Mit einer ökumenischen Gedenkfeier in der Moritzkirche, einem Trauermarsch zum Hauptfriedhof und dem Niederlegen von Kränzen an der dortigen Gedenkstätte erinnern Zwickau und die Region am Samstag, dem 22. Februar an das schwere Grubenunglück von 1960 und dessen Opfer. Bei der schwersten Grubenkatastrophe in der jahrhundertlangen Geschichte des Zwickauer Steinkohlebergbaus verloren 123 Bergmänner ihr Leben. Die Veranstaltung zum 60. Jahrestag der tragischen Ereignisse wird von der Stadt und dem Steinkohlebergbauverein Zwickau in Zusammenarbeit mit den Zwickauer Kirchen, insbesondere der Moritzkirchgemeinde, und der Gemeinde Reinsdorf vorbereitet.
Die Moritzkirche lädt am 22. Februar bereits ab 8.15 Uhr zur stillen Andacht ein. Die eigentliche Trauerfeier beginnt um 8.30 Uhr. In deren Verlauf werden die Namen aller Verunglückten verlesen. Daneben sind unter anderem Gebete, Lieder und kurze Grußworte geplant. Gegen 9.45 Uhr formiert sich der gemeinsame Trauerzug zum Hauptfriedhof. In das Geläut der Moritzkirche stimmen ab 10 Uhr die Glocken der Stadtkirchen ein, um an das Unglück zu erinnern. Auf dem Hauptfriedhof erfolgt gegen 10 Uhr schließlich der Gang zur bergmännischen Gedenkstätte, wo Blumen und Kränze niedergelegt werden.
Am 22. Februar 1960 ereignete sich um 8.20 Uhr im VEB Steinkohlenwerk „Karl Marx“ auf dem Brückenberg eine Explosion, deren Ursachen wohl nie ganz aufgeklärt werden können. Da das Feuer nicht zu löschen war, wurde das Brandfeld abgedämmt. Viele der 123 Opfer wurden daher erst nach der Öffnung ab Ende Februar 1961 geborgen. Elf der eingeschlossenen Bergleute konnten nicht identifiziert werden, sechs blieben vermisst.
Bereits 1963 wurde in Erinnerung an diese Katastrophe die bergmännische Gedenkstätte auf dem Zwickauer Hauptfriedhof eingeweiht. Seit 1990 findet hier jährlich durch die Stadt und den Steinkohlebergbauverein das stille Gedenken statt. 2003 wurde ein weiterer Stein gesetzt, der an alle im Zwickauer Steinkohlerevier getöteten Bergleute erinnert. Aus Anlass des 45. Jahrestages der Einweihung der Gedenkstätte wurde diese schließlich um drei Edelstahlstelen erweitert. Auf diesen ist ein kurzer Text über die Ereignisse des Jahres 1960 sowie über weitere Grubenunglücke zu lesen. Anlässlich des 60. Jahrestages des schwersten Grubenunglücks in der Zwickauer Geschichte werden diese Edelstahltafeln nun durch neue ersetzt. Die Kosten trägt die Stadt Zwickau mit einem Zuschuss der Gemeinde Reinsdorf.