Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Das Robert-Schumann-Haus lädt zum letzten Schumann-Plus-Konzert vor dem Schumann-Fest (31. Mai bis 10. Juni) ein. Zu Gast ist am Sonntag, dem 13. Mai um 17 Uhr mit Ramón Jaffé einer der vielseitigsten Cellisten der heutigen Zeit. Er wird begleitet von der russischen Pianistin Viktoria Litsoukova und spielt Werke von Robert und Clara Schumann sowie Ignaz Moscheles.
Einige Bearbeitungen für Violoncello der Werke Schumanns stammen aus der Feder des Cellisten Friedrich Grützmachers. Dieser war erster Cellist am Leipziger Gewandhaus und später Königlicher Kammervirtuose am Dresdner Hoforchester. Er gehörte mit seinem Spiel, aber auch mit seiner „Hohen Schule des Violoncellspiel“ zu den prägenden Cellisten des 19. Jahrhunderts. Aus seiner Feder ist auch die Bearbeitung für Cello der Violinsonate a-Moll op. 105 Schumanns, die in diesem Sonntagskonzert erklingt. Original für Violoncello hingegen schrieb Robert Schumann die Fünf Stücke im Volkston op. 102. „Im Volkston“ ist bei aller Kunstfertigkeit hier durchaus ernst zu nehmen, denn allgemein verständliche Musik zu komponieren, entsprach dem Zeitgeist des Jahres 1849. Robert Schumann unternahm den spannenden Versuch, eine umfassende Folklore zu entwickeln, die über reine „Volkstümelei“ hinausweist. Damit wurden diese kleinen, innerlichen Stücke richtungsweisend für zahlreiche Komponisten.
Als die 15-jährige Clara sich zusammen mit ihrem Vater Friedrich Wieck auf Konzerttour begab, führte sie diese auch nach Braunschweig. Dort verliebte sie sich Hals über Kopf in den Braunschweiger Cellisten Theodor Müller, der sie mit seinem „Zaubercello“ in den Bann zog. Als eine Liebeserklärung an den Musiker darf daher ihre Romanze, die ihrem Klavierkonzertes op. 7 entstammt, gesehen werden. Auch wenn es sich um einen Satz eines Klavierkonzertes handelt, kommt das Stück ganz ohne eine Instrumentierung, die über Klavier und Cello hinausgeht, aus.
Entstammte also die Romanze aus der Feder einer blutjungen Komponistin, so ist die Sonate für Violoncello und Klavier E-Dur op. 121 nicht nur die zweite Cellosonate Ignaz Moscheles‘, sondern auch ein Spätwerk des böhmischen Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen. 1794 in Prag geboren, hatte er Kompositionsunterricht bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri in Wien erhalten und war enger Freund Ludwig van Beethovens. Nach einigen Jahren in London übernahm er 1843 eine Klavierklasse am neu gegründeten Leipziger Konservatorium und wurde damit Kollege Robert Schumanns, der dem berühmten Meister bereits als Achtjähriger erstmals begegnet war.
Die Vielfalt verschiedenster Kulturen durchzieht das biographische und daher auch das künstlerische Leben von Ramón Jaffé. Geboren und aufgewachsen im lettischen Riga als Sohn des Komponisten und Musikers Don Jaffé und geprägt von Jahren in Jerusalem, schloss er seine Studien in Deutschland ab. Dabei waren u.a. Boris Pergamenschikow, David Geringas und Daniil Schafran seine Lehrer. Nach zahlreichen Auszeichnungen bei Wettbewerben (u.a. ARD-Wettbewerb 1984 und Casals-Wettbewerb Budapest 1985) startete er eine Solistenkarriere, die ihn in alle großen Häuser Europas führte und ist gern gesehener Gast wichtiger europäischer Festivals. Neben dem klassischen Repertoire beschäftigt sich Jaffé mit verschiedenen Genres wie dem Flamenco und dem Jazz. So wurde er nicht nur von der Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Roberto Abbado, Marcello Viotti oder Lawrence Foster geprägt, sondern auch mit dem Jazz-Musiker Bobby McFerrin und dem Flamenco-Gitarristen Pedro Bacan. Er gründete das Kammermusikfest Hopfgarten/Tirol und leitet das niederländische Musikfestival Middelburg. Jaffé ist Dozent an der Musikhochschule Dresden. Er hat zwei Dutzend CDs vorgelegt, darunter auch eine Einspielung der Cellosonaten von Ignaz Moscheles.
Die Pianistin Viktoria Litsoukova stammt aus einer russischen Musikerfamilie. Nach ihrer intensiven Klavierausbildung an der Eliteschule für hochtalentierte Kinder in Nowosibirsk studierte sie an der Universität der Künste Berlin bei Mi-Joo Lee und Martin Hughes. An der Dresdner Musikhochschule legte sie nach dem Aufbaustudium das Konzertexamen ab und erhielt für ihre herausragende Interpretation von Beethovens 5. Klavierkonzert mit dem Orchester der Landesbühnen Sachsen eine Auszeichnung. Nach Wettbewerbserfolgen erhielt die Pianistin wichtige künstlerische Impulse in Meisterkursen von György Sébök, Klaus Hellwig, Konrad Elser, Pascal Devoyon und Karlheinz Kämmerling. Sie war Dozentin für Klavier an der Dresdner Musikhochschule, der Universität Potsdam und unterrichtet seit 2008 an der Universität der Künste Berlin. Viktoria Litsoukova konzertiert als Solistin und Kammermusikerin und ist ein gern gesehener Gast auf Festivals im In- und dem europäischen Ausland. Ihre große Leidenschaft gilt dem reichen Repertoire für die verschiedensten Konstellationen von Streichinstrumenten mit Klavier. So arbeitet sie mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker zusammen, tritt in philharmonischen Kammermusik-Konzertreihen auf und ist Gründungsmitglied des Trio Brillante Berlin mit dem Philharmoniker Bastian Schäfer und dem Solisten Ramón Jaffé. Zuletzt war das Klaviertrio im ausverkauften großen Saal der Berliner Philharmonie mit Beethovens Tripelkonzert unter der Leitung von Daniel Stabrawa zu hören. In dieser Konzertsaison kehrte sie als Solistin mit Beethovens 3. Klavierkonzert in die Berliner Philharmonie zurück. Ihre Liebe zur Kammermusik verbindet sie mit den Solisten Edicson Ruiz, Erez Ofer, Ksenia Dubrovskaya, Massimo Mercelli, Esther Apituley, Theodora Geraets, Byol Kang und Isang Enders. Mit der Pianistin Liana Vlad bildet sie seit vielen Jahren ein festes vierhändiges Klavierduo. In ihrem musikalischen Schaffen setzt die Pianistin weniger auf vordergründige Effekte als vielmehr auf eine ganz persönliche künstlerische und klangliche Ästhetik.
Eintrittskarten zu 10 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) sind an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Vorbestellte Karten müssen bis spätestens Mittwoch vor dem Konzerttag abgeholt werden.