und Männerstimme, einmal keck und unbedarft, dann wieder scharf und vorwurfsvoll, doch stets ins Herz treffend. Der Eintritt ist frei.

Sophia Faltas begann ihre musikalische Laufbahn bei den Nationale Koren und studierte an den Konservatorien von Amsterdam und Den Haag. Heute ist sie als freischaffende Mezzosopranistin tätig, mit einem Schwerpunkt im Bereich der Barock- und Renaissancemusik. Ihrem Debüt als Sorceress in Purcells Dido und Aeneas verlieh das NRC Handelsblad das Prädikat „besonders beeindruckend“. Der Leeuwarder Courant lobte ihre „klare Stimme mit warmem Timbre“ und das französische Blatt Olyrix nannte ihre Stimme „schmeichelnd weich“. Sophia ist regelmäßig als Altsolistin in Kantaten, Oratorien und Passionen zu hören. Mit dem Sollazzo Ensemble widmet sie sich der (spät-)mittel-alterlichen Musik. Neben ihrer erfolgreichen Tätigkeit als Solistin arbeitet sie unter anderem auch mit Vox Luminis, Collegium Vocale Gent und Cappella Amsterdam zusammen.

Vincent Berger erhielt als Mitglied des Leipziger Thomanerchores eine umfassende musikalische Ausbildung. Am Theater Rudolstadt gab er mit den Thüringer Symphonikern sein Operndebüt als Sarastro in Mozarts "Zauberflöte". Spezialisiert auf Oratorium und Lied reicht sein Repertoire von Werken der Renaissance bis hin zu Uraufführungen über viele wichtige Bass- und Bariton-Partien des Barock, der Klassik, der Romantik und des 20. Jahrhunderts. Neben seiner solistischen Tätigkeit legt er besonderen Wert auf das Ensemblesingen, sowohl in seinem Vokalsextett »voicemade«, dem Alte Musik-Ensemble „La protezione della musica“ sowie auch als Gast in verschiedenen Formationen. Im Februar 2022 schloss er sein Gesangsstudium bei Dirk Schmidt an der Leipziger Musikhochschule ab. Zurzeit setzt er seine Studien am Koninklijk Conservatorium Den Haag fort. 

José María Inglés studierte am Konservatorium von Zaragoza, wo er den Außerordentlichen Preis von Aragon mit Auszeichnung erhielt. Im Alter von 17 Jahren wurde er in die Nachwuchsförderklasse an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig aufgenommen, wo er auch einen Bachelor of Music unter der Leitung von Prof. Markus Tomas absolvierte. José María Inglés gewann den 1. Preis des Außerordentlichen Nationalen Bildungspreises Spaniens im Jahr 2016 und besuchte Meisterkurse bei Ramón Coll, Eldar Nebolsin, Grigory Gruzman, Josep Colom, Anton Kernjak, Michael Davidov und Daniel Blumenthal.

Hugo Wolf ist der letzte große Meister des deutschen Liedes. Auch bei ihm zeigt sich, dass das Wort die melodische Linie vorgibt, während Verdichtung und Intimität im Vordergrund stehen. Wolf ist in seiner Sprache besonders nahe an Robert Schumann, wobei auch Einflüsse seines großen Vorbildes Wagner durchscheinen. In seinem Italienischen Liederbuch hört man die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühle rund um die Liebe: frühe Verliebtheit, Ekstase, aber auch Eifersucht, Streit und Versöhnung. Die Textvorlage für diese wunderbare Sammlung vokaler Kleinode liefern Werke italienischer Dichter (Leopardi, Giusti, Carducci und Negri), ins Deutsche übersetzt von Paul Heyse. Heyses Textübertragungen aus Dialekten Italiens veranlassten Wolf dazu, eine unvergleichliche Einheit von Wort und Ton zu erschaffen, welche die innere Melodie der Gedichte so eindrücklich trifft, dass diese bis heute Perlen der Liedliteratur darstellen.

Diese 46 Liebesphilosophien, durch Hugo Wolf kunstvoll auf das Wesentliche komprimiert – und so ein Kaleidoskop an Träumen und Taten, Fragen und Antworten herausstellend – brechen niemals in Seelenschmerz aus. Vielmehr erklingen diese Miniaturen in feinen musikpsychologischen Nuancen, welche uns Wolfs Empfindungen selbstbiografisch schildern. Sein Verdruss etwa darüber, ein ungewöhnlich kleiner Mann gewesen zu sein, lässt uns Lieder wie „Auch kleine Dinge können uns entzücken“ anders wahrnehmen.

Foto
Vincent Berger, Sophia Faltas und José María Inglés (v.l.n.r.)