Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Unter dem Motto „Im Volkston“ lädt das Robert-Schumann-Haus Zwickau am Sonntag, 3. Februar 2019, 17 Uhr, zu einem Konzert mit der Cellistin Joanna Sachryn und dem Pianisten Paul Rivinius ein. Werke von Robert Schumann, Anton Urspruch, Ferdinand Hiller und Johannes Brahms stehen auf dem Programm. Dieses entstand speziell zum Clara-Schumann-Jahr, war im Austausch über das Schumann-Netzwerk auch in einem Konzert der Frankfurter Schumann-Gesellschaft zu hören und wird in Co-Produktion mit dem Hessischen Rundfunk für CD produziert.
„Frau Dr. Clara Schumann in Verehrung gewidmet“ – so liest man auf der Notenausgabe der Cellosonate op. 29 Anton Urspruchs. Urspruch, in Frankfurt 1850 geboren und in seiner Heimatstadt Schüler Ignaz Lachners und Joachim Raffs, wurde einer der Lieblingsschüler Franz Liszts in Weimar. Er kehrte als Lehrer für Klavier und Komposition in seine Heimatstadt zurück und wurde Kollege Clara Schumanns am Hoch‘schen Konservatorium. Er pflegte freundschaftlichen Kontakt zu Clara Schumann und lernte bei ihr auch Johannes Brahms kennen. Zu Lebzeiten ein hochgeschätzter Vertreter der Spätromantik verblasste sein Ruhm nach seinem Tode 1907 schnell. Erst seit einigen Jahren werden seine Werke wiederentdeckt.
Ein bewegtes Leben mit vielen Stationen führte der Pianist, Komponist und Dirigent Ferdinand Hiller. 1811 in Frankfurt am Main geboren zog es ihn als Jugendlichen zu Kompositionsstudien bei Hummel nach Weimar. Als 17-Jähriger ging er nach Paris, wo er Musikerpersönlichkeiten wie Cherubini, Rossini und Liszt kennen lernte und seine Pianisten- und Dirigentenlaufbahn startete. Er wurde Nachfolger Mendelssohns als Leiter der Gewandhauskonzerte, zog nach Dresden und freundete sich mit Robert und Clara Schumann an. Er siedelte nach Düsseldorf um, um später nach Köln zu wechseln. Robert Schumann widmete dem Freund sein Klavierkonzert, der Einfluss Hillers auf das Musikleben seiner Zeit war beträchtlich. Auch sein Name geriet in Vergessenheit. Vor fünf Jahren wurde aber z. B. sein Klavierquintett im Robert-Schumann-Haus auf CD eingespielt. Von Hiller erklingt im Konzert am 3. Februar die Serenade op. 109.
Zum Standardrepertoire eines Cellisten gehören die Fünf Stücke im Volkston op. 102 von Robert Schumann. „Im Volkston“ ist dabei bei aller Kunstfertigkeit durchaus ernst zu nehmen; allgemein verständliche Musik zu komponieren entsprach dem Zeitgeist des Jahres 1849 und Schumann unternahm den spannenden Versuch, eine umfassende Folklore zu entwickeln, die über reine Volkstümelei hinausweist. Damit wurden diese kleinen, innerlichen Stücke richtungsweisend für zahlreiche Komponisten.
Eine Freundschaftsgabe für den Cellisten Josef Gänsbacher war die Komposition der ersten Cellosonate op. 38 von Johannes Brahms. Brahms komponierte die Sonate weitgehend 1862 in Bad Münster am Stein, wo auch Clara Schumann zur Kur weilte. In typisch Brahmsscher Manier ließ er das Werk erst eine Weile liegen, um es erst 1865 in Baden-Baden, wiederum in direkter Nachbarschaft Clara Schumanns, einer kritischen Überarbeitung zu unterziehen. Opfer der Überarbeitung wurde ein Adagio, alles Flehen des Widmungsträgers war umsonst, Brahms veröffentlichte die Sonate 1865 bei Simrock in Bonn ohne den langsamen Satz. Auch Clara Schumann schrieb: „Wie schade, Cello, und kein Adagio!“.
Die aus einer polnischen Musikerfamilie stammende Joanna Sachryn wurde 17-jährig Solocellistin in Stettin. Noch vor der politischen Wende ging sie nach Frankfurt am Main zum Studium bei Gerhard Mantel, im Anschluss daran nach London zu William Pleeth. Sie konzertiert weltweit als Solistin und Kammermusikerin. Sie ist Mitglied des Kölner Klaviertrios, mit dem sie mehrere CDs produziert hat. Mit dem Pianisten Paul Rivinius verbindet sie eine langjährige musikalische Freundschaft. Rivinius, der zuletzt vor fünf Jahren in Zwickau auftrat, studierte Klavier u. a. bei Gerhard Oppitz in München und zusätzlich Horn bei Marie-Luise Neunecker an der Frankfurter Musikhochschule. Zahlreiche Rundfunk- und CD- Produktionen dokumentieren seine künstlerische Arbeit, u. a. mit den Cellisten Julian Steckel und Johannes Moser. Paul Rivinius lehrte viele Jahre als Professor für Kammermusik an der Musikhochschule «Hanns Eisler» in Berlin und lebt heute in München.
Karten sind zum Preis von 10 Euro (ermäßigt: 7,50 Euro) an der Museumkasse des Robert-Schumann-Hauses, Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Vorbestellte Karten müssen bis zum Mittwoch vor dem Konzerttag abgeholt werden, sonst werden sie in den freien Verkauf gegeben.