Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Zum letzten Konzert der Reihe Schumann Plus in diesem Jahr lädt das Robert-Schumann-Haus Zwickau am Sonntag, dem 20. November 2022 um 17 Uhr in seinen Konzertsaal ein. In ihrem Programm „Fast zu ernst“ präsentiert die Pianistin Natalia Ehwald die Kinderszenen op. 15 von Robert Schumann, Johann Sebastian Bachs Englische Suite Nr. 3 g-Moll, Franz Schuberts Sonate e-Moll D566 und Johannes Brahms Sieben Fantasien op. 116.
Zwei der wahrscheinlich bekanntesten Stücke Robert Schumanns stammen just aus den Kinderszenen op. 15: Von fremden Ländern und Menschen und die Träumerei, beide Stücke Inbegriff romantischer Musik. Schumann komponierte, anders als der Titel es vermuten ließ, die Kinderszenen nicht für Kinder, sondern für Erwachsene gleichsam als Reminiszenz an das Kindsein. So entführt er die Zuhörer an den Camin, spielt mit ihm Ritter vom Steckenpferd, fühlt sich ein in das Bittende Kind – kurzum: allerlei Curiose Geschichten kommen zum Vorschein, ehe der Dichter abschließend sein Machtwort spricht.
Ganz anders Johann Sebastian Bachs Englische Suite Nr. 3: sind Schumanns Stücke kleine Glanzlichter der Klavierliteratur, so sollen die Sechs Englischen Suiten BWV 808 vor allem eins zeigen: Bachs fulminantes pianistisches Können. Die Cembalosuiten sind Konzertsätze im dichten Satz, Bewerbungsschreiben an die mitteldeutschen Höfe, strebte der junge 30jährige Komponist doch nach einer gutbesoldeten Festanstellung bei Hofe.
Die Überlieferungsgeschichte der Sonate e-Moll D566 von Franz Schubert, die er – zumindest in Teilen – 1817 komponierte, ist kompliziert: in der alten Schubert-Gesamtausgabe, die Johannes Brahms maßgeblich prägte, wurde 1888 nur der erste Satz publiziert, der zweite Satz erschien erst 1907 und Schubert-Fans mussten noch weitere 20 Jahre warten, ehe sie den dritten Satz in Händen halten durften. Schubert selbst hatte seine Klaviersonaten nur in seltenen Fällen in Druck gegeben.
Zwölf Jahre lang hatte Johannes Brahms keine Werke für Klavier komponiert, ehe er 1892 in Bad Ischl, seinem Sommerdomizil der späteren Jahre, noch einmal zur Feder griff und die Sieben Fantasien op. 116 und die Intermezzi op. 117 zu Papier brachte – nicht etwa auf hochformatigem Notenpapier wie im 19. Jahrhundert üblich, sondern auf querformatigem wie zu Mozarts Zeiten gebräuchlich. Brahms rang aber nicht nur mit dem Papier, sondern auch mit dem Titel; Fritz Simrock, seinem Verleger, beichtete er seine Verzweiflung, einen passenden Titel für Cappriccios und Intermezzi zu finden, die er, wenig fantasievoll, schlußendlich Fantasiestücke taufte.
Natalia Ehwald errang nach ihrer Ausbildung u.a. bei Evgeni Koroliov zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Schon als 17jährige war sie Siegerin beim Kleinen Schumann-Wettbewerb in Zwickau. Sie konzertiert im In- und Ausland zusammen mit Orchestern wie dem Radio Symphony Orchester Warsaw oder dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder). Aus ihrem breitgefächerten Repertoire stechen ihre zwei Lieblingskomponisten heraus: Franz Schubert und Robert Schumann.
Eintrittskarten zu 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind an der Museumskasse zu den veränderten Öffnungszeiten (Mo-Fr 13 bis 17 Uhr) erhältlich. Vorbestellungen sind telefonisch unter 0375 834406 oder per Mail: schumannhauszwickaude möglich. Vorbestellte und nicht abgeholte Karten werden eine halbe Stunde vor Konzertbeginn wieder in den freien Verkauf gegeben.