Ergebnisse der Sicherheitsanalyse liegen vor

veröffentlicht am: 28.03.2022

Die Stabsstelle Kommunale Prävention informiert:

Überwiegender Teil der Bevölkerung lebt gerne in Zwickau

Das Sächsische Staatsministerium des Innern hat über die Geschäftsstelle Landespräventionsrat im Rahmen der Landesstrategie „Allianz Sichere Sächsische Kommunen“ (ASSKomm) die Erstellung mehrerer Sicherheitsanalysen in Auftrag gegeben. Für die Stadt Zwickau liegen nun die Ergebnisse vor. 

2021 konnten 12 Sicherheitsanalysen mit 13 Kommunen im Freistaat begonnen werden. Diesen werden derzeit die Ergebnisse vorgestellt, die als Planungsgrundlage zur Entwicklung kommunaler Präventionsstrategien dienen. Die Städte stehen dementsprechend vor der Herausforderung, Schwerpunkte zu identifizieren und Maßnahmen zu entwerfen. Weitere Informationen zum Projekt des Freistaates Sachsen sind unter https://www.asskomm.sachsen.de/index.html zu finden.

Im vergangenen Jahr startete auch in Zwickau die Sicherheitsanalyse. Deren Basis sind zum einen vorhandene statistische Daten. Die von der Neue Köhler Managementgesellschaft mbH aus Berlin, zusammen mit Partnern aus Potsdam (Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit gGmbH) und Dresden (Industrieanlagen-Betriebsgesell­schaft mbH) im Auftrag des Landespräventionsrates Sachsen durchgeführte Sicherheitsanalyse berücksichtigt darüber hinaus eine im Mai und Juni 2021 durchgeführte Bürgerbefragung. Der Rücklauf von gut 31 Prozent belegt das vorhandene Interesse an der Thematik. Insgesamt beteiligten sich 313 Zwickauerinnen und Zwickauer.

Ein untersuchter Faktor in der Befragung ist die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit ihrem Wohnort. Das Gesamtbild ist sehr positiv: Die überwiegende Mehrheit gab an, „sehr gerne“ oder „gerne“ in Zwickau zu wohnen (>94 %). Auch mit den Leistungen von Stadtverwaltung und Polizei zeigen sich die meisten Teilnehmenden der Befragung eher zufrieden. Gut 77 % sind „zufrieden“ oder „eher zufrieden“ mit den Leistungen der Stadtverwaltung. In der Betrachtung der Polizei sind es rund 72 %, die mit der Leistung „zufrieden“ oder „eher zufrieden“ sind. Im Schnitt sind sowohl für Stadtverwaltungs- als auch Polizeileistung positive Bewertungen auszumachen.

Bei aller festgestellten Zufriedenheit mit dem Wohnort und der Stadt Zwickau haben sich auch konkrete Anhaltspunkte für Handlungswünsche aus der Bevölkerung ergeben. Knapp die Hälfte der Befragten fühlen sich bei Dunkelheit in ihrem Wohngebiet nicht unbedingt sicher. Neben Bedürfnissen zur Verbesserung der Sicherheit und von Leistungen der Stadtverwaltung wurde von Teilen auch eine Verschlechterung der Lebensqualität in den vergangenen 12 Monaten geäußert.

Vor diesem Hintergrund kommt die Sicherheitsanalyse vor allem zu folgenden Handlungsempfehlungen für eine noch zu erstellende Präventionsstrategie:

  • Bildung von flexiblen partizipativ besetzten Workshops zur Bearbeitung der erkannten Bedürfnisse und Steigerung der Bürgerbeteiligung unter Steuerung durch den Kommunalen Präventionsrat,
  • Erarbeitung eines Gesamtkonzepts „Saubere Stadt“,
  • Verbesserung der Einsehbarkeit und Beleuchtung von Grünanlagen,
  • zielgerichtete Präventionsprogramme, Inhalte und Veranstaltungen insbesondere auch für Frauen und Ältere,
  • Steigerung der uniformierten Präsenz und Prüfung von Sicherheitspartnerschaften unter besonderer Berücksichtigung des Kommunikationsaspekts,
  • Intensivierung der Verkehrsüberwachung, insbesondere bei Alkohol- und Drogeneinfluss im Verkehrsgeschehen sowie von Verkehrsverstößen durch Radfahrer,
  • verstärktes Kümmern um Opfer im Nachgang zu Straftaten, die im Zusammenhang mit dem Sicherheitsgefühl stehen.

Der Kommunale Präventionsrat, in dem Stadtverwaltung, Polizei, Vereine und Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten, wird die Ergebnisse aus der Sicherheitsanalyse als Diskussionsgrundlage für die kommende Ausrichtung der Präventionsstrategie nutzen, um dabei Maßnahmen zu entwickeln oder auszubauen.

Viele der genannten Handlungsempfehlungen, die aus der Befragung resultieren, wurden von der Stadtverwaltung, der Polizei und dem Kommunalen Präventionsrat bereits in Angriff genommen. Im Rahmen der Befragung wurde beispielsweise deutlich, dass besonders die Themen Hundekot, Vandalismus, heruntergekommene Gebäude und Graffiti sowie Unrat im öffentlichen Raum als besonders störend empfunden werden. In der Vergangenheit wurde bereits mehr in die Straßenreinigung und die Papierkorbentleerung investiert. Durch die Stadtverwaltung werden freiwillige Aktivitäten zur Erhöhung von Ordnung und Sauberkeit unterstützt, wie der öffentliche Frühjahrsputz.

Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Arbeitsgruppe Graffiti eingerichtet, um ein Gesamtkonzept zum Umgang mit Graffiti umzusetzen. Ziel ist es, die legale Kunst zu fördern und illegalen Graffiti entgegenzuwirken. In einem ersten Schritt wurden am vergangenen Freitag drei Flächen freigegeben, an denen unter Einhaltung bestimmter Regeln das Sprayen gestattet und sogar ausdrücklich erwünscht ist (www.zwickau.de/graffiti).

Auch zielgerichtete Präventionsprogramme, beispielsweise zum Thema Seniorensicherheit und Fahrradsicherheit, wurden im vergangenen Jahr angeboten und sollen auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Im Rahmen der Arbeitsgruppe Extremismus- und Konfliktprävention werden eine Ist-Stand-Analyse und die Struktur der AG geplant. Im Rahmen des Projektes „Zivilgesellschaft stärken und schützen“ in Zusammenarbeit mit der Aktion Zivilcourage werden erste Maßnahmen entwickelt. Im Bereich Sucht wird das Netzwerk und das Projekt „Stark ohne Drogen“ weiter fortgeführt. Die Präventionsschaffenden bleiben dabei im Austausch um gezielt auf Veränderungen reagieren zu können.

Die Arbeitsgruppe zum Thema Schulverweigerer hat die Arbeit im März 2022 aufgenommen. Es sollen Mittel und Wege der Zusammenarbeit der Behörden ausgemacht, gesammelte Informationen besprochen und Handlungsmöglichkeiten in bestimmten Phasen der Schulverweigerung aufgezeigt werden.   

KPR
Anja Herold-Beckmann (Staatsministerium des Innern - Geschäftsstelle Landespräventionsrat), Jörg Feldmann (NKMG mbH), Oberbürgermeisterin Constance Arndt, Polizeipräsident Lutz Rodig und Nicola Niedernolte (Stabsstelle Kommunale Prävention, Stadtverwaltung Zwickau) stellten die Sicherheitsanalyse im Rathaus vor (v.l.n.r.).