Solistenwechsel im Pedalflügelkonzert des Schumann-Festes am 14. Juni

veröffentlicht am: 05.06.2023

Das Robert-Schumann-Haus Zwickau informiert:

Preisträger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert spielt am Pedalflügel

Aus Krankheitsgründen hat der vorgesehene Solist Antonio Di Dedda, Preisträger des Internationalen Robert-Schumann-VIDEO-Wettbewerbs 2020/21, seinen Zwickauer Auftritt am 14. Juni im Rahmen des Schumann-Fests kurzfristig leider absagen müssen. Dank Jugend musiziert und aufgrund eines glücklichen Zufalls konnte „Ersatz“ gefunden werden: Preisträger Julian Emanuel Becker.

Da Robert Schumann vielfach die instrumententechnischen Neuerungen seiner Zeit begeistert aufgriff – im Bereich der Ventile an Blechblasinstrumenten eine wahre „musikalische Revolution“ – soll im Rahmen des Schumann-Fests auch das kuriose Kombinationsinstrument des Pedalflügels erklingen. Bei dem durch eine unter einen Flügel gestellte Pedalklaviatur kann auf einem Klavier – wie auf der Orgel – mit Händen und Füßen gespielt werden. Das Robert-Schumann-Haus Zwickau verfügt – als wohl einzige öffentliche Institution in Deutschland – über einen solchen spielbaren Pedalflügel, als Kombination aus einem um 1860 von Wilhelm Wieck, dem Cousin Clara Schumanns, erbauten Flügel und einem, einige Jahre später gebauten, Pedalinstrument des Berliner Klavierbauer Wilhelm Hirl, der für das Konzert in den Konzertsaal im Erdgeschoss transportiert wird. 

Bei derart kurzfristigen Absagen Ersatz zu beschaffen, ist schwer – erst recht bei einem derartigen Nischen-Instrument: Pianisten können das Instrument nicht spielen, weil sie das Pedalspiel nicht beherrschen. Organisten können es aber ebenso wenig, weil sie kaum damit klarkommen, dass man laut und leise nicht durch Ziehen verschiedener Register, sondern durch differenzierten Anschlag/-tritt realisieren muss.
Doch wie der glückliche Zufall es wollte, setzte sich am vorletzten Tag des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert einer der Teilnehmer an den Pedalflügel auf der Museumsetage und begann hochvirtuos darauf zu spielen: Julian Emanuel Becker aus Hannover, mit 25 Punkten in der Klavierwertung (Kategorie V) und nicht weniger als vier Sonderpreisen einer der Spitzen-Stars des diesjährigen Bundeswettbewerbs. Er ist nicht nur Pianist, sondern studiert als Jungstudent an der Leipziger Musikhochschule bei Prof. Martin Schmeding auch Orgel. Von Schmeding wiederum stammt die einzige CD-Einspielung von Schumanns Pedalflügelstücken. Beckers – durch Auftritte und Wettbewerbe – bereits gut gefüllter Terminkalender war für den 14. Juni noch frei, so dass er nach einiger Bedenkzeit zusagte.

Julian Emanuel Becker wird am Mittwoch, dem 14. Juni um 18 Uhr die kompletten Sechs Studien in Kanonform für den Pedalflügel op. 56 spielen, die Robert Schumann seinem Zwickauer Klavierlehrer Johann Gottfried Kuntsch widmete. Außerdem erklingen Werke von Johannes Brahms (Präludium und Fuge g-Moll WoO 10, Intermezzi op. 117), Johann Sebastian Bach und Julius Reubke.

Julian Emanuel Becker wurde 2005 in Hannover geboren und bereits mit 7 Jahren in die Vorklasse des Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) an die HMTM Hannover aufgenommen. Der Organist und Pianist konzertiert solistisch im Rahmen vieler internationaler Festivals wie der Internationalen Orgelwoche Nürnberg (ION), dem Festival International d’Orgue Dudelange (Luxemburg) oder der Musikwoche Hitzacker sowie als Solist mit Jugend- und Studierendenorchestern. Als Komponist schrieb er zudem Auftragswerke, die durch renommierte Solisten und Ensembles wie Jeroen Berwaerts, „Salaputia Brass“ und den Mädchenchor Hannover uraufgeführt wurden. Von 2018–2021 studierte er am IFF an der HMTM Hannover Orgel und Klavier bei Ulfert Smidt und Elena Levit. Zur Zeit ist er Jungstudent im Fach Orgel bei Martin Schmeding und Thomas Lennartz und im Fach Klavier bei Jacques Ammon und Elena Levit an der HMT Leipzig und HMTM Hannover. Im Fach Komposition wurde er von Marcus Aydintan unterrichtet. Weitere Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei Igor Levit, Daniel Roth und Henry Fairs. Beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert erhielt Julian zahlreiche erste Preise für Orgel und Klavier sowie Sonderpreise im Rahmen von WESPE für zeitgenössische Musik, Orgelimprovisation und verfemte Musik. 2019 gewann er den Internationalen Orgelwettbewerb Nordirland (NIIOC) und 2020 den 1. Preis beim Grotrian-Steinweg Klavierwettbewerb. Er ist außerdem dreimaliger Bundespreisträger beim Wettbewerb „Jugend komponiert". Julian ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben, der Jürgen Ponto-Stiftung und der Stiftung "Jugend musiziert“ Niedersachsen.

Karten für das Konzert im Robert-Schumann-Haus Zwickau am Mittwoch, 14. Juni, 18 Uhr, sind zum Preis von 15 EUR (ermäßigt 10 EUR) im Vorverkauf an der Museumskasse sowie an der Abendkasse erhältlich. Das Schumann-Fest 2023 unter dem Titel „Revolution“ findet vom 8. bis 18. Juni statt. Informationen sind unter https://www.schumann-zwickau.de/de/schumannfest.php zu finden.

Julian Emanuel Becker
© Philippe Stier