Das Kulturamt informiert:
Kabinettausstellung mit Werken Heinz Fleischers
„Zwei Malerinnen“ – in der Ausstellung in der Galerie am Domhof sind Werke von Mandy Friedrich und Ulrike Hahn zu sehen. Menschenbilder und Landschaften sind Sujets, die die Künstlerinnen auf großformatige Leinwand bannen. Pinselstrich für Pinselstrich entstehen farbstarke und stimmungsintensive Werke, die weniger Abbild der Wirklichkeit als vielmehr Sinnbild sind. Die Sonderausstellung wird vom 19. Juli bis 20.September gezeigt. Im Kabinett werden Werke von Heinz Fleischer präsentiert.
Mandy Friedrich und Ulrike Hahn trafen sich 2005 zu einer Ausstellungseröffnung in Berlin – am Anfang war die Farbe, eine unsichtbare Verbindung in Magenta und Rostrot. Von da aus zog sich der rote Faden zum gemeinsamen Pleinair in Domburg NL und zurück nach Berlin und Dresden. Ateliergespräche folgten, die Idee einer gemeinsamen Ausstellung wurde geboren und wird nun in der Galerie am Domhof in Zwickau Wirklichkeit.
Mandy Friedrich zeigt in der Ausstellung mit ihrer großformatigen Ölmalerei, die zwischen 2012 und 2020 entstand, hiesige Menschen und Landschaften, aber auch Impressionen aus Georgien, wohin die Malerin im Rahmen eines Stipendiums 2019 reiste. Alle Bilder eint der liebevolle Umgang zwischen Mensch, Tier und Natur. Die gegenwärtig gezeigten Bilder Ulrike Hahns sind vielseitig lesbar. Die Landschaften und figurativen Arbeiten ergänzen einander und zeugen von einer malerischen Auffassung mit sensitiver Farbgebung, die richtungsweisend ist und über das Formale hinausgeht. Allen Arbeiten gemein ist das atmosphärisch Aufgeladene und die Verdichtung des Gesehenen und Erlebten.
Ulrike Hahn
Nach ihrem Studium als Modedesignerin in Berlin studierte die 1966 in Zwickau geborene Ulrike Hahn an der Kunsthochschule Berlin Weißensee bei Professor Dieter Goltzsche im Fach Freie Kunst (Malerei und Graphik). Seitdem ist sie als freiberufliche Malerin/Grafikerin tätig. 2004 schloss Hahn ihr Weiterbildungsstudium als Master of Art in Kontext an der Universität der Künste in Berlin ab.
Ulrike Hahn beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Außen- und Innenwelten – gleichbedeutend mit „Andernorts“ und „Hier“. „Andernorts“ - das ist unterwegs, auf Reisen in Deutschland und Südfrankreich. Es sind farbstarke Erinnerungsbilder, die Sinneseindrücke verarbeiten und die Gegensätze von Fülle und Sparsamkeit, gelassener Ruhe und Kraft vereinen. Das „Hier“ ist gleichbedeutend mit Berlin und dem vertrauten Atelier. Die Figurenbilder und Interieurs bieten einen Ausschnitt der Innenwelt der Künstlerin, in deren Mittelpunkt Beständigkeit und Vergänglichkeit als Kontrast stehen. „Als Künstlerin führt mein persönlicher Weg dazu, Emotionen und visuelle Eindrücke malerisch zu verarbeiten. Die Auseinandersetzung mit der Realität führt zur subjektiven Wahrnehmung, die es gilt immer wieder gegen Widerstände – innere und äußere- zu behaupten.“ (Ulrike Hahn)
Mandy Friedrich
1977 in Meerane geboren absolvierte Mandy Friedrich nach ihrer Ausbildung als Floristin und dem Abschluss an der Fachoberschule für Gestaltung in Plauen ein Malerei- und Grafikstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Nach Abschluss ihres Diploms wurde sie Meisterschülerin bei Professor Ralf Kerbach, gründete die Band „Krapplack“ und erhielt 2007 den Freiberger Kunstförderpreis. Seitdem arbeitet und lebt sie als freischaffende Künstlerin in Dresden.
Im Mittelpunkt der Arbeiten Mandy Friedrichs steht fast immer der Mensch, das Menschenbild. Ihre Bilder berauschen sich an den Farben. Leidenschaftlich ist ihr Verhältnis zur freien Natur, in die sie sich mit der Leinwand begibt. In ihren Bildern wirkt die Fremde warmherzig und vertraut – ob sie nun Georgien, Dresden, New York oder eine Landschaft bei Zwickau malt. „Sei es eine besondere Begegnung mit Jemandem oder die Glücksgefühle, wenn ich in der Landschaft stehe. Dass alles muss gemalt werden, aus einer Liebe heraus, einer Liebe zur Natur und zu den Menschen.“, so Mandy Friedrich.
Kabinettausstellung
Gleichzeitig wird im sogenannten Kabinett der Galerie am Domhof die Ausstellung „da capo“ mit Werken von Heinz Fleischer gezeigt. Da die große Schau mit dem Titel „Retrospektive“, welche in Erinnerung an den Zwickauer Maler, Grafiker und Textilgestalter von der Galerie am Domhof zusammengestellt wurde, durch die Schließung der Museen wegen der Corona-Pandemie nur vier Tage für Besucher geöffnet war, zeigt die Galerie nun noch einmal ausgewählte Werke des Künstlers in einer Kabinettausstellung. Neben Malereien und farbig gestalteten Druckstöcken werden unter anderem auch von Heinz Fleischer bedruckte textile Wandbehänge gezeigt. In Anerkennung seiner Leistungen erhielt Heinz Fleischer 1950 den Max-Pechstein-Preis seiner Heimatstadt Zwickau, der er stets sehr verbunden war.
Heinz Fleischer wurde am 28. März 1920 in Zwickau geboren. Nach Abschluss einer Lehre zum Bauschlosser arbeitete er bis zum Kriegsbeginn in diesem Beruf. Als Soldat wurde er 1944 an der Ostfront schwer verletzt und geriet in Kriegsgefangenschaft. Seine Genesungszeit nutzte Heinz Fleischer zum autodidaktischen Erlernen des Zeichnens. Seine Zeichnungen und Karikaturen erscheinen zuerst in der Lagerzeitung des englischen Gefangenenlagers in Doncaster. Nachdem er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, kehrte er nach Zwickau zurück und machte die Kunst zu seinem Beruf. Gleichzeitig stand er in engem Kontakt zur Zwickauer Mal- und Zeichenschule um Prof. Carl Michel. Als 1954 ein Hochwasser die Stadt heimsuchte, wurden zahlreiche Arbeiten und Druckstöcke des Künstlers vernichtet.
Besonders in den letzten Lebensjahren beschäftigte sich Heinz Fleischer mit Wandgestaltungen und expressiver Malerei. Der Künstler verstarb nach langer Krankheit am 25. Juni 1975 in seiner Geburtsstadt.
Programm zum Ausstellungsbeginn
Sonntag, 19.07.2020, 11 bis 17 Uhr, stündlich
Künstlerführung durch die Ausstellung
Zum Ausstellungsbeginn führen die beiden Künstlerinnen Ulrike Hahn und Mandy Friedrich höchstpersönlich durch die Ausstellung und geben einen Einblick in ihre Arbeiten.
Eintritt frei. Durch die begrenzte Teilnehmerzahl ist eine rechtzeitige Voranmeldung zwingend erforderlich.
Pädagogisches Begleitprogramm
Zu den Ausstellungen in der Galerie am Domhof sind pädagogische Begleitprogramme buchbar. Nähere Informationen, Terminvorschläge und Preise auf Anfrage.