Rausgeputzt! Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ strahlt in ursprünglichen Farben

veröffentlicht am: 25.07.2019

Das Liegenschafts- und Hochbauamt informiert:

Abschluss verschiedener Baumaßnahmen ist im November vorgesehen

Einigen Zwickauern ist es sicher schon aufgefallen: Ein 116 Jahre altes Gemäuer im Norden der Stadt putzt sich raus – das Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“. Vor ein paar Tagen fiel das Gerüst und lässt nun einen uneingeschränkten Blick auf die neue Farbgebung des historischen Gebäudes zu.

An der denkmalgeschützte Fassade hatten die Witterungs- und Umwelteinflüsse ihre Spuren hinterlassen. Der Putz wurde ausgebessert, teilweise erneuert und eine neue Farbgestaltung aufgebracht. Diese erfolgte auf Grundlage restauratorischer Untersuchungen und in Anlehnung an eine zeitgenössische, kolorierte Postkarte aus der Sammlung der Familie Harzer (ehemalige Besitzer). Die seitens der Stadt beauftragte Restauratorin Claudia Herrmann aus Dresden griff interessante Details auf und lies diese in ihr Farbkonzept einfließen. Die neue hellgraue Fassadenfläche ist nun wieder - wie einst - mit hell gefassten Stuckaturen gestaltet und die im Ziergiebel heute teilweise noch erhaltene, plastische Beschriftung hebt sich farbkompositorisch durch einen kräftigen Rotton ab.

Derzeit erfolgen noch Betonsanierungen am Fundament an der Nordseite des Hauses und eine Sockelsanierung.

Am Gebäudekomplex, 1903 nach Plänen von Johannes Henning und Emil Rascher fertiggestellt (Hauptgebäude) und in den 1980er Jahren teilweise umgebaut bzw. erweitert, erfolgten bereits in den Jahren 2012 und 2014 bis 2017 verschiedene bauliche Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen. Erneuert bzw. saniert wurden u. a. die Elektroanlage in allen Gebäudeteilen, die Toilettenanlagen und Büroräume, das Parkett im Bereich der Emporen und der Treppen, die Fenster im Funktionsanbau, die Kälte- und Rückkühlungsanlage, die Wandhydranten und die gesamte Beleuchtung im Ballsaal einschl. Kronleuchter und deren Restaurierung.

Im April 2018 beschloss der Stadtrat, den Brandschutz des Hauses den aktuellen Vorgaben anzupassen und weitere Teile des Gebäudes zu sanieren. Nach erfolgten Ausschreibungen der Bauleistungen konnten die Sanierungsarbeiten im Juli 2018 fortgeführt werden.

Zunächst erfolgten Malerarbeiten an den denkmalgeschützten Wandbereichen und ein Austausch der Heizkörper im Ballsaal. Eine Frischekur erhielten auch die Treppenhäuser im Verwaltungsbau, der Personaleingang/Tageskasse und die Personaltoiletten. Und auch die Fußböden, Innentüren, Sanitäreinrichtungen, die Heizung und die Elt-Anlage wurden erneuert. Eine kleine Veränderung wird Besuchern sicher auch im Foyer auffallen: Hier musste - zur Gewährleistung des Rettungsweges - der Barbereich umgesetzt werden.

Auch wenn derzeit die Arbeiten noch auf Hochtouren laufen, ist der Saal nach der spielfreien Zeit ab Ende August 2019 wieder uneingeschränkt nutzbar.

Demnächst bzw. bis Ende November werden noch nachfolgende Bereiche fertiggestellt:

  • bis 31. Juli: Fassade Ballsaal
  • bis 20. August: Renovierung Tageskasse
  • bis 23. August: Baumeisterarbeiten/Sockelsanierung und Überarbeitung Rampe an der Ostseite
  • bis 13. September: Erneuerung Heizkörper/Leitungen einschl. Nebenarbeiten im Ballsaal
  • bis 15. November: Außenanlagen mit Feuerwehrzufahrt, Erneuerung der Stellplätze vor und nach der neu zu errichtenden Schrankenanlage

Kosten

In den Jahren 2012 bis 2017 wurden für Brandschutzmaßnahmen und Teilsanierungen bereits Kosten in Höhe von ca. 2.675.000 Euro (netto) investiert. Dabei wurden die Leistungen teilweise über den Kulturraum Vogtland – Zwickau gefördert.

Die Kosten für die fortführenden Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2018/2019 liegen bei rund 850.000 Euro (netto) und setzen sich aus ca. 481.000 Euro Fördermitteln und 369.000 Euro Eigenanteil der Stadt zusammen.

Damit liegen die Gesamtkosten der umfangreichen Bau- und Sanierungsmaßnahme Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ bei rund 3.525.000 Euro (netto).

Die Förderung erfolgt über das Bund-Länderprogramm „Stadtumbau Ost- Programmteil Aufwertung“ (SUO-A) im Fördergebiet „Pölbitz 2012“. Dabei werden bis zu 85% der förderfähigen Kosten über Bundes- und Landesmittel zu je einem Drittel gefördert.

Leider konnten die Baumaßnahmen größtenteils nur in den veranstaltungsfreien Zeiten durchgeführt werden, damit keine Schließung des Hauses erforderlich wurde. In den Kellerbereichen, an der Fassade  und im Funktionsanbau erfolgten auch Bauleistungen außerhalb der Schließzeiten.

Schriftzug Ziergiebel
historische Aufnahme
Stukaturen im Fassadenbereich