Das Baudezernat informiert:
Mit Mitteln aus dem Denkmalschutzsonderprogramm VII engagiert sich der Bund für den Erhalt von Denkmalen in Zwickau. 150.000 Euro kommen dem ehemaligen Kaufhaus Schocken im Stadtzentrum zugute. Mit 187.500 Euro wird die Sanierung der Walcker-Orgel in der Planitzer Lukaskirche unterstützt. Staatssekretär Prof. Dr. Günther Schneider vom Sächsischen Innenministerium und Bundestagsabgeordneter Carsten Körber überreichten am heutigen Freitag die entsprechenden Fördermittelbescheide an die Vertreter von Stadt und Kirchgemeinde bzw. Förderverein der Lukaskirche.
Das ehemalige Kaufhaus Schocken ist nicht nur Kulturdenkmal. Aufgrund der zentralen Lage zwischen Marienplatz und Hauptstraße und aufgrund der umgebenden kulturhistorischen Bebauung kommt ihm eine große städtebauliche Bedeutung zu. Ziel der Stadt Zwickau ist es, das seit Jahren weitestgehend leerstehende Objekt zu sichern und einer neuen Nutzung zuzuführen. Dabei spielt die Belebung der Innenstadt eine besondere Rolle. In Zusammenarbeit mit der Erbengemeinschaft sowie deren Vertreter in Deutschland konnte ein Investor gefunden werden. Dieser will perspektivisch in dem 1901 als Kaufhaus eröffneten Gebäude unter anderem Handel und Büroräume etablieren.
Die Förderung des Bundes ermöglichen erste Untersuchungen, Planungen und Maßnahmen zur Sicherung der Bausubstanz. Dazu gehören beispielsweise Voruntersuchungen des Baugrundes, Vermessungsarbeiten, bauarchäologische Untersuchungen, die Reparatur des Flachdaches zur Sicherung vor Nässe sowie die Vorplanung für die denkmalgerechte Rekonstruktion der Hauptfassaden am Marienplatz und zur Hauptstraße und des Treppenhauses Mariengässchen. Die Gesamtkosten sind mit 500.000 Euro veranschlagt. Davon trägt der Bund 150.000 Euro, der Freistaat Sachsen 275.000 Euro und die Stadt Zwickau, entsprechend des am 20. September 2018 ohne Gegenstimmen gefassten Stadtratsbeschlusses, 75.000 Euro.
Die Lukaskirche ist eines der markantesten und das sichtbarste Denkmal im Zwickauer Stadtteil Planitz. Das Bauwerk mit seiner Säulenbasilika und dem 60 Meter hohen Turm ist zugleich Zeugnis des bergbaubedingten Aufschwungs im 19. Jahrhundert. Aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums genügte die benachbarte Schlosskirche nicht mehr. Nach Plänen des Zwickauer Architekten Gotthilf Ludwig Möckel wurde die Lukaskirche nach vierjähriger Bauzeit 1876 mit einer Kapazität von 1.000 Sitzplätzen eingeweiht. 1968 aufgegeben, war das Denkmal in der Folgezeit, auch durch Vandalismus, zusehends dem Verfall preisgegeben. Dank bürgerschaftlichen Engagements, insbesondere durch den Förderverein Lukaskirche, und durch die Förderung des Bundes und des Freistaates Sachsen kann die Kirche inzwischen als gerettet gelten. Sie ist heute ein vielfältig nutzbarer Veranstaltungsraum, in dem regelmäßig Konzerte, Gottesdienste und andere Kulturevents stattfinden.
Die zusammen mit der Kirche eingeweihte Walcker-Orgel ist das erste von sechs Instrumenten, welche die im 19. Jahrhundert bedeutende deutsche Orgelbaufirma Walcker in Sachsen erbaute. Mit dem verwendeten System der mechanischen Kegellade und einem von Grundstimmen dominierten hochromantischen Klangaufbau stellen diese Orgeln einen wichtigen Impuls für die mehrheitlich noch dem Vorbild Gottfried Silbermanns verpflichteten sächsischen Orgelbauer dar. Aufgrund eines Umbaus in den 1960er Jahren und wegen des Ausbaus von Pfeifen, Mechanik- und anderen Teilen ist das Instrument heute nur als Torso erhalten. Um die Orgel spielbar zu machen, müssen ein großer Teil des Pfeifenwerks und der Spieltisch ergänzt werden.
Die Gesamtkosten dieser Maßnahme werden auf rund 575.000 Euro geschätzt. Der Förderbedarf liegt bei 375.000 Euro, von dem der Bund nun 187.500 Euro übernimmt.