Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Eine Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau widmet sich vom 3. Juli unter dem Titel „Fanny und Felix – Robert und Clara“ den beiden Komponistenpaaren Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Robert und Clara Schumann.
Vor 175 Jahren starben 1847 im Abstand von kaum sechs Monaten Fanny Hensel und ihr Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy. Bruder und Schwester waren beide geniale Komponisten und Musiker. Der Vater Abraham Mendelssohn erlaubte jedoch nur dem Sohn Felix, Musik zu seinem Beruf zu machen. Erst in ihrem letzten Lebensjahr begann Fanny, die seit 1829 mit dem Maler Wilhelm Hensel verheiratet war, gegen den Willen der Familie eigene Kompositionen im Druck zu veröffentlichen. Ihre ersten Kompositionen waren 1827 unter dem Namen ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy erschienen – der betreffende Originaldruck ist in der Zwickauer Sonderausstellung zu sehen.
Noch wenige Wochen vor dem Tode Fanny Hensels hatte es bei einem Aufenthalt des Ehepaars Schumann in Berlin intensive Kontakte besonders zwischen Fanny Hensel und Clara Schumann gegeben. Diese führten dazu, dass Robert und Clara Schumann einen Umzug aus Dresden nach Berlin bedachten. Frucht des vorherigen Austauschs war auch eine von Wilhelm Hensel autorisierte Kopie seines Gemäldes der Prinzessin Elisa Radziwill als Peri, das heute in der Dauerausstellung im Robert-Schumann-Haus zu sehen ist (während das Originalgemälde verlorenging).
Clara Schumann wurde im Gegensatz zu Fanny Hensel von ihrem Vater Friedrich Wieck als Musikerin erzogen und setzte ihre künstlerische Karriere als Pianistin und Komponistin auch nach der Heirat mit Robert Schumann 1840 fort. Es gab eheliche Gemeinschaftswerke wie den Liebesfrühling auf Texte von Rückert, der unter dem Namen beider Ehepartner erschien, aber auch eigenständige Druckveröffentlichungen Clara Schumanns, wie ihre auf Themen von Robert Schumann komponierten Fugen. Allerdings kam es nach dem Tod Robert Schumanns 1856 vor, dass Verleger in einer nicht autorisierten Ausgabe ein Lied Clara Schumanns unter dem Namen Robert Schumanns veröffentlichten.
Dieses Kuriosum wird in der Sonderausstellung erstmals gezeigt. Weiterhin sind Originalhandschriften von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie von Robert und Clara Schumann und zahlreiche Portraits, Notendrucke und Erinnerungsstücke mit eigenhändigen Widmungen zu sehen – und auch die Sämtlichen Werke von Moses Mendelssohn, dem Großvater von Fanny und Felix, aus Robert Schumanns Besitz.
Die Sonderausstellung ist bis 25. September 2022 zu sehen. Die Eröffnung findet am Sonntag, 3. Juli, um 16.15 Uhr statt – vor einem Konzert mit der koreanischen Pianistin So Hyang In, die unter anderem Schumanns Fantasiestücke op. 12 spielt. Als Finissage gastiert am 25. September 2022, um 17 Uhr das Trio Vivente im Robert-Schumann-Haus, wobei die beiden Klaviertrios von Fanny Hensel und Clara Schumann erklingen.