Das Dezernat Bauen informiert:
Eröffnung pandemiebedingt erst im kommenden Jahr möglich
Nach vierjähriger Bauzeit ist die Sanierung des historischen Gewandhauses in Zwickau nahezu abgeschlossen. Die Gerüste sind gefallen, die Bauzäune und die Baustelleneinrichtungen in der Gewandhausstraße und auf dem Hauptmarkt sind zurückgebaut.
Die ersten Arbeiten im Gewandhaus begannen Ende 2016. Am heutigen Sonntagvormittag erfolgte die offizielle Übergabe vom „Bau“ (Stadt Zwickau) an die „Kunst“ (Theater Plauen Zwickau gGmbH), so dass ab Anfang Januar der Probebetrieb und der schrittweise Einzug der Beschäftigten des Theaters beginnen kann. Pandemiebedingt fand die symbolische Schlüsselübergabe nur im kleinsten Kreis und ohne Öffentlichkeit statt.
Im Rahmen der denkmalgerechten Komplettsanierung und dem Umbau der Zwickauer Spielstätte der Theater Plauen Zwickau gGmbH wurde der Dachstuhl saniert, im Gebäudeinneren erfolgten umfangreiche Rohbauarbeiten, verbunden mit der grundlegenden Änderung des Eingangs- und Foyerbereichs. Die gesamte Gebäudehülle mit Dachdeckung, Fenster und Fassade wurde vollständig erneuert.
Im Gewandhaus sind die gesamte haustechnische Installation und Anlagen, die Bühnentechnik, der Bühnenboden, Akustikelemente, die Bestuhlung, Möblierung, Sanitärräume, etc. neu hergestellt. Die öffentlichen Bereiche, wie Theatersaal, Garderobe und ebenso die Umkleide-, Masken-, Probe- und Aufenthaltsräume für die Theaterschaffenden entsprechen nun dem Stand der Technik. Für die Mitarbeiter des Theaters ist dies eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
Bis kurz vor Weihnachten erfolgte die Fertigstellung der Gewerke im Bereich technischen Gebäudeausstattung sowie der Theatertechnik. Die Leistungen der am Bau Beteiligten sind somit weitestgehend abgeschlossen und abgenommen. Trotzdem werden noch Handwerker im Gebäude unterwegs sein und Restleistungen vor allem in den später öffentlich zugänglichen Bereichen sowie bei der Feinjustierung der haustechnischen und theaterspezifischen Anlagen erledigen. Dies erfolgt in Abstimmung mit den Fachleuten des Theaters.
Der ursprünglich vorgesehene Zeitrahmen konnte leider nicht eingehalten werden. Es gab verschiedene Ursachen für die Bauzeitverlängerung. Der Zustand des Gewandhauses erwies sich nach Bauteilöffnungen, die erst nach Beendigung des Spielbetriebes 2016 möglich waren, insbesondere im Dachgeschoss erheblich schlechter als angenommen. Ausschreibungsbedingte Verzögerungen gab es insbesondere durch die notwendige Aufhebung der Vergabe der Saalbestuhlung und die Neuausschreibung in diesem Jahr. Ebenso fielen 2020 pandemiebedingte Erschwernisse an, die zu Verschiebungen in den Lieferketten und veränderten Bauabläufen führten.
Mit dem Vorhabenbeschluss zum Umbau und Sanierung des Gewandhauses waren im März 2016 Gesamtkosten in Höhe von 14,25 Mio. Euro vorgesehen. Mit der Änderung des Vorhabenbeschlusses im März 2019 wurden die Kosten auf 19,5 Mio. Euro fortgeschrieben, die aus heutiger Sicht nicht ausreichen werden. Genau werden die Kosten im Rahmen der Endabrechnung nach Vorlage aller Schlussrechnungen voraussichtlich im März 2021 fachgerecht beziffert.
Das Gewandhaus liegt innerhalb des Geltungsbereichs der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Historischer Stadtkern 2014“. Das Fördergebiet finanziert sich aus Finanzhilfen des Bund-Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz – SDP“ und kommunalen Eigenanteilen. Ziel des Programms ist es, bau- und kulturhistorisch wertvolle Stadtkerne und Stadtbereiche - über die jeweiligen Einzeldenkmale, Straßen und Plätze hinaus - in ihrer baulichen und strukturellen Eigenart und Geschlossenheit zu erhalten, zukunftsfähig weiterzuentwickeln und einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Die Einzelmaßnahme „Umbau und Sanierung Gewandhaus“ wird hierbei über die Städtebauförderung kofinanziert. Des Weiteren wurden im Rahmen der Giebelsanierung die Erneuerung von Ecksäulen und die Sanierung des Portals mit Mitteln aus dem Sonderprogramm Denkmalspflege durch das Landesamt für Denkmalschutz gefördert.
Angesichts der aktuellen Lage bezüglich der Corona-Pandemie und der zu erwartenden weiteren Einschränkungen bis weit ins neue Jahr hinein, hat das Theater beschlossen, den Spielbetrieb bis vorläufig Ende März einzustellen. Als Wiedereinstieg in den Spielbetrieb ist die Eröffnung des Zwickauer Gewandhauses um Ostern mit Inszenierungen aller Sparten vorgesehen.