Hunderte Besucher erleben langen Abend der Kunst und Kultur

veröffentlicht am: 09.10.2022

Das Kulturamt informiert:

Museumsnacht 2022 

Sich einfach treiben lassen, hier mal eine Ausstellung besuchen, dort mal klassischer Musik lauschen und zu guter Letzt die Stadtführung mit dem Nachwächter genießen: So ist die Museumsnacht in den letzten zehn Jahren zu einer beliebten Veranstaltung der Stadt geworden. Hunderte Besucher nutzten gestern die offenen Museen, um zu schauen, zu staunen und zu lernen.

Neues erkunden und Bewährtes erleben: das konnten in entspannter Atmosphäre die reichlich 700 Besucher der Zwickauer Museumsnacht 2022. Bis spät in den Samstagabend war die Stadt voller Kunst- und Kulturinteressierter. Nun gehört sie schon wieder der Geschichte an. Es gab viel zum Zuhören, Erleben und Anschauen. Jedes der Programme ermöglichte den Besuchern, die Stadt und ihre Geschichte näher kennenzulernen.

Besonders großer Beliebtheit erfreuten sich die Führungen durch das Gewandhaus. Auch das Robert-Schumann-Haus hatte sich an etwas Besonderes gewagt: Abweichend von der Musik Robert Schumanns und seiner Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts wagte das Musikermuseum einen Ausflug ins 16./17. Jahrhundert – der Zeit William Shakespeares – und bot in seiner „English Hour“ nicht nur Cembalomusik von William Byrd (1543-1623), sondern passend dazu Sonette von William Shakespeare.

Ein Kunstprojekt der besonderen Art gab es zudem in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum zu bestaunen: Unter der Leitung von Diplom-Restaurator Dietrich Richter näherten sich Studierende der Hochschule für Bildende Künste in Dresden in einem Blockseminar an die Arbeitsweise des in Zwickau geborenen Expressionisten Max Pechstein (1881-1955) an. Ziel war die Rekonstruktion des Gemäldes „Frau in Blau am Tisch“ (1912), das 1926 für das Zwickauer Museum erworben und 1937 während der national-sozialistischen Aktion der sogenannten „Entarteten Kunst“ beschlagnahmt wurde. Es gilt seither als verschollen und ist nur in einer Schwarz-Weiß-Fotografie und als Skizze auf einer Postkarte dokumentiert. Die Ergebnisse des Seminars konnten die Besucher nun live und in Farbe in der Kuppelhalle bestaunen.

Die Stadtbibliothek Zwickau war in diesem Jahr das erste Mal zur Museumsnacht dabei und bot eine Krimilesung, deren spannende Geschichte einen Ausflug in die Zeit der deutschen Wiedervereinigung wagte: „Im Schatten der Wende“ – so der Titel des Buches handelt von Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße – mit dem Fall der Mauer 1989 verändert sich auch die Kriminalität im Osten Deutschlands. Mit dem rollenden Museum konnten sich Nachtschwärmer in acht Oldtimern von einem Museum zum anderen chauffieren lassen. Organisiert wurde es vom August Horch Museum und dem Motorsportclub Zwickau e. V. Jeder der Oldtimer-Fahrer brachte sein Fahrzeug mit persönlichem Engagement für den Erhalt von historisch wertvollem Gut an den Start. 

Mit dem Event öffneten zu ungewohnter Zeit zugleich Einrichtungen ihre Türen und Tore, die einzigartig sind: Die KUNSTSAMMLUNGEN beherbergen beispielsweise mit dem Max-Pechstein-Museum die weltweit größte Dauerausstellung mit Werken des bekannten Expressionisten. Das Robert-Schumann-Haus, in dem der romantische Komponist vor über 200 Jahren geboren wurde, hat weltweit den größten Bestand an Originalschriften von Clara und Robert Schumann. Während die Priesterhäuser zu den ältesten erhaltenen Wohnhausensembles in Europa gehören, ist die Ratsschulbibliothek die älteste öffentliche wissenschaftliche Bibliothek Sachsens. Das August Horch Museum ist nicht nur eines der schönsten Automobilmuseen Europas, sondern befindet sich an dem Ort, an dem 1909/10 die Marke Audi entstand – auch das ist einmalig. Das Theater schließlich befindet sich in dem von 1522 bis 1525 für die Tuchmacherinnung errichteten Gewandhaus und wurde 1823 im Beisein Robert Schumanns als Theater eröffnet. Auch die Stadtbibliothek, die im Niederen Kornhaus – dem größten erhaltene mittelalterlichen Profanbau Sachsens – ihr Quartier hat, war an diesem Abend Gastgeber.

Die Verantwortlichen des Kulturamtes freuen sich, dass die teilnehmenden Einrichtungen erneut ein vielfältiges und interessantes Programm entwickelt haben. Der Dank gilt den Sponsoren, die die Museumsnacht Zwickau erst ermöglichten. Im Besonderen sind dabei die Zwickauer Energieversorgung GmbH sowie die Kanzlei KMS Krauß Partnerschaft mbB zu nennen. 

Fotos: Helge Gerischer

Die Museumsnacht im August Horch Museum.
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum
Große Resonanz fanden die Führungen im Gewandhaus.