Eines kann man gleich vorwegnehmen: Die zweite Kindermuseumsnacht war genauso erfolgreich, wie die Premiere des Veranstaltungsformates im vergangenen Jahr. Bereits Tage vor der Veranstaltung meldeten die Veranstalter: „Ausverkauft!“.
Insgesamt elf Kultureinrichtungen der Stadt – darunter neu in diesem Jahr das Robert Schumann Konservatorium und die Ev.-Luth. Stadtkirchgemeinde Zwickau – luden zwischen 17 und 22 Uhr Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren ein, Zwickaus Kultur zu entdecken. Diesmal stand die Veranstaltung unter dem Motto „Heldenhafte Begegnungen“. Doch gibt und gab es in Zwickau wirklich Helden? Am Ende des Abends muss die Antwort klar mit „Ja!“ beantwortet werden. Spätestens als die Kids im Theater ihre Ausbildung absolviert hatten, wimmelte es in der Stadt nur so von kleinen, mittleren und größeren Superhelden, die alle nur eines wollten: Rassmus Randalierer aufhalten. So wurde Zwickau gut verteidigt und konnte einer friedlichen Nacht entgegensehen.
Aber auch Zwickaus Stadtgeschichte hatte so manch (vergessenen und unbekannten) Helden zu bieten: Zur Auftaktveranstaltung im Dom ging es um zwei besondere Heldinnen nämlich Maria – die Mutter Jesus, der ein kleines Theaterstück gewidmet wurde, und die große Orgel, die hoch im Kirchenschiff auf ihrer Empore thront und ganz wundervolle Klänge mit ihren vielen Pfeifen erzeugen kann. Mit einer spektakulären Lichtshow u.a. zum Song „Holding out for a hero“ von Bonnie Tyler fand die Veranstaltung einen fulminanten Start. Zudem konnte man all die versteckten Helden im Kirchenschiff suchen und selbst zum Held werden – entweder im Kostüm oder aber als Helfer für andere.
In der Galerie wurde es kreativ: Mit der Künstlerin Michaela List waren alle eingeladen, eigene Superhelden mit Hilfe von Kleber, Schere und Papier zum Leben zu erwecken. Das kam so gut an, dass gegen Ende das Bastelmaterial knapp wurde.
In den Priesterhäusern tauchten die kleinen Helden in mittelalterliche Zeiten ab. Ob kostümiert oder mit Taschenlampe bewaffnet, die Fotostation und die heikle Mutprobe im dunklen Keller standen bei allen hoch im Kurs.
Im Robert-Schumann-Haus hätten die Helden unterschiedlicher nicht sein können. Per Schnitzeljagd mussten die Kids Schumanns Heldinnen in der Ausstellung aufspüren. Zwei Instrumente stellten ebenfalls ihre Tauglichkeit als Held unter Beweis und tja der Kasper – der war der Held im Puppentheaterstück für die kleinsten Besucher, die ganz aufgeregt dem Stück lauschten.
Für die Großen standen am Abend zwei besondere Helden auf der Bühne im Konzertsaal: Friedrich Hermann und Philipp Herold – die deutschen Meister im Poetry Slam, die sich mit Schumanns Frühlingssinfonie beschäftigten und großen Applaus im sehr gut besetzten Konzertsaal ernteten.
Große Verstärkung bekam Sherlock Holmes in der Stadtbibliothek. Auf einer Rallye durchs Haus hatte er so manch kniffligen Fall zu lösen. An den Tischen im ersten Stock herrschte reges Treiben an den verschiedensten Brettspielen. Ein wenig ruhiger ging es dafür in der Vorleseecke zu, wo die kleinen Besucher gespannt den Geschichten lauschten.
Ganz andere Heldengeschichten wusste Jakob der Bücherwurm des Stadtarchivs zu erzählen. In der Jakobskapelle gab er den Kindern so manches Geheimnis preis, wenn alle Menschen am Abend das Stadtarchiv verlassen. Gespannt lauschten Sie dem Wurm, dessen Familie schon in vierter Generation das Archiv bewohnt. Gleich nebenan im Bürgersaal wurde es musikalisch. Das Robert Schumann Konservatorium hatte zu Mitmachkonzerten geladen, die mit großem Beifall bedacht wurden.
Die Mitmach-Basteltische, die in der Kuppelhalle der KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum zu finden waren, erfreuten sich den ganzen Abend großer Beliebtheit egal ob auf Stein oder Papier oder sogar als selbstinszenierter Trickfilm – die Kids kreierten begeistert alte, neue, bekannte und unbekannte Helden. Besonders schaurig wurde es in der Plastikhalle des Museums, als Dr. Lutz Mahnke – Leiter der Stadtbibliothek – verkleidet als Sonnenkönig Ludwig der XIV. – gruselige Geschichten der Zwickauer Nachtgestalten vorlas. Da gab es so manchen Gänsehautmoment.
Wer es nicht so gruselig mochte, konnte sich dafür glitzernden Funkelsteinen in der Mineraliensammlung des Museums ansehen.
Motorisierte und technische Helden erwarteten die Besucher im August Horch Museum, das auch allen die Möglichkeit bot das Haus zu besuchen, die leider keines der begehrten 1.000 Tickets zur Veranstaltung ergattern konnten. Ob bei Großspielen oder beim Stoffbeutelbedrucken – auch hier gab es jede Menge spannende Einblicke in die Zeit der Automobilpioniere.
Am Ende des Abends hat man in viele glückliche aber auch ein wenig müde Kindergesichter blicken können, die zeigten, dass es ein großes Abenteuer mit jeder Menge Spaß war, das nach einer Fortsetzung schreit.
Die Veranstalter waren mindestens genauso begeistert, wie all die kleinen und großen Besucher der zweiten Kindermuseumsnacht. Ein besonderes Dankeschön gebührt jedoch den beiden Sponsoren der Veranstaltung. Ohne das finanzielle Engagement der ZEV Zwickauer Energieversorgung GmbH und der KMS | Krauß Partnerschaft mbB wäre die Veranstaltung nicht möglich. Die Veranstalter sind froh, solch verlässliche Partner an ihrer Seite zu wissen und freuen sich schon auf die kommende Museumsnacht, die am 21. Oktober 2023, ab 18 Uhr in Zwickau stattfinden wird.