Das Robert-Schumann-Haus Zwickau informiert:
Fantasien über Beethoven
Zu gleich zwei Konzerten zur Sonderausstellung „Die Schumanns und die Technik“ wird Sebastian Fuß, Stipendiat der Elfrun-Gabriel-Stiftung, am Sonntag, 30. August 2020 im Saal des Robert-Schumann-Hauses am Hauptmarkt 5 auftreten: um 15 und um 17 Uhr wird er drei Klassiker des Klavierrepertoires aus der Feder von Robert Schumann und Ludwig van Beethoven zu Gehör bringen.
Robert Schumanns Papillons op. 2 und seine Kinderszenen op. 15 gehören ohne Zweifel zu den meist gespielten Werken des Zwickauer Komponisten. Anders als in seinem „Album für die Jugend“ op. 68 komponierte Robert Schumann in seinen „Kinderszenen“ keine Stücke als Repertoire für Kinder und Jugendliche, sondern für Erwachsene. Er bezog seine musikalische Inspiration jedoch aus Rückerinnerungen an die eigene, in Zwickau verlebte Kindheit. Gleich zwei der wahrscheinlich bekanntesten Klavierstücke Schumanns entstammen dieser Sammlung: die Träumerei sowie „Von fremden Ländern und Menschen“. Das letztere Stück kommt beispielsweise in einer der im 24. Jahrhundert spielenden Folgen der Science-Fiction-Fernsehserie „Star Trek: Raumschiff Voyager“ als „Lieblingsstück“ vor – wodurch sich die Brücke vom Konzertprogramm zur aktuellen Technik-Sonderausstellung schlagen lässt. Einige Jahre zuvor hatte Schumann mehrere kleine, tänzerisch anmutende Stücke komponiert und aus diesen bei Herausgabe 12 Stücke ausgewählt und mit Papillons betitelt; erst da fiel ihm so richtig auf, wie sehr seine Kompositionen von Walt und Vult, den Protagonisten im Roman „Die Flegeljahre“ seines Lieblingsschriftstellers Jean Paul beeinflusst worden waren.
Bei Kritikern kam Beethovens 21. Klaviersonate, die nach der Widmung als „Waldstein-Sonate“ in die Musikgeschichte eingehen sollte, zunächst gar nicht gut an, forderte sie aufgrund ihrer Länge und Komplexität nicht nur einen kompletten Pianisten, sondern auch einen aufmerksamen und konzentrierten Zuhörern. Dass Beethoven jedoch auf ernstzunehmende Kritik, in diesem Fall seinen Schüler Ferdinand Ries, einzugehen vermochte, belegt die Tatsache, dass er das ursprünglich als zweiten Satz vorgesehene Andante favori aus der Sonate herausnahm, einzeln veröffentlichte und komponierte einen neuen zweiten Satz quasi als Einleitung zum Finalsatz.
Sebastian Fuß, Jahrgang 1999, studiert seit 2017 an der Leipziger Musikhochschule bei Jacques Ammon und wurde im Rahmen des Auswahlvorspiels für das Stipendium 2019/20 der Elfrun-Gabriel-Stiftung ausgewählt. Diese hat sich im Andenken an die 2010 gestorbene Pianistin die Förderung des pianistischen Nachwuchses als Ziel gesetzt. Seit 2011 kooperiert die Stiftung mit dem Robert-Schumann-Haus, wodurch schon zahlreiche Nachwuchspianisten hier erste Auftritte hatten.
Eintrittskarten zu 5 Euro, ermäßigt 3 Euro zu beiden Konzerten sind nur und ausschließlich an der Museumskasse erhältlich; eine Abendkasse wird es nicht geben.
