Das Standesamt und das Garten-und Friedhofsamt informieren:
Die Statistik des Zwickauer Standesamtes spricht eine traurige Sprache: Im Dezember 2020 hat sich die Anzahl der beurkundeten Sterbefälle drastisch erhöht. Die Auswirkungen spürt auch das städtische Krematorium, das seit gut einem Monat an der Kapazitätsgrenze arbeitet.
Noch im November bewegte sich die Zahl der Verstorbenen auf dem Niveau der Vorjahre (2018: 159, 2019: 157, 2020: 156). Eine deutliche Zunahme musste im Dezember zur Kenntnis genommen werden. Waren in den Vorjahren 145 (2018) bzw. 165 (2019) Sterbefälle beurkundet worden, stieg diese Zahl im Dezember 2020 auf insgesamt 376. Bei ca. 200 der im Dezember Verstorbenen wurde durch den ausstellenden Arzt im Totenschein „Covid 19“ vermerkt.
Dieser Trend scheint sich im Januar leider fortzusetzen. Bis 12. Januar wurden dem Standesamt 124 Sterbefälle gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 63 gewesen. Um Sterbeurkunden schnellstmöglich ausstellen zu können, wurde die Anzahl der Mitarbeiterinnen im Standesamt erhöht.
Die Erhöhung wirkt sich auch auf die Arbeit des Krematoriums aus. Hierher werden zwar nicht alle verstorbenen Zwickauerinnen und Zwickauer gebracht, bei denen eine Einäscherung gewünscht wird. Allerdings wird die Einrichtung des Garten- und Friedhofsamtes von Bestattungsunternehmen aus der ganzen Region genutzt. Von Dezember an erhöhte sich die Zahl der Kremierungen. Teilweise lag und liegt die Zahl der Einäscherungen um 100 und mehr Prozent über dem Vorjahr. Im Dezember 2019 wurden 215 Einäscherungen vorgenommen, im Dezember 2020 waren es 460.
Um dieser Situation gerecht zu werden, wurde die Zahl der Mitarbeiter erhöht. Zum Einsatz kommen fünf Kollegen aus anderen Bereichen des Garten- und Friedhofsamtes, die sich freiwillig meldeten. Seit Dezember wird zudem - auch an Wochenenden und Feiertagen - im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet, pro Tag können 21 Kremierungen durchgeführt werden. Trotzdem wurde es erforderlich, zusätzliche Kühlmöglichkeiten zu schaffen, um die Särge mit den Verstorbenen sachgerecht zwischenlagern zu können. Angeschafft wurden Kühlgeräte, die ab kommender Woche eingesetzt werden. Auf diese Weise kann ein im Hauptfriedhof befindliches Gebäude als zusätzlicher Kühlraum genutzt werden. Die mit einem anderen Krematorium geschlossene Vereinbarung, dort Verstorbene mit einzuäschern, musste auf Grund der insgesamt sehr angespannten Situation wieder eingestellt werden. Dieses Krematorium hat nun auch selbst keine freien Reserven mehr. Nach weiteren Hilfsangeboten wird gesucht.
In der ersten Januarwoche gab es auf den städtischen Friedhöfen nur sehr wenige Trauerfeiern. Zum einen wurden nur wenige Termine durch die Friedhofsverwaltung vergeben, da nach den Feiertagen mit einem noch größeren Anstieg der Verstorbenen gerechnet werden musste und somit die Kremierung und die damit im Zusammenhang notwendige Arbeiten prioritär waren. Zum anderen dürfen derzeit Trauerfeiern nur mit insgesamt zehn Personen stattfinden. Aus diesem Grund werden auch diese von Hinterbliebenen selbst auf spätere Termine verschoben, da nach dem Sächsischen Bestattungsgesetz Urnen erst innerhalb von 6 Monaten beigesetzt werden müssen. Im Moment sind jedoch die Terminpläne gefüllt.