Das Presse- und Oberbürgermeisterbüro informiert:
Offener Brief zum 1. Mai
Mit einem offenen Brief positionieren sich zahlreiche (Kommunal-) Politiker zum 1. Mai und den bevorstehenden Ereignissen in Zwickau. Die Unterzeichner begrüßen ausdrücklich, dass am 30. April und am 1. Mai ein breites Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Akteure für ein buntes und weltoffenes Zwickau und eine ebenso bunte und weltoffene Region eintreten. Zugleich wird betont: „Uns eint das unteilbare Bekenntnis zu Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger: Überlassen wir unsere Heimat nicht den Extremisten. Besuchen Sie die Veranstaltungen, die für ein liebens- und lebenswertes Zwickau stehen. Setzen wir ein gemeinsames Zeichen gegen Extremismus und Intoleranz und für Vielfalt und Offenheit!“
Zu den Unterzeichnern gehören Bürgermeister und Oberbürgermeister des Landkreises Zwickau ebenso wie Landrat Dr. Christoph Scheurer. Unterstützt wird der offene Brief auch vom Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, oder beispielsweise den Oberbürgermeistern von Leipzig, Chemnitz oder von Zwickaus Partnerstadt Dortmund.
Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt ist sehr dankbar für den offenen Brief und die Unterstützung: „Der Brief ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität und ein deutliches politisches Signal!“ Zugleich appelliert sie mit Blick auf das Wochenende: „Ich hoffe, dass viele Menschen ein Zeichen für Demokratie und Weltoffenheit setzen. Und ich fordere alle dazu auf, friedlich zu demonstrieren. Gewalt ist keine Lösung!“
Der offene Brief im Wortlaut:
Es gibt viele Wege, Zwickau – die Region, Sachsen und Deutschland – schöner zu machen!
Liebe Zwickauerinnen und Zwickauer,
Bürgerinnen und Bürger der Region,
liebe Gäste,
Zwickau und die Region sind lebenswert. Viel wurde in den vergangenen Jahren erreicht: Plätze in Kindertageseinrichtungen wurden geschaffen, Schulen saniert und Straßen gebaut. In fast verlorene Denkmale zog neues Leben ein. Erfolgreiche Firmen haben hier ihren Sitz. Museen zeigen einzigartige Schätze und die Parks und Landschaften laden zum Erleben und Verweilen ein. Sport und vielfältige Veranstaltungen tragen zur Attraktivität bei. Viele ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer setzen sich nachhaltig in und für die Region und ihre Mitmenschen ein.
Gerade im Moment ist die Hilfe für die von Krieg heimgesuchte Ukraine und die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer beeindruckend. Groß ist die Hilfsbereitschaft von Einzelpersonen und Vereinen, Kirchen und Firmen, Institutionen und Verwaltungen. Wir danken allen, die auf diese Weise ein Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität setzen.
Wir sind uns auch bewusst, dass derzeit viele Menschen verunsichert sind. Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und deren Folgen belasten und bewegen viele.
Seit 1990 hat sich das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben weiterentwickelt. Viele Sachsen haben tatkräftig mitgewirkt. Nicht jeder konnte von den Veränderungen profitieren. Mancher ist enttäuscht und Sorgen um ein auskömmliches Leben belasten den Alltag. Aber wir dürfen nicht aufhören, uns weiter für unsere Region und die Menschen die hier leben, einzusetzen, Chancen zu nutzen, gute Ideen umzusetzen – Behörden und deren Verwaltungen zusammen mit den Bürgern, Unternehmen, Vereinen und zivilgesellschaftlichen Organisationen!
Die Basis hierfür ist die freiheitlich-demokratische Grundordnung des Grundgesetzes. Menschenrechte, freie Wahlen, die Pressefreiheit oder die Freiheit, seinen Wohnort zu wählen, gehören dazu. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Diese Werte wollen wir uns nicht nehmen lassen!
Nicht von Parteien und Organisationen, die rückwärtsgewandt Intoleranz predigen und Menschenrechte nur bestimmten Gruppen zugestehen!
Wir akzeptieren nicht, dass Symbole, wie zum Beispiel der „1. Mai“, missbraucht und fehlgedeutet werden!
Wir akzeptieren nicht, dass unsere Stadt, unsere Region, unser Sachsen anders als freundlich, vielfältig und weltoffen präsentiert werden!
Wir lehnen jede Form von Gewalt ab!
Wir sind dankbar, dass am 30. April und am 1. Mai ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kunst und Kultur, Kirche, Sport und Wirtschaft sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren für ein buntes und weltoffenes Zwickau und eine ebenso bunte und weltoffene Region eintreten.
Wir, die Unterzeichner, stehen für unterschiedliche politische Positionen und sind in verschiedenen Parteien oder politischen Gruppierungen aktiv. Uns eint das unteilbare Bekenntnis zu Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit.
Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger: Überlassen wir unsere Heimat nicht den Extremisten. Besuchen Sie die Veranstaltungen, die für ein liebens- und lebenswertes Zwickau stehen. Setzen wir ein gemeinsames Zeichen gegen Extremismus und Intoleranz und für Vielfalt und Offenheit!
Kurz gesagt: Es gibt viele Wege, Zwickau – die Region, Sachsen und Deutschland – schöner zu machen. Der dritte ist es nicht!
Unterzeichner:
- Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
- Landkreis Zwickau, Landrat Dr. Christoph Scheurer
- Stadt Dortmund, Oberbürgermeister Thomas Westphal
- Stadt Chemnitz, Oberbürgermeister Sven Schulze
- Stadt Leipzig, Oberbürgermeister Burkhard Jung
- Gemeinde Callenberg, Bürgermeister Daniel Röthig
- Stadt Kirchberg, Bürgermeisterin Dorothee Obst
- Gemeinde Schönberg, Bürgermeister Dietmar Öhler
- Gemeinde Gersdorf, Bürgermeister Erik Seidel
- Stadt Werdau, Bürgermeister Sören Kristensen
- Gemeinde Lichtentanne, Bürgermeister Tino Obst
- Gemeinde Neukirchen, Bürgermeisterin Ines Liebald
- Stadt Oberlungwitz, Bürgermeister Thomas Hetzel
- Stadt Waldenburg, Bürgermeister Bernd Pohlers
- Gemeinde Reinsdorf, Bürgermeister Steffen Ludwig
- Gemeinde Bernsdorf, Bürgermeisterin Roswitha Müller
- Gemeinde Hartenstein, Bürgermeister Martin Kunz
- Gemeinde Langenweißbach, Bürgermeister Jens Wächtler
- Gemeinde Mülsen, Bürgermeister Michael Franke
- Stadt Wilkau-Haßlau, Bürgermeister Stefan Feustel
- Stadt Limbach-Oberfrohna, Oberbürgermeister Gerd Härtig
- Stadt Lichtenstein, Bürgermeister Thomas Nordheim
- Stadt Hohenstein-Ernstthal, Oberbürgermeister Lars Kluge
- Stadt Crimmitschau, Oberbürgermeister André Raphael
- Gemeinde Fraureuth, Bürgermeister Matthias Topitsch
- Gemeinde Remse, Bürgermeister Karsten Schultz
- Gemeinde Oberwiera, Bürgermeister Holger Quellmalz
- Stadt Wildenfels, Bürgermeister Tino Kögler
- Stadt Zwickau, Oberbürgermeisterin Constance Arndt
(Stand: 29. April 2022)