Die Auswertung des Verkehrsversuchs in der Marienthaler Straße und die Vorausschau auf die EFRE- und ESF-Förderperiode waren die Themenschwerpunkte der Einwohnerversammlung, die gestern Abend im Freizeitzentrum Marienthal stattfand. Etwa 70 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von Oberbürgermeisterin Constance Arndt gefolgt. Sie nutzten anschließend die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen.
Jan Hartmann von der Polizeidirektion ging zunächst auf die Ausgangslage ein, die letztlich zum Verkehrsversuch führte. 2009 habe man im Bereich Marienthaler/ Agricolastraße neun Unfälle aufgenommen, die zumeist auf eine Missachtung der Vorfahrtregel zurückzuführen waren. Da zudem mehrfach Personen zu Schaden kamen, habe die Unfallkommission handeln müssen. In dieser arbeiten Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Tiefbauamt zusammen. Hartmann schilderte, dass verschiedene Lösungsansätze analysiert, aber auch wieder aus sachlichen Gründen verworfen wurden. Schließlich habe man sich entschieden, einen Fahrstreifen einzuziehen und diesen als Fahrradstreifen auszuweisen.
Laura-Teresa von Burski von der LIST GmbH präsentierte dann vor allem die Auswertung. Demnach sei die Zahl der Unfälle signifikant zurückgegangen. Außerdem wäre es zu keinen Personenschäden mehr gekommen. Die Empfehlung lautet nun, den Verkehrsversuch insgesamt drei Jahre durchzuführen, um noch verlässlichere Statistiken zu erhalten. Die Stadt folgt diesem Vorschlag, so dass die Laufzeit bis Herbst 2024 verlängert wurde. In der folgenden Diskussion äußerten Teilnehmer Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Fahrradstreifens. Demgegenüber gab es Bürger, die die Maßnahme ausdrücklich befürworteten.
Im zweiten Teil stellt Virginia Gründel die Förderperiode 2021 bis 2027 im Gebiet „Mitte-West“ vor. Sie erläuterte, dass Maßnahmen, die aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden, die Verbesserung der Stadtökologie, die wirtschaftliche und soziale Belebung und die Erhöhung der Lebensqualität oder die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes zum Ziel haben müssten. Vorgesehen seien beispielsweise der Ausbau von Geh- und Radwegen, eine Gewässeröffnung am Marienthaler Bach, der Ausbau von Grünflächen, etwa auf der Alberthöhe oder im Marienthaler Stadtpark, oder die Sanierung des Freizeitzentrums Marienthal. Ergänzend ging Gründel auf die geplanten ESF-Maßnahmen ein.
Etliche Teilnehmer nutzten schließlich die Gelegenheit, um ihre spezifischen Fragen und Themen anzusprechen. Auf den Zustand von Straßen wurde mehrfach kritisch hingewiesen. Eine Rolle spielte auch das Thema von Sauberkeit und Ordnung.
Die Veranstaltung endete gegen 20 Uhr. Einwohner, deren Fragen nicht gleich beantwortet werden konnten, erhalten im Nachgang schriftlich oder per E-Mail eine Antwort. Fragen zu den Einwohnerversammlungen und weiteren Dialogveranstaltungen können an das Büro für Stadtentwicklung gerichtet werden.
Die Präsentationen, die zum Download zur Verfügung stehen, enthalten weitere Informationen zum Verkehrsversuch und zur geplanten EFRE- und ESF-Förderung