Die 2015 umgestaltete Dauerausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau ist nun in einem aktuellen Museumsführer dokumentiert. Auf 284 Seiten gibt es die kompletten Beschreibungen der über 400 Exponate in der Dauerausstellung, die gleichsam eine Dokumentarbiographie Robert und Clara Schumanns bieten. Dabei flossen zahlreiche neue Forschungsergebnisse namentlich aus der vom Robert-Schumann-Haus mitherausgegebenen Schumann-Briefedition ein. Einleitende Kapitel informieren über Robert und Clara Schumann in Zwickau, Wegzeichen der Schumann-Tradition, die Entwicklung der Zwickauer Schumann-Sammlungen seit 1910 bis zum heutigen Robert-Schumann-Haus, den Zwickauer Buchverlag Gebrüder Schumann sowie Clara Schumann und die Klaviere ihrer Zeit. Der Band ist komplett zweisprachig (deutsch/englisch) gehalten, Verfasser ist der Leiter des Schumann-Hauses, Dr. Thomas Synofzik. Dr. Ingrid Bodsch, die Projektleiterin des Schumann-Netzwerks und Leiterin des Bonner Stadtmuseums, steuerte ein Grußwort bei.
Das durch 118 Abbildungen illustrierte Buch ist zum Preis vom 7,50 Euro an der Museumskasse des Robert-Schumann-Hauses erhältlich (ISBN 978-3-00-065300-1).
Hildebrand Gurlitt, der als Leiter des damaligen König-Albert-Museums 1925 bis 1930 auch für das darin befindliche Zwickauer Schumann-Museum mitverantwortlich war, publizierte 1929 erstmals einen „Führer durch das Robert-Schumann-Museum“. Zwei Jahre nach dem Umzug der Schumann-Sammlungen in das Geburtshaus am Hauptmarkt konnte Georg Eismann als neuer Leiter auch einen neuen Museumsführer veröffentlichen („Das Robert-Schumann-Haus in Zwickau“, Weimar 1958). Martin Schoppe und Gerd Nauhaus legten gemeinsam 1973 und in zweiter Auflage 1979 eine Neufassung vor, von der 1978 für die auch zu DDR-Zeiten schon zahlreichen internationalen Besucher zudem eine englischsprachige Ausgabe erschien. Im Jahr 2000 erschien, verfasst von Gerd Nauhaus und Anette Müller, in der Reihe Sächsische Museen, eine komplette Neufassung, die sich neben dem eigentlichen „Führungstext“ (zweisprachig in Englisch und Deutsch) durch vier umfangreiche Vorkapitel u. a. zur Zwickauer Schumann-Pflege auszeichnete. Erneut 20 Jahre später war nun dringend ein neuer Museumsführer erforderlich.
Den historischen Kern des Museums bilden die acht Räume der Dauerausstellung. Um die Präsentation dem aktuellen Standard anzupassen, Neuerkenntnisse und -bewertungen zur Schumann-Biographie einfließen zu lassen und auch Neuerwerbungen präsentieren zu können, wurde die Dauerausstellung vor wenigen Jahren komplett neukonzipiert und von der Berliner Firma polyform (Büro für Grafik und Produktdesign) gestalterisch umgesetzt. Jede Vitrine bildet mit den sie umgebenden Bildern, Musikinstrumenten, Büsten bzw. Experimentiermodellen eine Exponatgruppe, die jeweils einem Thema zugeordnet ist. Schon die Exponate selbst erzählen dabei jeweils eine Geschichte, die durch den begleitenden Exponatgruppentext sowie die Kurztexte zu den Einzelexponaten verdeutlicht wird. Zitate aus jeweils einem ausgestellten Objekt leiten als großformatige Wandbeschriftung mottohaft durch die Räume, die biographisch orientiert den Lebensstationen Robert und Clara Schumanns folgen. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch den Sonderausstellungsbereich, einer Bildergalerie im Konzertsaal, dem Treppenhausfoyer mit einer Rauminstallation der amerikanischen Performance-Künstlerin Janet Grau sowie Hörstation, der Ausstellungsvitrine mit Schumann-Devotionalien und der Spiel- und Leseecke auf der Emporengalerie.
Dr. Thomas Synofzik: „Robert-Schumann-Haus – Museumsführer“
ISBN 978-3-00-065300-1
Preis: 7,50 Euro