Das Tiefbauamt informiert:
Vergabe weiterer Planungen soll im Oktober beschlossen werden
Ausgangslage:
Das Vorhaben beinhaltet die koordinierten Planungen zum Umbau des Bahnhofvorplatzes, der Querverbindung der Straßenbahn zwischen Werdauer und Bahnhofstraße und das Teilstück der Innenstadttangente zwischen Reichenbacher und Werdauer Straße entsprechend des Grundsatzbeschlusses aus dem Jahr 2016.
Dieser Grundsatzbeschluss bezieht sich unter anderem auf die bestehenden und abgestimmten Leitbilder für die zukünftige Entwicklung der städtischen Verkehrsinfrastruktur. In Anlehnung an das ÖPNV-Konzept wird dabei auch der Erhalt der Straßenbahnführung zum Hauptbahnhof und die Schaffung einer zweigleisigen Verbindung der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Werdauer Straße für die Umstrukturierung in ein 2-Linien Straßenbahnnetz berücksichtigt. Der Verkehrsentwicklungsplan sieht unter anderem mit dem Bau der Innenstadttangente die verkehrliche Entlastung der Innenstadt vor und ist mit dem Teilstück dieser Innenstadttangente ebenfalls ein Bestandteil des Grundsatzbeschlusses. Da sowohl die Innenstadttangente als auch die Querspange der Straßenbahn eine Verknüpfung mit dem Bahnhofsvorplatz haben, ist dessen notwendige Neuplanung folgerichtig mit der Planung zur Innenstadttangente und der Querspange der Straßenbahn kombiniert.
Arbeitsstand der Vorplanung:
Die Verknüpfung der drei planerischen Themenschwerpunkte führte zunächst zu einem sehr komplexen Planungsauftrag, sicherte aber zugleich die Entwicklung einer aufeinander abgestimmten Verkehrsanlage mit dem Beginn der ersten Planungsschritte. Hieraus sind drei richtungsweisende und zugleich grundlegend verschiedene Varianten für die Weiterentwicklung zu einem ganzheitlichen Entwurf entstanden.
Variante A – „Langes Bauwerk“
- Straßenbahnhaltestelle unmittelbar am Bahnhofsgebäude.
- Grundstruktur des Bahnhofsvorplatzes ändert sich in eine fortlaufend gestaffelte Aufteilung in Bezug auf Funktion und Nutzung.
- Fahrdynamisch sehr günstige Trassierung der Straßenbahn, allerdings ohne Wendemöglichkeit von Marienthal kommend über den Bahnhofsvorplatz zurück nach
Marienthal im Bedarfsfall. - Neues Bauwerk für die Straßenbahn unter der Deutschen Bahn ist langgezogen und benötigt durch das anschließende Trogbauwerk viel zusätzliche Fläche.
Variante B – „Eingleisiger Vorplatz“
- Grundstruktur des Bahnhofsvorplatzes bleibt weitgehend erhalten und wird in Bezug auf die Nutzung für den ÖPNV und MIV im Prinzip in zwei Hälften geteilt.
- Die Straßenbahntrasse ist am Bahnhof abschnittsweise eingleisig und die Straßenbahn kann bei Bedarf trotzdem aus Richtung Innenstadt kommend und zurück beziehungsweise aus Marienthal kommend und zurück über den Bahnhofsvorplatz wenden.
- Parkplätze am Bahnhof können nur noch im Seitenraum außerhalb des Bahnhofsvorplatzes errichtet werden.
- Für die Straßenbahn ist die Trassenlage im Bereich des Gewerkschaftshauses fahrdynamisch anspruchsvoll, bleibt aber dennoch gut realisierbar.
Variante C – „Tangentiale Trasse“
- Erschließung des Bahnhofsvorplatzes erfolgt ähnlich wie im Bestand über zwei Äste, die jetzt als Einbahnstraßen ausgeführt werden und eine Umfahrung des Bahnhofvorplatzes ermöglichen.
- Die Straßenbahntrasse führt am Knotenpunkt der Bahnhofstraße tangential an der Innenstadttangente vorbei, kann dabei aber keine Wendemöglichkeiten von Marienthal kommend und zurück abbilden.
- Der Bahnhofsvorplatz hat durch große und zusammenhängende Freiflächen ein hohes Gestaltungspotential und verlagert den fließenden Verkehr etwas in dessen Seitenbereiche.
- Parkplätze am Bahnhof können nur noch im Seitenraum außerhalb des Bahnhofsvorplatzes errichtet werden.
In allen Bearbeitungsständen der drei Varianten bleibt das Bauwerk der Deutschen Bahn in der Kopernikusstraße erhalten und wird zukünftig für die Durchbindung der Innenstadttangente genutzt. Die Straßenbahn erhält in allen Varianten jeweils ein neues und eigenständiges Bauwerk zur Unterquerung der Deutschen Bahn.
Aufgrund der räumlichen Zwänge in der Kopernikusstraße in Höhe des Ärztehauses gibt es dort keine Variantenvielfalt. Varianten und Gestaltungsspielräume gibt es noch in der Ausgestaltung zur Anbindung der Güterbahnhof- und Spiegelstraße.
Weiteres Vorgehen
Für die finalen Festlegungen zur Ausgestaltung des Bahnhofsvorplatzes bestehen durch die Vorplanung ebenfalls noch Variationsmöglichkeiten und diese sollen dann mit dem kommenden Planungsschritt der Entwurfsplanung und in Verbindung mit einem ausführlichen Dialog im Detail fixiert werden.
Von den planerischen Aspekten abgesehen ist die weiterführende Beauftragung der Planungsleistungen enorm wichtig. Durch die Komplexität der Planungsbestandteile ist die wechselseitige Abhängigkeit des Bahnhofsvorplatzes von der Trassenlage der Straßenbahn und Innenstadttangente sehr hoch und muss zunächst auch weiterhin ganzheitlich betrachtet werden. Mit der finalen Bearbeitung der Entwurfsplanung und dem Ausblick auf die anschließende Genehmigungsplanung könnte der Bahnhofsvorplatz zur baulichen Realisierung ausgegliedert und soweit wie möglich vorgezogen werden.
Die Vergabe der weiteren Planungsleistungen (Leistungsphase 3 und 4) soll im Oktober 2020 durch die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses beschlossen werden.