Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Zum ersten Schumann-Plus-Konzert nach der Sommerpause lädt das Robert-Schumann-Haus Zwickau ein. Zu Gast ist am Sonntag, dem 25. September um 17 Uhr das Trio Vivente. Das Konzert steht ganz im Zeichen dreier Komponistinnen und ist zugleich die Finissage zur Sonderausstellung „Fanny und Felix – Robert und Clara“ im Foyer des Hauses.
Clara Wieck komponierte vor ihrer Ehe mit Robert Schumann ausschließlich für Klavier. Erst während ihrer Ehe erschloss sie sich andere Genres, darunter auch das Trio g-Moll für Violine, Violoncello und Klavier. Geschrieben 1846 zwischen Mai und September ist es nicht nur ihr erstes, sondern auch ihr umfangreichstes kammermusikalisches Werk. Sie selbst bezeichnete es als „gar weibisch sentimental“. Allerdings zählte es bereits zu ihren Lebzeiten zu ihren bekanntesten Werken und ist auch heutzutage auf den Konzertpodien zu hören. In wenigen Wochen wird die erste kritische Ausgabe des Trios erscheinen, für die auch das in der Sonderausstellung gezeigte Autograph zu Rate gezogen wurde. Clara Schumann hatte sich in zahlreichen Briefen an ihren Verleger unzufrieden gezeigt, dass ihre Korrekturen in der Erstausgabe keine Berücksichtigung fanden.
Auch Fanny Mendelssohn erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung, zu der neben Klavierspiel und musikalischer Theorie auch das Komponieren gehörte. Doch anders als Clara Wieck verbot ihr Vater das professionelle Musizieren und so entwickelte sie ihren eigenen Stil, sich und ihre Kompositionen der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Hausmusiken, den sogenannten Sonntagsmusiken, die die Familie Mendelssohn in Berlin in ihrer Villa veranstaltete, übernahm sie nach dem Umzug ihres Bruders Felix 1829 nicht nur die Leitung, sondern konnte ihre Werke einem kleinen, aber kundigen Publikum vorstellen. Das Trio op. 11 entstand wenige Wochen vor ihrem Tod 1847. Zu dieser Zeit hielten sich Clara und Robert Schumann in Berlin auf; es entstand eine enge Freundschaft zwischen Fanny Hensel und Clara Schumann, die bei diesem Aufenthalt auch ihr Klaviertrio zur Aufführung brachte.
Die dritte Komponistin im Bunde ist mit Rebecca Clarke eine britische Bratschistin und Komponistin mit einem schillernden Lebenslauf: Das Studium der Violine an der Royal Academy of Music London musste sie – vom Vater erzwungen – vorzeitig beenden, konnte wenig später das Studium der Komposition und der Bratsche wiederaufnehmen, ehe sie auch dieses abbrechen musste, da ihr Vater ihr die finanzielle Unterstützung entzog. Sie wurde zu einer der ersten Solobratschistinnen und 1912 eine der ersten professionellen Orchestermusikerinnen. Ihr kompositorisches Œuvre ist klein, manche ihrer Werke spielte sie in ihren Konzerten unter Pseudonym.
Seit seiner Gründung im Herbst 1992 begeistert das Trio Vivente mit sinnenfreudiger und temperamentvoller Musizierweise sowie schlanker, edler Klangsubstanz. Die Geigerin Anne Katharina Schreiber und die Cellistin Kristin von der Goltz, beide langjährig tätig im renommierten Freiburger Barockorchester sowie bei den Berliner Barock Solisten, sind ausgewiesene Expertinnen in historischer Aufführungspraxis. Auf modernen Instrumenten bringen sie mit der Pianistin Jutta Ernst frischen Wind ins Triorepertoire von der Klassik bis zur Moderne. Ihr differenziertes farbiges Spiel und ihre ebenso feinsinnigen wie mitreißenden Interpretationen lösen das Versprechen im Namen des Ensembles ein: lebendig, belebend, authentisch.
Eintrittskarten zu 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind an der Museumskasse zu den gewohnten Öffnungszeiten, Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Eine telefonische Vorbestellung ist unter 0375 834406 ebenso möglich wie per Mail (schumannhauszwickaude). Vorbestellte und nicht abgeholte Karten werden eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn in den freien Verkauf gegeben.