Zu einem Mittagskonzert unter dem Titel „3 x 333 + 1“ lädt das Robert-Schumann-Haus am Nikolaustag, 6. Dezember 2018, um 12 Uhr ein. Dr. Thomas Synofzik spielt auf dem Clara-Wieck-Flügel im Konzertsaal Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti. Alle drei wurden 1685 und damit vor 333 Jahren geboren. Die Stücke stammen aus dem Repertoire Clara Schumanns. Sie gehörte zu den Pionieren der Wiederbelebung dieser im 19. Jahrhundert lange vergessenen Komponisten.
Von Johann Sebastian Bach hatte Clara Schumann nicht nur Präludien und Fugen, sondern auch Suiten im Repertoire. Ihr Paradestück war dabei die Partita Nr. 5 G-Dur BWV 829. Von Georg Friedrich Händel spielte Clara Schumann am häufigsten die g-Moll-Passacaglia, teilweise auch im Zusammenhang mit den vorhergehenden Sätzen der Suite Nr. VII HWV 432. Schon 1840 rühmte der Beethoven-Schüler Carl Czerny das Scarlatti-Spiel Clara Schumanns. 1855 schrieb der Musikhistoriker Franz Brendel in Bezug auf Domenico Scarlatti: „Liszt und Clara Schumann haben Compositionen öffentlich gespielt, jener die Katzenfuge, diese eine Sonate, bemerkenswerth durch das Ueberschlagen der Hände.“ Brendel bezog sich auf die Sonate A-Dur K. 113, die eins von Scarlattis Bravourstücken in dieser Beziehung bildet. Ähnlich häufig spielte Clara Schumann die Sonate c-Moll K. 11, die mit derselben Technik arbeitet und ebenfalls bei dem Mittagskonzert erklingt. Das Programm wird ergänzt durch Robert Schumanns Arabeske op. 18, die er 1839 in Wien komponierte.
Das Robert-Schumann-Haus Zwickau ist seit Kurzem im Besitz eines Manuskripts mit Sonaten Domenico Scarlattis, das Clara Schumann als Geschenk von Johannes Brahms erhielt. Auch die Gesamtausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs, deren Abonnentin Clara Schumann war, befindet sich aus ihrem Nachlass heute in Zwickau.
Dr. Thomas Synofzik, der seine Konzertausbildung für Historische Tasteninstrumente an den Musikhochschulen in Köln und Brüssel erhielt, spielt in dem Konzert auf dem berühmten Clara-Wieck-Flügel, der vom Wiener Klavierbauer André Stein 1827 für die junge Pianistin gebaut wurde und auf dem sie ihr erstes Konzert im Leipziger Gewandhaus gab. Karten sind zum Preis von 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) an der Museumskasse erhältlich.