Am Samstag, dem 25. August 2018 um 17 Uhr, tritt der junge indische Pianist Neville Zarir Bharucha im Robert-Schumann-Haus Zwickau auf. Er spielt die Sonate Nr. 15 op. 28 von Ludwig van Beethoven, die Variationen über ein Motiv von Johann Sebastian Bach sowie die Sonate h-Moll S178 von Franz Liszt, Robert Schumanns Arabeske op. 18 und – in der Bearbeitung für Klavier solo – die Widmung op. 25/1.
Beethoven komponierte seine Sonate op. 28, dank seines Verlegers Cranz in Hamburg auch „Pastorale“ genannt, 1801: Ein schicksalhaftes Jahr, verschlimmerte sich seine Harthörigkeit doch stetig, einen Umstand, den er versuchte, jahrelang geheim zu halten. Seinem engen Bonner Freund Franz Gerhard Wegeler, einem Mediziner, vertraute er im Juni 1801 seine zunehmende Hörschwäche an. Im November desselben Jahres schrieb Beethoven an seinen Freund: „du kannst es kaum glauben, wie öde, wie traurig ich mein Leben seit 2 Jahren zugebracht, wie ein Gespenst ist mir mein schwaches Gehör überall erschienen, und ich flohe – die Menschen, mußte Misantrop scheinen, und bins doch so wenig.“
Franz Liszt setzte sich häufig mit dem Werk Johann Sebastian Bachs auseinander, so auch mit der Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ BWV 12, aus deren Eingangschor das Thema der Variationen abgeleitet wurde. Aber nicht nur Werke Johann Sebastian Bachs bearbeitete Franz Liszt, auch zeitgenössische Werke wie die Robert Schumanns fanden Eingang in sein Schaffen. Zu den vielleicht bekanntesten Bearbeitungen gehört die Fassung für Klavier solo des Eröffnungslieds aus Schumanns Liederzyklus „Myrthen“ op. 25. Franz Liszt widmete seine Sonate h-Moll 1854 Robert Schumann. Clara Schumann allerdings bezeichnete das Werk als „blinden Lärm“; Johannes Brahms fand keinen „gesunden Gedanken“ in ihr. Heute hingegen gilt die Sonate nicht nur als Schaffenshöhepunkt Franz Liszts, sondern auch als ein Hauptwerk des Klavierrepertoires überhaupt. Robert Schumanns Arabeske op. 18 entstand in Wien, wohin er seine Musikzeitschrift zu verlegen versuchte. Doch keiner der Wiener Verleger war bereit, die Zeitschrift in sein Programm aufzunehmen. Doch immerhin veröffentlichte der Wiener Verleger Pietro Mechetti in Wien im August 1839 die Arabeske.
Neville Zarir Bharucha wurde 1992 in Bangalore, Indien, geboren. Er erhielt seinen ersten Klavierunterreicht mit vier Jahren von seinem Vater und begann mit seinen ersten Kompositionen im Alter von fünf Jahren. Seit seinem zehnten Lebensjahr konzertiert er in Indien dank Unterstützung seiner heimischen School of Music. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erwarb 2008 das Associate Diploma des Trinity College London mit Auszeichnung. 2010 gab er sein USA-Debüt mit dem World Zoroastrian Symphony Orchestra unter der Leitung von Farobag Cooper. 2011 gewann er den Con Brio – The John Gomes Memorial Piano Competition-Preis in Mumbai. Bei der russischen Konzertpianistin Natallia Kapylova studierte er in Indien, machte seinen Bachelor am St. Joseph’s College in Bangalore und sein Licentitate Diploma am Trinity College in London. 2014 schloss er sein Masterstudium an der University of Southampton mit Auszeichnung ab. Im gleichen Jahr unternahm er eine ausgedehnte USA-Tournee. Neben zahlreichen anderen Preisen wurde er 2016 von Steinway & Sons mit dem Young Steinway Artist ausgezeichnet. Derzeit studiert er an der Musikhochschule Leipzig in der Meisterklasse von Markus Tomas. Im Juni 2017 erspielte er sich den ersten Preis für das Stipendium der Stiftung Elfrun Gabriel.
Bereits seit mehreren Jahren unterhält das Robert-Schumann-Haus Zwickau eine Kooperation mit der Elfrun-Gabriel-Stiftung, die im Andenken an die 2010 gestorbene Pianistin der Förderung hochbegabter junger Pianisten gegründet wurde und jährlich zwei Stipendiaten kürt.
Der Eintritt zu dem Konzert ist frei.